Freitag, 11. September 2009

Protokoll meines Lebens

Kapitel 1


Ich wurde am 21,10,1966 als zweites Kind von vier geboren. Über mein Kleinkindalter kann ich nicht viel berichten. Ich war ungefähr 5 Jahre alt, ich schlief schon, da weckte mich eine rote Krampusmaske auf, die leuchtete rot und ich erschreckte mich furchtbar. Seitdem habe ich große Angst vor Masken.
An einem schönen Wochenende gingen meine Mutter, meine Großtante und mit uns Kindern auf die Alm wo wir früher wohnten. Es war heiß und meine Mutter zog uns Kinder aus, damit wir in einem Brunnen baden konnten. Ich rutschte an einem nassen Brett aus, ich erschrak, fing furchtbar zu schreien an, so dass sich die Pferde, die auf der Weide waren, sich erschraken. Ein Pferd stellte sich vor mir auf die Hinterhufe. Meine Mutter lief zu mir, riss mich weg und das Pferd lief davon. Meine Mutter beruhigte mich, zog mich an und ich schlief in der Wiese ein. Vor Pferden habe ich heute noch großen Respekt.
Mit ungefähr 6 Jahren, es war gerade heilig Abend, meine Schwester Erika und ich standen am offenen Fenster, es schneite stark und es war bitterkalt, schauten wir, ob wir beide das Christ-Kind in das Schlafzimmer fliegen sehen. Obwohl es sehr kalt war hielten wir bis 18,00 Uhr durch.
Als es finster war kam Mama heraus, badete uns und zog uns schöne Kleider an. Nach einiger Zeit läutete, die Glocke und Papa kam. Wir durften ins Schlafzimmer. Und da sah ich den riesigen Weihnachtsbaum, voller Lichter und Sternspritzer. Wollige Wärme umgab uns.

Kapitel 2

Mit fast 7 Jahren wurde ich in die Volk schule eingeschrieben. Weil ich im Oktober geboren wurde, und die sechs Jahre noch nicht überschritten hatte, wurde ich um ein Jahr zurückversetzt.
Es kam der Einschreibetag und meine Mutter sagte zu Mittag zu mir, ich soll ein Mittags-Schläfchen halten, weil ich sonst nicht zur Einschreibung mit-gehen darf. Nachdem ich eingeschlafen war, und ich einige Zeit schlief, weckte mich meine Mutter, zog mir die neue Kleidung an und wir machten uns zur Schule auf. Ich war sehr aufgeregt. Dort angekommen waren sehr viele Eltern mit ihren Kindern dort. Nach einiger Zeit mussten die Eltern hinausgehen und wir Kinder mussten uns hinsetzen. Die Lehrerin stellte sich als Frau Kraulant vor. Sie hatte eine freundliche und warme Stimme. Sie erklärte uns Kinder, was wir die ersten Tage machen und lernen würden. Auf einmal fing ein Mädchen zu weinen an, meine Mutter ging mir ab, und so fing ich auch zu weinen an. Die Lehrerin wollte uns beide beruhigen, Aber sie hatte keine Chance. Sie unterbrach die Einleitung und wir durften wieder zu unseren Eltern hinaus. Kaum sah ich meine Mutter, lief ich hin und versteckte mich bei Ihr. Sie versuchte mich zu beruhigen, was Ihr nach einiger Mühe auch gelang. Dann ging es nach einiger Zeit wieder ab nach Hause.
Endlich kam der erste Schultag. Es war bis zur Mitte des Schuljahres sehr aufregend. Auf einmal wurde ich von den Mitschülern nicht mehr akzeptiert und wurde gehänselt.
Eines Tages mussten wir Kinder vor der Klasse vorlesen. Ich konnte nicht lesen und so stotterte ich nur herum. Alle spotteten und lachten mich aus, bis es der Lehrerin zu bunt wurde und eingeschritten ist. Ich hatte sie sehr gerne. Sie nahm mich meiner immer recht an.
Als sich das erste Schuljahr dem Ende zu neigte, hatte meine Mutter ein Gespräch mit meiner Lehrerin und dem Schuldirektor. Sie waren der Meinung, wenn ich in die zweite Volkschulklasse aufsteige, werde ich dort sitzen bleiben. Es wäre besser, wenn ich die erste Klasse wiederhole. So geschah es auch.
Mit 6 Jahren konnte ich immer noch nicht selbst die Schuhbänder zubinden. Ich kann mich erinnern, dass meine Mutter mich eines Morgens aufweckte und zwang, die Schuhbänder zusammen zu binden. Jedes Mal wenn ich einen Fehler machte, schlug sie mit der Rute her, solange bis ich mit den nerven total fertig war und bitterlich zu weinen anfing. Es dauerte lange, bis ich es einigermaßen auf die Reihe brachte.

Kapitel 3

Mein Vater arbeitete in einem Sägewerk als Hilfsarbeiter. Er war starker Alkoholiker und gewalttätig. Jeden 15, des Monats gab es Lohn. Kaum war es 16,00 Uhr, die Maschinen standen still, war mein Vater schon zur Hausbank unterwegs, hob den Lohn ab, und war schon zur Raststätte unterwegs, und lud seine so genannten Freund zu einer nach der anderen Runde ein. Meine Mutter konnte zuschauen, wo sie für vier Kinder das Essen herbekam. Wenn sie nicht meine Großtante gehabt hätte, wären wir sicherlich öfters hungrig ins Bett gegangen. Eines Tages hielt es meine Mutter nicht mehr aus und ging zur Hausbank und holte 500 Schilling Vorschuss. Als dies mein Vater erfuhr, schlug er sie. Jedes Mal wenn er Schnaps getrunken hatte, wurde er besonders aggressiv. Dann flogen die Fetzen zu Hause. Wir Kinder flohen dann immer zu meiner Großtante. Meine Mutter erlebte schon sehr viel Negatives von meinem Vater. Aber trotzdem sind sie heute noch verheiratet.

Kapitel 4

Eines Tages lernte ich Vladimir kennen. Mein Vater brachte ihn von einer Sauftour mit. Wir Kinder saßen gerade beim Abendessen. Als wir fertig waren, schickte uns Vater zu Bett. Vladimir bat ihn, ob ich noch ein bisschen aufbleiben darf. Mein Vater bejahte.
Als Kind schlief ich immer ohne Unterhose, nur mit der Pyjamahose. Ich musste mich auf seinen Schoß setzen. Er griff mir in den Schritt, aber so, dass er an meinen Penis ankommen musste, und hob mich hoch.
Er unterhielt sich mit meinen Eltern und hob mich immer von einen Fuß auf den anderen, aber immer so dass er meinen Penis berühren musste.
Wenn ich ihn anschaute, grinste er mir hämisch ins Gesicht. Nach einiger Zeit wurde es mir zu bunt, rutschte von seinem Fuß herunter und ging schlafen. Das war die erste Bekanntschaft und Berührung von ihm.
Es war wieder einmal Wochenende. Mein Vater kam wieder mit ihm. Ich spielte in der Wiese und Vladimir kniete sich neben mich und spielte mit mir. Nach einiger Zeit lockte er mich mit den Worten, wollen wir beide den Hasen beim Fressen zuschauen, in den Stall. Einige Zeit schauten wir beide den Hasen zu. Er ging hinter mich und plötzlich griff er über meine Schulter und fuhr mit seiner rechten Hand unter meine Unterhose. Ich war so erschrocken dass ich einige Zeit mich nicht rühren konnte. Er griff meinen Penis an und drückte herum.
Nach einiger Zeit hörte ich, wie er seine Hose öffnete und zu zittern und zu stöhnen anfing. Kurze Zeit später zog er mein T-Shirt hinten hoch und ich wurde am Rücken nass. Als er zu zittern aufhörte, wischte er das nasse weg und lies mich los. Ich drehte mich um und sah ihm erstaunt ins Gesicht. Er griff in die Hosentasche, holte ein Taschenmesser heraus, packte mich an den Haaren und zog mich wieder an sich. Er setzte sein Messer an meine Kehle und drohte mir, Solltest du deiner Familie etwas erzählen, werde ich zuerst deinen Vater und dann den Rest der Familie umbringen, und du bist dann schuld. Er schüchterte mich so ein, dass ich nie etwas davon erzählt habe. Dann holte er seine Brieftasche heraus und gab mir 50 Schilling. Dann ging er davon. So etwas passierte jetzt öfters.

Kapitel 5

Das neue Schuljahr fing an. Die Behandlung von meinen Mitschülern wurde nicht besser. Ich wurde immer trauriger. Sie behaupteten immer, ich stinke. Wir wohnten in einem alten Bauernhaus ohne Klo und ohne Badezimmer. Wir hatten ein Plumpsklo und in der Früh dort hinzu gehen war mein Vater zu faul. Er hatte einen großen Topf wo er hinein machte und dadurch stank unsere Kleidung dementsprechend.
Obwohl mich mein Vater schlecht behandelte, wollte ich immer in seiner Nähe sein. Wenn er ins Krankenhaus musste, konnte ich nichts essen und meine Mutter musste mich dazu zwingen. Eines Nachmittags, es war 16,00 Uhr, wollte ich ihn von der Arbeit abholen. Er kam mir entgegen und ich freute mich auf ihn. Nur weil mein Schuhband offen war, schrie er mit mir, nahm einen Ast in die Hand und warf in mir entgegen. Aus lauter Angst lief ich davon. So war mein Vater zu mir. Mit ungefähr 9 Jahren musste ich mit ihm Kartenspielen. Weil ich die Kartenregeln noch nicht gut kannte, nannte er mich einen behinderten Trottel. Ich musste jeden Tag das Holz zum Heizen von der Holzhütte in den ersten Stock tragen. Wenn es zu wenig war, nannte er mich eine faule Sau. Wie schon berichtet, hatte er eine Hasenzucht und wenn es zum Heu einbringen war, musste ich das alleine machen, er lag besoffen zu Hause im Bett.
In der Schule lernte ich besser lesen und die Lehrerin lobte mich eines Tages, da ich eine ganze Geschichte ohne Fehler vorlesen konnte. Aber sonst änderte sich nichts. Die Mitschüler behandelten mich immer gleich. Ignorierent. So ging dieses Schuljahr zu Ende.

Kapitel 6

Ich kam in die zweite Klasse. Der Lehrer war der Schuldirektor. Er war sehr streng und sein Wort war Befehl. Meinen Vater hatte er auch schon unterrichtet, und so war seine Erwartung an mich sehr groß. Diese Erwartungen konnte ich aber nicht erfüllen.
Eines Tages, der Hausmeister kontrollierte in der Früh immer die Schüler, da schlug mir ein Mitschüler mit der Faust ins Gesicht. Der Hausmeister sah das und ging mit mir zum Direx. Dieser hatte in der Schule im ersten Stock seine Wohnung und erzählte ihm, was vorgefallen war. Auf einmal fing dieser mit mir so zu schreien an, ich wusste nicht warum, bekam Angst lief davon und versteckte mich im Bubenklo. Der Hausmeister fand mich nach einiger Zeit und brachte mich ins Büro des Schuldirektors. Als er kam, gab er mir eine Ohrfeige und ich musste zwei volle Stunden im Winkerl stehen. Als er mich wieder abholte und mich in die Klasse zurückbrachte, lachte mich die ganze Klasse aus. Vor lauter Scham und Wut fing ich zu weinen an und ich musste mich schon wieder ins Winkerl stellen. Weicheier brauche ich in der Klasse nicht, war seine Aussage
Das Schuljahr verging, und ich kam in die dritte Klasse. Es war wieder eine Lehrerin, aber sehr streng. Ich konnte den Speichel vom Mund auf den Boden und wieder zurück in den Mund schlucken. Das fand sie so eklig, dass sie die ganze Klasse aufforderte mich auszulachen, und ich musste mich wieder einmal ins Winkerl stellen.
Eines Tages stand Turnen am Stundenplan. Der Ehemann von meiner Lehrerin war der Sportlehrer. Nach dem Aufwärmen mussten sich die Buben hintereinander aufstellen und sich an einem Seil hochziehen. Ich war ziemlich dick und hatte nicht die Kraft mich hochzuziehen. Das Seil wackelte hin und her, die Buben lachten mich aus, der Lehrer schrie mit mir, da verließen mich die Kräfte und ich flog auf den Boden und verstauchte mir die rechte Hand. Es tat ziemlich weh und ich fing zu weinen an. Da war es vollkommen aus. Der Lehrer schickte mich in die Klasse zurück. Dort weinte ich mich aus. Da dachte ich zum ersten Mal an Selbstmord. Mitten im Schuljahr musste meine Lehrerin Frau Kraulant aus gesundheitlichen Gründen in Pension gehen. Wir organisierten eine Abschiedsfeier und bastelten auch etwas dazu. Die Mitschüler ließen mich nicht mitmachen, so bastelte ich alleine etwas. Als die Feier näher kam war ich mit meinem Geschenk fertig. Es war Pause und ich musste aufs Klo. Als ich zurückkam lag das Geschenk auf dem Boden und ein Schüler trampelte daran herum. Ich wurde so zornig, lief hin und schupste den Schüler weg. Er flog so blöd, dass er am Kopf ein Loch hatte. Das Blut lief ihm übers Gesicht. Ich bekam es mit der Angst zu tun und holte die Lehrerin. Der Mitschüler kam ins Spital und ich wieder ins Büro des Direktors. Dort gab es wieder Ohrfeigen und wieder Winkerl stehen. Aber von da an hatten die anderen Respekt vor mir, aber mitmachen ließen sie mich weiterhin nicht. Von akzeptieren war schon überhaupt keine Rede. Bei der Abschiedsfeier durfte ich auch nicht mitmachen. Ich saß in der Klasse und weinte.
Nach der Schule holte uns Schüler immer der Schulbus ab. Ein Bub ärgerte mich schon längere Zeit, und an diesem Tag schupste er mich aus dem langsam fahrenden Schulbus hinaus. Als er ausstieg und einige Schritte von mir entfernt war, nahm ich einen Stein und warf in ihm ins Gesicht, wodurch er einen Zahn weniger hatte. Er blutete und lief weinend nach Hause. Am Nachmittag kam er mit seinem Vater zu meinen Eltern und erzählte ihnen davon. Da gab es wieder Schläge und Hausarrest.
Eines Tages kam Vladimir wieder auf Besuch. Er lockte mich wieder in den Stall. Dort angekommen, zog er mir meine Hose und Unterhose hinunter und saugte mit seinem Mund an meinem Penis herum. Es kitzelte so komisch und ich bekam einen Steifen.
Nach einiger Zeit zog er sich seine Hosen hinunter. Es kam ein großes Ding mit viel Behaarung hervor. Es war groß und dick. Er stellte sich vor mich hin, nahm sein Ding und steckte es mir in den Mund. Es war so eklig, das ich mich wehrte. Er nahm meinen Kopf und schlug ihn mit voller Wucht gegen den Bretterverschlag. Ich weinte, aber unternehmen traute ich mich nichts mehr. Nach einigem hin und her fahren fuhr er plötzlich heraus und eine weiße klebrige Masse spritze in mein Gesicht. Ich schaute ihn seins und es war entspannt und zufrieden. Nachdem er seine Hosen wieder hochgezogen hatte, nahm er sein Taschentuch und wischte mir die weiße Masse vom Gesicht weg. Dann kamen wieder die Drohungen und die fünfzig Schilling. Danach gingen wir in die Wohnung und meine Mutter merkte sofort, dass etwas nicht in Ordnung war. Bevor ich antwortete sagte Vladimir, ich hätte einen kleinen toten Hasen gefunden. Damit war dies wieder erledigt.
Beim Mittagessen, es gab Wiener Schnitzel, konnte ich keinen Bissen hinunterbringen. Mein Vater zwang mich dazu, und als ich einen Bissen in den Mund nahm, erbrach ich. Mein Vater wurde so zornig, er gab mir so eine schallende, dass mir der Kopf dröhnte und ich musste ins Zimmer gehen.
Als Kind ging ich gerne in den Wald um die Tiere zu beobachten. Das Zwitschern der Vögel, der Kuckuck, die Waldbienen, die summten und der Geruch nach Harz, das ganze faszinierten mich so. Ich konnte stundenlang am Hochsitz sitzen und in den Wald horchen.
Nach einigen Wochen, ich kam gerade aus dem Wald zurück, wartete schon wieder Vladimir auf mich. Er zerrte mich in den Heustadl. Ich schupste ihn weg, da gab er mir eine schallende und sagte Mach das was ich dir sage, sonst muss ich dir weh tun. Ich musste mich nackt ausziehen, was er bei sich auch tat. Dann nahm er seine Unterhose und steckte sie mir in den Mund. Aber das ganze Wehren half nichts. Ich musste mich hinknien.
Auf einmal spürte ich wie er bei meinen After herumtat. Er fuhr mit dem Finger hinein. Nach einiger Zeit spürte ich wie er etwas ansetzte. O Weh. Der Schmerz der mich dann erfasste, denn habe ich bis heute nicht vergessen. Er steckte sein Penis in mein After. Ich wollte schreien, aber ich hatte ja die Unterhose im Mund und so kam kein Ton hervor.
Weiteres weiß ich heute nicht mehr.
Als ich ihn eines Tages wieder mit dem Mund befriedigen musste, erwischte uns meine Schwester Ingrid. Lass Hansi in Ruhe oder ich erzähle alles Papa sagte sie zu ihm. Von da an hatte ich meine Ruhe von ihm
In der Schule war jetzt Training zur Erstkommunion. Der Pfarrer war sehr streng und er schrie sehr oft in der Kirche. Ich fragte mich damals oft, warum schreit er so in der Kirche, wo es doch die Wohnung des lieben Gottes war.
Es kam der Sonntag, wo die Erstkommunion anstand. Alle Kinder trafen sich im Pfarrhaus. Ich bekam eine Kerze wo ich mich natürlich verbrannte. Dann ging es in die Kirche. Wir Kinder machten alles, was der Pfarrer uns gelehrt hatte, die Familienangehörigen fotografierten und dann war es vorbei. Mein Vater war es wichtiger mit seinen Freunden im Gasthaus zu saufen als mit zu meiner Erstkommunion zu gehen. Ich ging mit meiner Mutter zu einer Bekannten, dort aßen wir, blieben einige Zeit und dann ging es wieder nach hause. Nach dem Mittagessen mussten wir Kinder immer schlafen gehen. Am Nachmittag kam eine Frau mit ihrem Mann auf Besuch, es war ein Freund meines Vaters aus seiner Kindheit der nach Holland ausgewandert ist. Die Frau wunderte sich, dass ich bei meiner Erstkommunion zu Mittag schlafen musste. Sie wollte mit mir Kegeln gehen, aber meine Mutter traute sich nicht die Erlaubnis zu geben. So fuhren sie und der Mann zu meinem Vater ins Wirtshaus und erhielten die Erlaubnis. So fuhren wir nach Mautern zum Kegeln. Da schoss ich meine erste Sau. Die Frau freute sich so darüber das sie mich umarmte und mich überkam ein Gefühl dass ich selten hatte, nämlich Liebe. Meine Mutter liebte mich schon, aber sie zeigte es mir zu selten. Ich war ungefähr 10 Jahre alt. Es war Winter und mein Vater war beim Eisstockschießen. Ungefähr um Mitternacht wurde ich durch einen lauten Schrei munter. Erschrocken starrte ich durch die Gegend und sah wie Papa, Mama schlug. Mama weinte, ich stand auf und wollte Papa davon abhalten, immer wieder auf Mama einzuschlagen. Er roch stark nach Alkohol. Er gab mir eine schallende Ohrfeige, dass ich mit dem Kopf gegen den Kasten flog. Ich hatte an der Stirn eine kleine Platzwunde.
Nach einigen Jahren erfuhr ich, warum er Mama so geschlagen hatte. Mama hatte einen Bekannten, der war öfters auf Besuch da. Seine sogenannten Freunde wiegelten ihn auf, indem sie sagten, dass Mama ihn mit dem Freund betrog. Und wenn er Schnaps getrunken hatte, war er besonders aggressiv.
So verging auch dieses Schuljahr und ich kam in die vierte Klasse.
Kapitel 7
Als ich in die vierte Klasse kam, war es ein Lehrer, der hasste Problemkinder. Er wollte, dass es immer gerade ablief, ohne Probleme.
Zu meinen 11 Geburtstagen bekam ich von meiner Mutter Süßigkeiten, die ich in die Schule mitnahm. Als dies meine Mitschüler mitbekamen standen sie alle auf einmal vor mir. Jeden gab ich von den Süßwaren. Als diese alle waren, waren alle Kinder wieder verschwunden.
Wie war das? Wenn ich etwas hergab, redeten sie mit mir!!!
So bat ich öfters meine Mutter um 5 Schilling. Aber sie hatte fast nie Geld über.
So fing ich zu stehlen an. Zuerst das Kakaogeld, dass der Lehrer im Kasten eingesperrt hatte, aber nie den Schlüssel abzog. Als er merkte, das G wegkam, zog erst immer den Schlüssel ab. So stahl ich das von den Mitschülern. Immer wenn ich Süßwaren hatte, kamen sie auf mich zu. Aber sobald ich nichts mehr hatte, behandelten sie mich wie den letzen Dreck. Ich konnte mich nur durchsetzen, wenn ich aggressiv wurde. Aber beim Raufen war ich immer unterlegen. Einmal ärgerte mich ein Schüler so, das ich das große Geodreieck von der Tafel nahm und es im mit der Kante auf den Kopf schlug. Er hatte wieder ein Loch, das Blut lief ihm wieder übers Gesicht, der Lehrer kam, ich musste nachsitzen, ein blauer Brief ging an meinen Eltern, als ich nach Hause kam gab es wieder Schläge.
Durch mein Verhalten und den Notendurchschnitt wurde mit meiner Mutter besprochen, mich in die Sonderschule nach Mautern zu schicken. Als ich davon hörte, sträubte ich mich dagegen, aber ohne Erfolg. Ich kam in die Sonderschule.
Kapitel 8
Als die Schule wieder anfing, warteten wir Kinder mit den Eltern im Schulhof bis alle anwesend waren um dann gemeinsam in die Messe zu gehen.
Ich stand so herum, kam ein Schüler zu mir, und fragte mich, ob ich Franzi heiße. Ich verneinte und sagte Hansi. Aber ab heute heißt du Fliegen Pracker Fritzi, weil du so abstehende Ohren hast. Das war die erste Bekanntschaft eines Schülers. Als wir zur Kirche unterwegs waren, hörte ich immer von hinten Fliegen Pracker Fritzi rufen.
Nach der Kirche ging es ins Klassenzimmer. Die Lehrerin stellte sich vor, Sie war nicht so schlecht. Wie sie hieß weiß ich heute nicht mehr.
Mit den Mitschülern ging es weiter wie es in der Volkschule aufgehört hatte. Ich versuchte immer an ihnen heranzukommen, spielte den Pausenclown, sie hielten mich für verrückt.
Da lernte ich Frau Rinder kennen. Sie war unsere Religionslehrerin. Ich hatte sie von Anfang an gerne. Sie half mir, wenn die Mitschüler zu arg wurden, nahm mich so an, wie ich war. Dadurch stiegen auch die Noten wieder. Sie gab mir Mut, für was zu lernen.
Das erste Schuljahr verging fast gleich, außer das ich lauter Einser im Zeugnis hatte. Dank Frau Rinder.
Im zweiten Schuljahr wurde das Stehlen immer Ärger. Ich stahl jetzt nicht mehr nur für die Mitschüler sondern auch für mich.
Nach der großen Pause musste ein Schüler immer zusammen kehren. Ich meldete mich immer freiwillig, so das ich ganz leicht ins Direktorenzimmer kam, wo das Geld aufbewahrt wurde.
Eines Tages war es wieder so weit, ich kehrte zusammen und bin gerade ins Direxzimmer drinnen, als ich Schritte hörte. Ich versteckte mich hinter der Tür. Es kam eine Lehrerin herein und fand mich natürlich hinter der Tür. Sie holte den Direx, meine Klassenlehrerin und dann beschlossen sie die Gendarmerie einzuschalten. Diese kamen und nahmen mich mit. Als wir den Schulhof überquerten, waren alle Klassenfenster mit Nasen bedeckt. Ich schämte mich so.
Am Gendarmerie posten verhörten sie mich und ich bat dann, nicht meine Eltern zu verständigen. Der eine Polizist war unser Nachbar und kannte unsere Familienverhältnisse. Er versprach nix den Eltern zu sagen wenn ich verspreche, so etwas nicht mehr zu machen. Ich versprach es, aber ich wusste es gleich, dieses Versprechen galt nix.
Es war kurz vor Ostern. Meine Schwester Silvia und ich gingen Palmkätzchen brocken. Zu Mittag hatte Silvia großen Hunger. Wir kamen an einem alten Jagdhaus vorbei, das als Wochendhaus verpachtet war. Silvia wollte dort einbrechen um zu schauen ob etwas Essbares drinnen war. Ich wollte nicht, aber sie überredete mich. Ich schlug die Fensterscheibe ein und wir stiegen ein. Außer eine Packung Manner Schnitten fanden wir nichts. Plötzlich hörten wir ein Auto kommen. Wir stiegen aus dem Fenster und liefen davon. Einige Tage später kamen die Gendarmerie und befragten uns. Ich leugnete es und sie fuhren wieder weg. Einige Tage später kamen sie wieder und nahmen mich und meinen Vater auf den Posten mit. Sie setzten mich unter Druck, aber ich blieb bei nein, bis plötzlich der Postenkommandantenstellvertreter aus seinem Büro kam und mir Fingerabdrücke vom Einbruch vorlegte. Das sind deine. Das habe ich überprüft. Damals wusste ich noch nicht, wie dies alles funktionierte und gab den Einbruch schließlich zu. Mein Vater hörte das, gab mir eine Ohrfeige das ich vom Sessel flog. Warum wir eingebrochen sind habe ich nicht gesagt. Ich wollte ein Jagdmesser besitzen, war meine Einbruchserklärung.
Das Stehlen ging so weiter, bis mich eine Lehrerin dabei erwischte, wie ich aus ihrer Geldbörse 100 Schilling nahm. Das war zu viel. Nach der Schule fuhr sie mit mir zu meinen Eltern. Meine Mutter war nicht zu Hause. Mein Vater lag betrunken im Bett. Ich versuchte die Lehrerin abzuwimmeln, was mir natürlich nicht gelang. Meine Mutter kam nach Hause, wunderte sich, was die fremde Frau da in der Küche machte. Die Lehrerin stellte sich vor und brachte ihr Anliegen vor. Als sie dies hörte, fing sie mit der Lehrerin zu schreien an, ich glaube das von Hansi nicht, er macht so etwas nicht und fing zu weinen an. Die Lehrerin beruhigte sie, ich kam mir so schäbig vor. Als sie sich wieder beruhigt hatte, fragte sie mich ob dies stimme, ich bejahte, dann dieser Gesichtsausdruck meiner Mutter. Sie verabschiedete sich von der Lehrerin und ohne einen Blick meiner Wenigkeit zu würdigen ging sie wortlos an mir vorbei ins Schlafzimmer. Zwei Wochen lang redeten sie nicht mit mir. Aber Papa hatte sie nichts erzählt. Der hätte mich erschlagen.
es kam der Muttertag. Ich wollte das wieder gut machen, und stahl wieder Geld. Ich kaufte eine Torte, Billet und Rosen. Als dies alles meine Mutter sah fragte sie mich, wo ich das Geld her hätte. Ich habe Geld bekommen, weil ich beim Holzhacken geholfen habe. Meine Mutter freute sich, und ich fand mich so schäbig, aber ich wollte ihr doch eine Freude bereiten, dachte ich damals. Einige Tage später erfuhr sie, dass ich das Geld gestohlen und angelogen hatte. Als ich von der Schule nach Hause kam, musste ich mich bis auf die Unterhose ausziehen, dann holte sie eine Rute und schlug mich so heftig, dass ich die Schmerzen bis heute nicht vergessen habe. Aber es half alles nichts. Jetzt wurde ich trotzig. Ich stahl weiter. Jedes Mal, wenn ich die ‚Gelegenheit hatte stahl ich Geld und Zigaretten.
Eines Tages sperrte mich ein Mitschüler in eine Telefonzelle ein, indem er die Tür zuhielt. Ich hatte Angst, dass ich den Schulbus verpasse, und der nächste fuhr erst um 15,00 Uhr. ER war stärker als ich, also sprang ich mit den Händen gegen die Scheibe. Sie zerbrach in1000 Stücke. Durch den Lärm kam eine Postangestellte herausgelaufen, ich bekam es mit der Angst zu tun und lief davon. Aber mein Mitschüler verriet mich und so erfuhren meine Eltern davon und mussten 700 Schilling Schadenersatz zahlen.
Als mich die Mitschüler weiter ärgerten, lief ich von der Schule davon. Ein Lehrer befahl mir zurück zu kommen. Ich schrie zurück, ich gehe nicht mehr zurück, ich springe vor ein Auto oder hüpfe vom fahrenden Zug, dann lief ich weiter. Nach einigen Minuten sah ich ein Polizeiauto mit Blaulicht und Horn vom Posten wegfahren. Sie hatten die Befürchtung, ich mache ernst und suchten mich. Ich schlich mich zum Bahnhof, wo gerade ein Güterzug einfuhr. Als er den Bahnhof erreichte, wollte ich auf die Gleise laufen, aber es gelang mir nicht, weil der Fahrdienstleiter mich vorher erwischte. Damals war ich zum Sterben bereit. Die Gendarmerie kam und fuhr mit mir nach Hause. Ich blieb einige Tage zu Hause, dann ging ich wieder in die Schule. Einige Wochen waren die Mitschüler lieb zu mir, dann fing es wieder von vorne los.
Die Eltern bekamen einen Einschreibebrief von der Fürsorge. Sie musste mit mir hinfahren und eine Kinderspsychologin untersuchte mich. Dann befragte sie die Eltern und sie wollte mich in ein Jugendheim geben, was aber Gott sei dank meine Mutter abwenden konnte. So wurschtelte ich mich durch.
Eines Tages kam der Schuldirektor in die Klasse und fragte, wer den Hauptschulreifetest machen möchte? Ich meldete mich. Kurz vor die Schulende kam eine Schulpsychologin zu mir und testete mich. Ich schaffte den Test mit sehr gut und so ging ich ab dem nächsten Schuljahr in die Hauptschule. Ich war so stolz auf mich. Außer meiner Mutter war es keiner in meiner Familie.
In den Schulferien durfte ich den Hof nicht verlassen. Meine drei Geschwister durften in die Kolonie gehen. Da standen 6 Häuser ungefähr 200 Meter von unserer Wohnung entfernt. Ich wurde immer behandelt als würde ich alleine nicht leben können. Arbeiten durfte ich. Ich musste Holzhacken und Holztragen. Und manchmal wurde ich faule Sau genannt.
Kapitel 9
Ich war ungefähr 12 oder 13 Jahre alt. Ich wixte mir einen runter und als ich zum Höhepunkt kam lachte ich. Meine Mutter hörte dies, zog mir die Decke runter und sah was ich gerade gemacht hatte. Sie holte die Rute und schlug mich. Man macht so etwas nicht, sagte sie. Das Thema Sex war in unserer Familie Tabu. Als wir Kinder größer wurden, wurden die Mädchen zuerst gebadet und dann kam ich dran. Meine Mutter achtete streng darauf, dass wir Kinder uns nicht nackt sahen.
Eines Tages fing ich mit Silvia Doktorspielen an. Sie zeigte mir ihrs, und ich zeigte ihr meins. Wir berührten uns gegenseitig und lachten vor Scham.
Wenn ich schlief, schauten die Schwestern meins an, und wenn sie schliefen schaute ich ihrs an. Aber über Geschlechtsverkehr, Petting lernte ich durch die Jugendzeitschrift Bravo. So wurde ich in die Männerwelt eingeführt. Als ich auch den ersten feuchten Traum hatte und ich mit einer nassen Unterhose wach wurde, konnte ich niemanden etwas erzählen, denn Sex war Tabu. Ich glaubte dies wäre schlecht und dadurch habe ich mich geschämt.
Eines Tages gingen Silvia und ich zu einer Waldlichtung nahe unserer Wohnung. Wir spielten wieder Doktor, aber diesmal durfte ich meinen Finger in ihrer Vagina stecken. Ich fuhr zu schnell heraus und Silvia tat das weh und ich durfte dies nicht mehr machen. Aber der Wunsch danach wurde immer größer.
Manchmal kam eine Freundin von Mama auf Besuch. Diese hatte ein Baby.
Als einmal das Baby zu schreien anfing, fütterte sie es und wickelte es. Ich schaute zu. Als sie die Windel entfernte, sah ich, es war ein Bub. Ich hatte so ein komisches Gefühl in der Hose als ich das Glied des Babys sah. Heute weiß ich, ich war erregt. Als sie die neue Windel wieder hinauf tun wollte, sagte meine Mutter, sie solle den Buben ausstrampeln lassen. Sie legten ihn in das Schlafzimmer zwischen zwei Polster damit er nicht heraus purzelte. Nach einiger Zeit ging ich in das Schlafzimmer. Der nackte Bub erregte mich immer stärker. Ich griff an seinen Penis, seiner wurde hart und ich onanierte mir einen runter. Diese Sache machte ich öfter. Warum mich das Glied des Buben so erregte, wusste ich nicht. Ich machte mir auch keine Gedanken, es gefiel mir einfach.
Kapitel l0
Es kam der September, Schulbeginn in der Hauptschule. Ich war ziemlich aufgeregt.
An der Klassenzimmertür standen die Namen der Schüler die in diese Klasse gingen. Ich ging in die 1c. Der Klassenvorstand hieß Friedrich Kreßl. Damals wusste ich noch nicht, dass er in meinem späteren Leben noch eine große Rolle spielen wird.
Nach einigen Monaten stahl ich dem Sportlehrer die Brieftasche. Es waren 650 Schilling drinnen. Am nächsten Tag kam die Polizei und verhörten uns Schüler. Als ich dran war, zitterten meine Hände, und sie wussten sofort dass ich mit der Sache zu tun habe. Aber nachweisen konnten sie mir nichts und so leugnete ich. Denn auch ich wurde gewiefter. Nach ungefähr 2 Wochen an einem Samstag holten sie mich mit meinem Lehrer wieder auf den Posten. 4 Stunden leugnete ich. Aber sie setzten mir so zu, dass ich dann weich wurde und es zugab. Weil ich Herrn Kreßl angelogen hatte, war er von mir enttäuscht aber nicht böse auf mich, was er mir nach dem Geständnis sagte. Ich erzählte dem Postenkommandanten meine Geschichte. Nach ungefähr 6 Stunden fuhr mich Hr. Kreßl nach Hause. Er redete mit meinen Eltern und bat sie, mich nicht zu bestrafen. Dies taten sie dann auch nicht.
Nach dieser Geschichte, jedes Mal beim Werken, schickte er mich für sich einkaufen. Bei jedem Einkauf sprangen 50 Schilling für mich ab. Ich fragte ihn einmal, warum? Du bekommst jeden Montag 50 Schilling Taschengeld von mir. So wurde er mein zweiter Vater.
Nach einigen Monaten hatte ich meine erste Verhandlung. Ich bekam Schuldspruch ohne Urteil.
Die Schulfächer in der Hauptschule waren natürlich schwerer, was für mich auch der Fall war. Ich nahm aber das Lernen auch nicht sehr ernst. In der ersten Klasse hatte ich Englischstunden. Ich lernte natürlich nichts, ich dachte mir, für was brauche ich dass,, heute bereue ich es.
Ich war ein Teenager, der überhaupt kein Selbstbewusstsein hatte, und dadurch immer wieder den Pausenclown spielte, das wiederum Herrn Kreßl ziemlich störte. Die Mitschüler hielten mich für geisteskrank. Ich dachte auch nicht nach, was ich sagte. Ich sagte dies, was mir gerade einfiel. Es war ein hartes Jahr in der Schule. Endlich waren die Ferien da.
Eines Tages ging Papa mit mir wandern. Wir gingen auf das Feisterer Horn. Zuerst musste ich immer auf Papa warten, weil er immer Pausen machte. Als wir kurz vor dem Ziel waren, konnte ich nicht mehr weiter, weil ich zu schnell unterwegs war. Da musste Papa immer auf mich warten.
Beim Zurück gehen machten wir wieder eine Pause und auf einmal bot er mir eine Zigarette an. Ich dachte zuerst, er wolle mich testen, ob ich rauchen würde, weil bis zu diesem Zeitpunkt er mich immer geschlagen hat, wenn er mich beim Rauchen erwischte. Aber er meinte es ernst. Er bot mir wirklich eine an. Von da an durfte ich in seiner Gegenwart rauchen.

Kapitel 11
Meine Schwester Silvia und ich gingen jeden Tag Schwammerl suchen. Den meisten Ertrag gaben wir unseren Eltern, weil Papa nichts zu rauchen hatte. Wenn er nichts zu rauchen hatte, war er noch unausstehlicher als sonst und wir Kinder durften nicht einmal Fernsehen schauen. Aber ich gebe zu, es waren auch schöne Zeiten mit ihm. Aber nur dann, wenn er zu rauchen und zu trinken hatte. Auf einen Sonntag musste ich bei einen Bauern Rotwein holen. Beim Heimweg stolperte ich, fiel hin und die Weinflasche war kaputt. Geld hatte ich keins mehr um eine neue zu kaufen, also ging ich ohne Wein nach Hause. Papa wurde ziemlich zornig und schimpfte mich patscherter Trottel.
Ich war auch nicht brav. Nur weil ich Durst hatte und kein Leitungswasser trinken wollte, brach ich in eine Wochenend- Hütte auf, damit ich Cola trinken konnte. Was mir in den Sinn kam machte ich. Ohne zu überlegen. Ich ging in die Sägehalle, dort stand ein Hubstapler mit Seitenarmen. Ich wusste, das der Schlüssel steckte und so startete ich in und fuhr in der Halle herum. Ich fuhr mit Absicht auf geschlichtete Bretter zu und warf sie um, fuhr mit dem Rückwärtsgang mit Vollgas gegen die eiserne Hallentür. Also ich machte einen großen Schaden. Am nächsten Tag fragten sie allen Buben im Dorf, ich leugnete es und beweisen konnten sie nichts. So ein Würstchen war ich auch. Im Winter brach ich in eine Ausschenke vom Eisstockplatz ein und stahl Zigaretten.
Kapitel 12
Dann fing das letzte Schuljahr an. Weil ich so Problem in der Schule hatte, nahm ich mir vor, sowenig wie möglich in der Schule aufzutauchen. In den ganzen acht Jahren hatte ich nicht eine Stunde Schulgeschwänzt. Aber dieses Jahr war es besonders arg. Statt in der Früh in die Schule zu gehen, schlich ich mich die ganze Zeit im Ort herum, ich kam zu stellen, die ich noch nicht gesehen hatte, obwohl ich dort aufgewachsen bin. Der Kaufmann hatte leere Bierkisten vor dem Geschäft zum Abholen stehen. Ich stahl einige, tauschte den Pfand gegen Zigaretten ein. Wenn ich in die Schule ging, schrieb ich selbst Entschuldigungsschreiben, damit ich früher weg kann. Als sie drauf kamen, dass ich immer die Unterschrift von meiner Mutter gefälscht hatte, und sie mir großen Ärger bereitete, ging ich einfach, wann ich wollte. Der Ärger zuhause wurde immer größer, aber mir war es egal. Ich wurde immer öfters von der Gendarmerie geholt, zu Sachen befragt, mit dem ich überhaupt nichts zu tun hatte.
Eines Tages kamen sie wieder. Im Ort wurden ein paar alte wertvolle Gewehre gestohlen. Ich schickte sie genau dort hin, wo es am schwierigstem zum hinkommen war. Mich nahmen sie mit, ich mussten ihnen Stellen zeigen, wo die Gewehre liegen könnten. Einer kraxelte hinauf, fand nichts, kam wieder herunter, beim heruntergehen riss er sich die Diensthose auf, wodurch mir ein lauter Lacher auskam, sie wussten das ich sie verarschte und sie hatten mir schon eine geklebt.
Endlich kam der Tag, wo die Schule für mich zu Ende war. Mein Abschlusszeugnis war grotenschlecht. Nur 4 und 5. Aber mir war das egal.
Eines Nachts schlich ich mich aus dem Haus und brach eine Verkaufsstelle für Limonaden auf. Dort stahl ich das ganze Geld, was sich in der Handkassa befand. Aber bevor ich die Handkassa fand, sah ich nichts, und zündete Sägespäne an, denn der Verkaufsstand befand sich in einer großen Sägewerkshalle. Was da alles passiere hätte können. Man kam mir auf die Schliche und die nächste Verhandlung stand an.
Einige Tage später stahl ich von einem Freund von der Familie 2 Packungen Zigaretten. Das war die nächste Anzeige.
Ich suchte eine Lehrstelle. Durch das schlechte Abschlusszeugnis und weil ich aus der zweite Klasse Hauptschule ausgetreten war fand ich keine. Und so kam ich zum Verein Jugend am Werk. Damals war der Verein noch für Jugendliche die keine Lehrstelle fanden. Man bekam 10 Schilling am Tag vom Arbeitsamt. Man lernte wie man ein Bewerbungsschreiben aufsetzte.
Ich fing dort auch zu stehlen an. Warum, weiß ich heute nicht mehr. Ich konnte einfach nicht mehr anders. Sah ich etwas Geld oder Zigaretten, war es meins.
Eines Tages fand ich eine Lehrstelle als Bäcker. Ich hielt es 2 Wochen aus und dann brach ich die Lehre wieder ab.
Es stand die Gerichtsverhandlung an und ich benutzte dies als Grund um aufzuhören. Die Lehrstelle war in Großreifling und ich musste die ganze Woche dort bleiben, wo ich so großes Heimweh hatte, dass ich es nicht mehr aushielt.
Dann kam es zur Gerichtsverhandlung und der gleiche Jugendrichter von der ersten Verhandlung schimpfte sehr mit mir, aber er gab mir nur 4 Monate bedingt und Zustellung eines Bewährungshelfers. Da kam Herr Kreßl wieder in mein Leben.
Ich ging wieder zur Jugend am Werk und blieb bis zu den Weihnachtsferien. Mit der Zeit kamen die Leute drauf bzw. die dachten ich sei es der die ganze Zeit stehle, und so wurde ich mit der Zeit immer mehr gemobbt. Ich stritt es die ganze Zeit ab und beweisen konnten sie auch nichts. Am letzten Tag vor den Weihnachtsferien stahl ich einem Betreuer 1000 Schilling und statt am Kurs teilzunehmen fuhr ich zum Weihnachtsmarkt. Ich kaufte meine Elter Weihnachtsgeschenke und das Geld war weg. Zu Hause fragten meine Eltern, wo ich das Geld her habe, ich habe Weihnachtsgeld bekommen, war meine Antwort. Sie glaubten mir und so war das Thema erledigt.
Dann begann das richtige kriminelle Leben.
Kapitel 13
Mein Wunsch, einem Mädchen den Finger in die Vagina zu stecken wurde immer größer. Ein Nachbar hatte eine kleine Tochter, die gefiel mir. Bei Ihr hatte ich es vor.
Am 30.12.1982 abends schlich ich mich aus dem Haus und versteckte den Wohnungsschlüssel der Nachbarn, damit sie die Wohnung nicht absperren konnten. Um Mitternacht schlich ich mich wieder hin, machte die Tür zum Kinderzimmer auf, nahm das Mädchen aus seinem Bett und lief mit ihr davon. Ich trug es zu einer Halle des Sägewerks, zog ihr die Gummihose und die Windeln aus und steckte ihr den Finger in die Vagina. Ich hatte eine Ejakulation. Dann begab ich mich mit dem Mädchen wieder auf den Weg nach Hause. Unterwegs kam mir ein Mann entgegen. Es war mein Großonkel Fritz. Vor lauter Angst, er könne mich mit dem Mädchen erwischen, legte ich das Kind in den Schnee und lief davon. Ich versteckte mich so, das ich ausrutschte und in den Bach fiel. Ich stieg wieder heraus und sah, wie Onkel Fritz das Mädchen fand und mitnahm. Dann ging ich nach Hause. Meine Kleidung war nass und mir war bitterkalt. Zu Hause hatte niemand meinen Ausflug bemerkt.
Am nächsten Tag war viel Polizei im Ort. In den Mittagsnachrichten hörten meine Angehörigen, was ich in der Nacht gemacht hatte. Nur wussten sie noch nicht, dass ich das war. So ein Schwein, sagte noch meine Mutter und hoffentlich erwischen sie ihn und fing zu weinen an. Ich fragte sie, warum sie denn weine? Einige Wochen später erzählte sie mir, dass sie betete, dass ich dies nicht gemacht habe.
Später kam ein Polizist zu uns und fragte meine Eltern ob sie etwas in der Nacht bemerkt hätten. Sie verneinten, und so verschwand er wieder. Mein Fehler war, dass ich aus dem Schlafzimmerfenster schaute, als er vom Haus wegging. Er schaute mir genau in die Augen, wahrscheinlich merkte er die Angst in meinen Augen.
Ca. um 14 Uhr mussten wir drei Kinder, Ingrid wohnte nicht mehr zu Hause, sie hatte eine Lehrstelle, zu einem Bekannten gehen, um Zigaretten für Papa zu schnorren. Unterwegs hielt neben uns ein Auto. Ich wusste sofort, es ist die Polizei. Nur hatten sie keine Uniform an. Also Kriminalpolizei. Sie scheuten mir in die Augen, ich wurde nervös, sie fragen mich, wer ich sei? Ich nannte meinen Namen und meine Wohnadresse. Er forderte mich zum einsteigen auf und so fuhren wir ins Büro vom Sägewerk. In einem Pausenraum vernahmen sie mich. Ich leugnete immer wieder. Wahrscheinlich der Chef der Kripo schickte einen Kollegen zu mir nach Hause. Er solle sich daheim ein wenig umschauen. Später kam er mit meinen nassen Schuhen wieder. Ich musste meine anderen Schuhe ausziehen und die nassen probieren.
Nachher probierten sie, ob die Schuhabdrucke, die im Schnee waren, mit den nassen Schuhen zusammenpassen. Die Spuren passten und dies hielten sie mir gleich vor, aber ich leugnete weiter. Später kam meine Mutter vorbei, sie fragte, ob man sie brauche? Sie muss zu ihrer ältesten Tochter fahren. Die Polizisten verneinten und so verschwand sie wieder.
Ungefähr nach 1 Stunde Verhör und meinem Leugnen gingen den Chef die Nerven durch. Bei jedem Mal Fragen, ob ich es gewesen wäre und ich verneinte, schlug er mir ins Gesicht. Bei jedem Nein wurden die Schläge heftiger und stärker. Er nahm seine Handfesseln, drehte meine Hände hinter den Sessel und legte sie mir an. Dann nahm er ein Telefonbuch, schlug es bei jedem Nein auf meinen Kopf. Einige Zeit später hielt ich die Hiebe nicht mehr aus und gestand die Tat. Auf einmal wurde er wieder freundlicher. Er löste die Handfesseln, ein anderer Polizist kam auf mich zu, gab mir eine Ohrfeige das ich vom Sessel flog, und sagte, Du Sau. Dann nahm der Chef das Protokoll auf, und in der Zwischenzeit holten andere meinen Vater. Als er erfuhr, dass ich das war, brach er in die Knie und fing bitterlich zu weinen an. Der Chef telefonierte mit einem Mann, damals wusste ich nicht, dass er mit dem zuständigen Journalrichter sprach. Ich hörte noch, wie der Chef diesen Mann fragte, verhaften? Und nach wenigen Sekunden legte er auf. Zu mir sagte er, Du Sau hast Glück, du kommst nicht ins Gefängnis, Du darfst nach Hause gehen. Ich ging mit meinem Vater nach Hause. Nach ungefähr 15 Minuten sah ich aus dem Fenster, wie die Mutter des Mädchens nach Hause lief. Wahrscheinlich hat sie es gerade erfahren, dass ich das war.
Um 22 Uhr war ich in den Weltnachrichten. Was wir nicht wussten, der Vater des Mädchens wollte in der Nacht unser Haus anzünden. Mit dem Benzinkanister war er schon unterwegs, aber seine Frau konnte ihn abhalten.
Nächsten Morgen kam Mama zurück. Sie fiel mir weinend um den Hals und fragte mich, was mir denn da eingefallen sei?
Am Abend kam die Familie Plank, Taufpaten von Erika und Silvia, zu Besuch. Wir saßen alle in der Küche zusammen, als es klopfte und ein Polizist vor der Tür stand. Sie hätten einen Anruf bekommen, man wolle mich aus dem Haus holen und aufhängen. Wir sollen aufpassen. Aber in der Nacht passierte nichts. Aber was mir auffiel, Papa wurde zunehmend freundlicher zu mir.
Am 1.1.83 stand ich groß in der Zeitung. Sexmonster entführt Kleinkind und vergewaltigt sie. Das war die Titelüberschrift. Jede Stunde wurde mein Fall in den Nachrichten erwähnt. Sie ärgerten sich, dass ich nicht in U- Haft genommen wurde. An dem Tag, als der Lokalaugenschein stattfand unterhielten sich Norbert Steger ( Bundesobmann der FBÖ ) und ein Mann von der SPÖ über mich. Norbert Steger behauptete dass ich geisteskrank sei und der Mann von der SPÖ entgegnete ihm. Fast jede zweite Stunde schaute die Polizei bei uns vorbei, ob wohl alles in Ordnung sei. Die Drohungen gegen mich wurden intensiver. Dann kam der Tag, ich weiß nicht mehr wann, holte mich die Polizei ab. Sie brachten mich auf den Posten. Sie brachten mich in einem Raum, wo ein älterer Mann saß. Er stellte sich als Dr. Zigeuner vor und er wolle mich untersuchen. Ich musste einige Tests machen. Da waren Bilder von ziemlich hässlichen und weniger hässlichen Männern. Ich musste ihm zeigen, welche mir sympathisch waren und welche nicht. Den Rorschachtest musste ich machen. Da waren Bilder mit Tintenflecken, da musste ich meine Phantasie spielen lassen und sagen was ich in den Tintenflecken sah. Was ich sagte weiß ich heute nicht mehr. Dann zeigte er mir ein Buch, wo Rechtecke, Kreise und Dreiecke waren. Ein Bild war frei und unten waren 6 verschiedene Bilder, eins passte in das leere hinein. Ich musste ihm von meiner Kindheit erzählen. Von meinen Eltern und Geschwistern. Von Vladimir wusste ich nichts mehr. Das hatte ich verdrängt. Dann untersuchte er mich körperlich, dann waren wir fertig. Ich musste in einen anderen Raum gehen und warten. Um ungefähr 13.00 Uhr kam ein Mann mit einer Frau in den Raum. Es war der U-Richter mit seiner Schriftführerin. Ich hatte Lokalaugenschein. Aber bevor wir anfangen konnten, weigerte ich mich fotografieren zu lassen. Es waren viele Pressefotografen da. Der U-Richter schickte sie alle weg. Dann konnten wir beginnen. Ich bekam eine Puppe und ich musste ihm zeigen und erzählen, wie es passiert ist. Als wir in die Halle kamen, fotografierten uns 2 Pressefotografen. Der U-Richter wies sie weg und ließ die Halle durch die Polizei sperren. Um ungefähr 20.00 Uhr waren wir fertig. Wir fuhren wieder auf den Polizeiposten, wo ich wieder in einem Raum warten musste. Der U-Richter unterhielt sich mit Dr. Zigeuner ungefähr 2 Stunden lang. Danach durfte ich wieder nach Hause. Als ich nach Hause kam, freuten sich alle, denn sie glaubten, ich würde verhaftet werden. Einige Wochen später erfuhr ich, das der U-Richter mich verhaften wollte, aber Dr. Zigeuner überzeugte ihn, dass ich Hilfe statt Haft brauche. Es gehe nach seiner Meinung nach, keine Gefahr mehr von mir aus.
Am 5.1.83 vormittags kam die Jugendfürsorge auf Besuch. Wir unterhielten uns. Da die Drohungen gegen mich immer ernster wurden, sagte ich der Fürsorgerin Dr. Schmidt, ich wolle weg von zu Hause. Ich wolle meine Familie nicht gefährden. Am Nachmittag kam die Polizei und zwei Autos die Straße herauf gefahren. Eins war die Jugendfürsorge und das andere war die Presse. Dr. Schmidt kam mit der Leiterin der Jugendfürsorge Dr. Rieder in die Wohnung. Jetzt ist es soweit, meinten sie zu mir. Ich komme in ein Heim. Meine Mutter und die zwei Schwestern weinten. Ich musste ein paar Sachen von mir einpacken und los ging es. Der Pressefotograf versuchte Fotos von mir zu machen, aber die Leiterin hielt einen Regenschirm vor mir her.
Was ich nicht wusste, wir fuhren ins Landessonderkrankenhaus nach Graz. Dort angekommen gingen wir in die Aufnahme, wo ich mich nackt ausziehen musste. Das Geld, was mir Mama mitgegeben hat, es waren 300 Schilling, nahmen sie mir ab. Ich bekam einen Pyjama und ab ging es in die Kinder und Jugendabteilung (C7). Ich durchquerte einen Riesenraum, es war der Schlafraum. Dort übernahm mich ein Pfleger namens Wagner. Ich musste im Dienstzimmer Platz nehmen, die beiden Frauen verabschiedeten sich. Er schrieb meinen Namen in sein Aufnahmebuch, auf die Tagestafel der Pfleger schrieb er mit rotem Stift ganz dick, Holzer Besuchsverbot. Den Betrag meines Geldes trug er in ein Buch ein, mein Geld kam in eine Handkassette. Dann unterhielt er sich mit mir. Was, weiß ich heute nicht mehr. Inzwischen gab es Abendessen. Er fragte mich ob ich etwas essen wolle, ich verneinte. Danach zeigte er mir meinen Schlafplatz und mein Essensplatz. Danach entließ er mich in den Tagesraum. Ich setzte mich auf eine Bank, rauchte mir eine an. Es dauerte nicht lange und ein Jugendlicher setzte sich zu mir auf die Bank. Er schnorrte mich um eine Zigarette an. Ich gab ihm eine und wir unterhielten uns. Er fragte mich, wer ich sei und warum ich hier wäre. Während ich ihm dies erzählte, hörte ich plötzlich, wie in den 17.00 Uhr Nachrichten über mich berichtet wurde. Ich bekam nur noch mit, er sei in die Landesklinik für Psychiatrie eingeliefert worden. Ich sagte darauf, halte das Maul und drehte den Radio ab. Die anderen Jugendlichen die sich im Raum befanden, murrten, und so drehte ich den Radio wieder auf. Ab 20.00 Uhr war im Aufenthaltsraum Rauchverbot. Die Raucher mussten ins Klo gehen. Um 22.00 Uhr war Bettruhe. Da wurde der Fernseher abgeschaltet. Um 6.00 Uhr wurde ich geweckt. Wir mussten aufstehen, ins Bad gehen und dann gab es Frühstück. Eine Semmel, eine kleine Butter und eine Tasse Malzkaffee. Diese schmeckte nach Wasser. Am Vormittag kam die ärztliche Leiterin der Jugendabteilung, unterhielt und untersuchte mich. Meine Kindheitserkrankungen trug sie in einem Buch ein. Ich lernte noch Herrn Lorenz, den Stellvertreter vom leitenden Pfleger Geier kennen. Beide waren sehr nett und freundlich. Um 11.00 Uhr kam die Lehrerin der Abteilung, Frau Hammer. Ein Jugendlicher stellte sie mir vor. Ich war schüchtern und schaute nur um die Ecke in die Klasse. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten verstanden wir uns sehr gut. Die nächsten Tage verbrachte ich im Aufenthaltsraum um die Pfleger und die Jugendlichen besser kennen zu lernen. Alle erfuhren, wegen was ich eingeliefert wurde, und ich hörte zum ersten Mal das Wort Kinderficker. Nach ein paar Wochen fing ich in der Schlosserei der Anstalt zu arbeiten an. Ich musste einen alten Motor von der Farbe befreien. Ich verwendete einen Schraubenzieher, wodurch ich am Motor Kratzer verursachte. Der Leiter der Werkstatt schimpfte mit mir und ich musste mit einem Schmirgelpapier die Kratzer entfernen, das sehr mühsam war. Mit der Zeit wurde ich von den Insassen gemoppt. Wenn ich zu einer Werkbank kam, hieß es gleich, Schleich dich du Kinderficker. Mit der Zeit hielt ich es nicht mehr aus, und lief davon. Von einer Telefonzelle rief ich Herrn Geier an, berichtete Ihm und sagte, ich komme nicht mehr zurück, ich haue ab. Er konnte mich überreden wieder auf die Abteilung zu kommen. Er holte mich ins Dienstzimmer und unterhielt sich mit mir. Was ich wolle, fragte er mich. Ich wolle in der Abteilungsküche arbeiten, aber der in der Küche schon arbeitet hat etwas gegen mich. Ich muss ihn mit Herrn anreden. Heute weiß ich seinen Namen nicht mehr. Herr Geier rief ihn ins Dienstzimmer. Weinend fragte ich ihn ob er mich in der Küche helfen lassen wolle? Er sagte ja, und so war ich in der Küche. Von da an verstanden wir uns gut. Ich gab ihm zu seinem Geburtstag 50 Schilling und wir tranken zwei Bier zusammen. Er ließ mich Musik an seinem Radio hören. Er hatte epileptische Anfälle. Wir wuschen gerade das Mittagsgeschirr ab als er auf einmal umflog und mit dem Kopf auf den Steinboden aufschlug. Ich holte sofort Herrn Lorenz. Zusammen trugen wir ihn in sein Bett und Herr Lorenz holte den Dienst habenden Arzt, dieser gab ihm eine Spritze weil er so furchtbar zitterte. Er machte sich noch in die Hose, Herr Lorenz und ich putzten ihn.
Für die Arbeit in der Küche bekam ich 70 Schilling in der Woche. Für drei Packerl Zigaretten hat es gereicht.
In der Freizeit durfte ich in den Raum wo sonst Frau Hammer unterrichtete. Ich knüpfte einen Teppich nach den anderen. Die Zeit verging so schnell. Jedes Mal wenn ich auf die Uhr schaute, war es schon Zeit zum Abendessen. Das Essen war sehr üppig und gut.
Zweimal war ich bei einem Bundesliga Spiel. Einmal Sturm-Rapid (Ergebnis unbekannt) und einmal Gak-Austria Wien Ergebnis 3-0. Da war noch der Koncilia im Tor von der Austria. Ich glaube, jedes Wochenende kam eine Studentengruppe und machte mit ein paar Jugendlichen Ausflüge. Einmal waren wir auf dem Grazer Uhrturm. Später machten wir auf einer Wiese ein Picknick. Es gab Verhackertes mit Brot. Das schmeckte super.
Eines Tages kam ein 12jähriger Bub auf die Abteilung. Ich hatte mich sofort in ihn verliebt.
Wir gingen oft ins Bad und betatschten uns. Einmal erwischte uns ein Hilfspfleger und der Bub wurde auf eine andere Abteilung verlegt. Wir beide waren sehr traurig.
Einmal durfte ich die Abteilung alleine verlassen. Ich ging in den Park und auf einmal sah ich einen Mann dort der in meinem Heimatort wohnte. Ich lief erschrocken auf die Abteilung und erzählte dies Herrn Lorenz. Von da an durfte ich die Abteilung alleine nicht mehr verlassen. Frau Hammer ging manchmal mit mir spazieren.
Am 1.4.83 hatte ich die Verhandlung. Herr Wagner begleitete mich. Eine Politikerin von der Landesregierung fuhr auch mit.
Das ich keine unbedingte Haftstrafe bekam, konnte ich nur Herrn Zigeuner danken. Es wurde festgelegt, dass ich eine Therapie brauche. Ich bekam 14 Monate bedingt und die Einweisung in die Heilpädagogische Abteilung nach Klagenfurt zu Prof. Wurst.
Kapitel 14
Im Mai 83 kam ich dann nach Klagenfurt mit dem Auftrag mich behandeln zu lassen.
Am zweiten Tag nach meiner Einlieferung kam ich dann zu Prof. Wurst. Er unterhielt sich mit mir und verschrieb mir einen Nerventee, denn ich abends bekam. Auf die Frage, ob ich mir so einen Delikt nochmals vorstellen könne, verneinte ich. Heute glaube ich, dass er selbst auf kleine Buben gestanden ist. Denn was mir nach einiger Zeit auffiel, Prof. Wurst holte die Jungs immer nach 18.00 Uhr. Wenn sie zurück kamen, sagten alle, ich musste mich ausziehen, er hat mich ausgegriffen und fotografiert. Alle hatten nachher Schokolade bekommen.
Eines Tages passierte mir das auch. Ich wollte nach Hause fahren und brauchte seine Erlaubnis. Als er mich holen ließ und ich mich in seinem Büro auf einen Sessel setzte, und die Erzieherin den Raum verließ, musste ich ins Untersuchungszimmer, zog mich nackt aus, er stellte mich an die Mauer, griff mich aus und fotografierte mich. Danach gab er mir eine Schokolade und erlaubte mir nach Hause fahren zu dürfen. Nach einigen Wochen erzählten wir der Erzieherin unsere Begegnungen mit Prof. Wurst, weil die Übergriffe überhand nahmen, Sie behauptete nur, dies gehöre sicher nur zu den Untersuchungen des Professors. Niemand konnte oder wollte glauben, dass er so veranlagt war. Aber er machte es gescheit. Er vergewaltigte keinen, ließ sich nicht befriedigen und befriedigte auch keinen Knaben oder Jugendlichen. So konnte er sich immer auf die so genannte Untersuchung herausreden. Aber was hat Fotografieren mit Untersuchung zu tun?
Weil ich mich mit den Zimmerkollegen nicht mehr verstand, kam ich in ein anderes Zimmer, wo ich allein war.
Nach der Mittagsruhe gingen wir immer auf den Spielplatz. Da war Andy, ein 10jähriger Junge. Er wurde immer von den Jugendlichen geärgert und verhauen. Weil ich zu dieser Zeit der stärkste Jugendliche war, half ich ihm. Wir wurden die besten Freunde. Er war dort, weil sein Vater Alkoholiker war und die Familie immer geschlagen wurde.
Eines Abends kam er in mein Zimmer und legte sich neben mich ins Bett. Er wollte kuscheln. Er weinte, weil er Heimweh nach seiner Mutter hatte. Ich tröstete ihn.
Ich weiß nicht mehr wie, aber nach einigen Tagen griffen wir uns gegenseitig an den Penis. Wir lagen oft nackt im Bett und streichelten uns gegenseitig.
Eines Tages holte ihn seine Mutter wieder ab. Sie hatte eine neue Wohnung gefunden. Wir weinten beim Abschied und sahen uns nie mehr.
Wenn ich rauchen wollte, musste ich eine Erzieherin fragen. Dann durfte ich auf den Balkon gehen. Weil meine Eltern oft kein Geld schicken konnten, und ich Raucher war, fing ich wieder zu stehlen an. Jedes Mal, wenn die Erzieherin Aufsicht im Tagesraum hatte, schlich ich mich in das Dienstzimmer und stahl 50 Schilling aus ihrer Brieftasche.
Mit der Zeit wurde ich immer aggressiver. Wenn mir ein Bub auf den Wecker ging, schlug ich gleich zu. Es wurde beschlossen, dass ich in der Anstaltsgärtnerei zu arbeiten habe. Man redete mit dem Vorarbeiter, der nahm mich und so fing ich zu arbeiten an. Weil ich fast noch ein Kind war, wurde ich von ihm sehr geschätzt. Jeden Tag bekam ich 10 Zigaretten und 7 Schilling in der Stunde. Aber meistens bekam ich mehr Zigaretten. Ich wurde für die Landschaft eingeteilt. Rasenmähen, Heckenschneiden und solche Sachen musste ich verrichten. Da war ein Arbeitskollege, der war immer so grantig, er kam von der Psychiatrie und wenn er seine Pulver nicht nahm, war er aggressiv. Ich erzählte dem Vorarbeiter davon, und er teilte mir einen anderen Arbeitskollegen zu. Mit dem verstand ich mich besser.
Eines Tages fuhren wir auswärts nach Krumpendorf zu einem Gasthof arbeiten. Dort mussten wir Baum äste kürzen. Wenn Leute aus dem Gasthof kamen, musste ich aufpassen, dass sie von den Ästen nicht getroffen wurden. Ich war so stolz, dass andere auf mich horchen mussten.
Im Anstaltsgelände fuhren wir mit dem Traktor mit. Vorne war eine Schaufel, hinten war ein großer Stein, damit der Traktor nach vorne nicht umkippte. Einmal gruben wir einen Erdhaufen weg, der Vorarbeiter lud die Erde auf den Hänger, auf einmal sprang mich ein Murmeltier an. Ich erschrak so, das ich das Tier wegschlug.
Weil mich das Streicheln mit Andy abging, suchte ich einen Buben. Sascha, auch ein 10jähriger erklärte sich bereit, wenn ich ihn dafür Zigaretten gebe. Das tat ich. Wir legten uns oft nackt ins Bett und streichelten uns. Jedes Mal, wenn ich seinen Penis angriff, wurde er sofort hart und Sascha lachte. Er sagte, es kitzelt so. Weil er beim Rauchen erwischt wurde, und gefragt wurde, von wem er denn die Zigaretten bekomme?, erzählte er von uns. Danach wurde ich befragt, und gab es gleich zu. Ich wurde zu Prof. Wurst zitiert, er tat es als Doktorspiele ab. Anzeige wurde keine gemacht.
Eines Tages kam Herr Kreßl mich besuchen. Wir gingen im Park spazieren. Nach einiger Zeit fragte er mich, ob ich es mir vorstellen könne, in Salzburg auf einer Alm Urlaub zu machen. Er hätte einen Kollegen als Hüttenwirt da oben, er würde mich 14 Tage aufnehmen. Ich bejahte sofort. Es wurden die Formalitäten erledigt, und im Juni kam ich dann auf die Stiegler Hütte. Dort traf ich eine Frau, die ich bei Jugend am Werk kennen gelernt habe. Sie arbeitete jetzt auf dieser Hütte. Dann lernte ich den Hüttenwirt kennen, er war mir von Anfang an sympathisch. Als die beiden sich ausgesprochen hatten, setzte sich Herr Kreßl mit seiner Familie und mir ins Freie. Die Landschaft war wunderschön. Seehöhe über 2500 Meter. Im Juni lag da noch teilweise Schnee. Wenn ich mich nicht ganz täusche, hat mir der Hüttenwirt erzählt, dass hier die Mur entspringe.
Es gab ein Gratisessen. Ich wollte ein Bier trinken, aber der Hüttenwirt lehnte es ab. Alkoholische Getränke wurden vom Heim verboten, war seine Antwort. Als sich die Familie Kreßl verabschiedete, drückte mir Frau Kreßl 100 Schilling in die Hand. Dann fuhren sie ab. Als ich sie in der Ferne nicht mehr sah, überkam mich ein beklemmendes Gefühl. Jetzt ganz allein unter wildfremden Menschen zu sein. Aber sie nahmen mir gleich die Angst. Ich wurde sehr herzlich aufgenommen.
Der Hüttenwirt hatte ein junges Schwein im Stall. In der Früh ließ er es frei herum laufen, und am Abend kam das Schwein von selbst wieder zurück. Das sah man den ganzen Tag nicht.
Ich verrichtete die Holz und Mäharbeiten. Das Essen war sehr gut, es gab nur Hausmannskost, und maximal drei Limonaden pro Tag.
Dass ich rauchte, störte dem Hüttenwirt. Er wollte unbedingt erreichen, dass ich damit aufhöre. Zuerst hatte er keine Chance
In den freien Stunden erkundete ich zuerst die nähere Umgebung. Da wurde eigens ein neuer Brunnen für die Hütte gebaut. Für den Strom wurde auch gegraben. Aber bis der eingebaut war, dauerte es noch einige Tage.
Mit der Zeit machte ich einige Bergtouren, aber nie bis zum Ende. Da fehlte es mir an der nötigen Kondition.
Da war eine Forschungsfirma auf der Hütte stationiert, die forschten, warum es so viel Baumsterben gab. Hier her oben gab es viele Nadelbäume die braun waren. Diese begleitete ich oft bei ihrer Arbeit. Da hatten sie so genannte Röhren, die sie in den Boden schlugen und dann mit Marken versahen. Alle beide konnten die Marken mit einer Hand plombieren, ich schaffte es nicht, wonach sie immer so hämisch lachten. Aber sie waren schon feine Burschen. Man konnte viel mit ihnen lachen.
Nach dem Abendessen setzte sich meistens der Hüttenwirt in seine Ecke, nahm seine Ziehharmonika, sang und spielte schöne Berg und Wanderlieder.
An manchen Tagen, wenn es die Zeit zuließ, machte er mit mir Ausflüge nach Salzburg. Sie ist eine wunderschöne Stadt. Ich ging einmal in ein Geschäft, das Mozartkugeln verkaufte, eine 17 Schilling. Schön teuer, sagte ich zum Verkäufer. Sind ja echte, antwortete er. Oder er fuhr mit mir nach Tamsweg einkaufen. Meistens Bier und Limonaden. In Tamsweg ist ein Hotel, da ist er mit mir zuerst in die Sauna gegangen, dann nahmen wir ein Getränk zusammen, und waren nachher ca. 2 Stunden im Schwimmbad.
Die erste Zeit war sehr schön. Aber das Heimweh wurde immer größer.
Eines Tages schaffte es Sigi, der Hüttenwirt, dass ich es versuchte mit dem Rauchen aufzuhören. Drei Tage schaffte ich es.
Am dritten Tag wurde der Strom in die Hütte geleitet. Den ganzen Tag werkten und fluchten die Handwerker herum. Nach dem Abendessen setzte sich Sigi wieder in seine Ecke und spielte und sang seine Lieder. Wir hatten schon einige Sommerfrischler auf der Hütte. Es ging sehr lustig zu. Es wurde viel gelacht. Gegen Mitternacht gingen wir alle dann ins Bett. Ich war sehr aufgewühlt, weil ich Post von meinen Eltern und von Herrn Kreßl bekommen habe.
Als meine Kollegin schon im Bett lag, fragte sie mich, ob ich nicht zu ihr hinauf wolle? Ich wusste gleich, was sie wollte, und war zu feige dazu und so sagte ich nein. Wahrscheinlich war dies ein großer Fehler.
Ich konnte nicht einschlafen. Gegen 2.00 Uhr machte es einen furchtbaren Knall und es funkte aus der Stromdose, die am Tag noch eingebaut wurde. Ich schrak hoch, schaute ob es jemand mit bekommen hat, sprang auf, lief ins Erdgeschoß wo Sigis Zimmer lag, weckte ihn auf, erzählte ihm davon. Wir schauten in jeden Raum, aber alles war in Ordnung. Ich habe dies nur geträumt, meinte er. Ich solle wieder schlafen gehen. Ich ging wieder ins Zimmer, roch auf einmal Rauch, schaute aus dem Fenster, sah aber nichts. Sonst war auch nichts.
Nach einiger Zeit schlich ich mich in den Gastraum, probierte das Licht, es ging, setzte mich neben der Theke auf ein Stockerl und trank eine Limonade, die ich eigentlich gar nicht mehr konsumieren durfte, weil ich schon drei intus hatte. Ich schaute zufällig auf die Spiegeltheke und sah hinter einer Flasche eine Brieftasche. Ich nahm sie hervor, schaute hinein, es war viel Geld drinnen. Ich legte die Brieftasche wieder zurück.
Auf einmal kam mir der Gedanke, ich könne doch ein bisschen Geld herausnehmen und damit nach Hause zu meinen Eltern fahren. Aber zugleich verwarf ich den Gedanken gleich wieder. Aber er wollte einfach nicht verschwinden. Er wurde immer und immer stärker. Ich wurde schließlich schwach, nahm ca. 1000Schilling heraus, ging in mein Zimmer, packte meine Sachen und schlich mich aus dem Haus. Ich ging zu Fuß zum nächsten Dorf. Neben einer Bushaltestelle stand ein Fahrrad, das nahm ich und fuhr davon. In Tamsweg angekommen, mietete ich in einer Pension eine billige Schlafstelle. Nach dem Frühstück ging ich schlafen. Ich wurde erst am nächsten Morgen wieder munter. So müde war ich. Ich stand auf, ging frühstücken und verabschiedete mich dann. Mit dem Taxi fuhr ich nach Murau. Da fuhr gerade ein Sonderzug ab, ich fragte, ob ich mitfahren dürfe?, ich durfte. In Unzmarkt angekommen, suchte ich eine Verbindung nach Leoben. Ich musste 3 Stunden warten.
Neben dem Bahnhof war ein 5stöckiges Wohnhaus, da kam gerade ein ca. 4jähriges Mädchen heraus, nur mit einer Badehose bekleidet und leerte den Müll aus. Dann ging sie wieder in das Haus hinein.
Als ich das Mädchen sah, war ich sofort erregt.
Ich schlich mich zu dem Haus, hörte wie vom ersten Stock wieder wer herunterkam, es war das Mädchen, versteckte mich hinter der Kellertür bis das Kind vorbeiging. Ich sprang hervor, packte es und zerrte es in den Keller. Mit der rechten Hand hielt ich ihr den Mund zu, weil sie zu schreien begann.
Ich ging mit ihr in so eine Art Waschküche, nahm eine Leine und fesselte ihr die Hände auf den Rücken. Ich nahm ein Wäschestück, steckte ein Teil dem Mädchen in den Mund und das andere legte ich ihr übers Gesicht. Dann kniete ich mich neben sie, zog ihr die Badehose herunter. Der Anblick der Vagina war so erregend, dass ich gleich mit der Selbstbefriedigung anfing. Ich hatte noch nie so einen Höhepunkt. Als ich fertig war, zog ich die Hose wider hinauf und lief davon. Mein Glück war es, dass der Anschluss nach Leoben kam. So konnte ich unerkannt flüchten. Ich hörte nie mehr etwas davon.
In Leoben angekommen, ging ich in das Bahnhofsrestaurant, trank ein Bier und wartete auf den Zug nach Kalwang. Als ich so auf den Zug wartete, überkam mich eine riesengroße Freude. Endlich konnte ich meine Familie wieder sehen. Als endlich der Zug abfuhr, freute ich mich wie ein kleines Kind auf ihre Geschenke.
In Kalwang angekommen schlich ich mich zu unserem Haus. Die Luft. Sie war wieder riechbar. Der Harz von den geschnittenen Bäumen, der Vogelgesang, die bekannte Umgebung.
Zu Hause angekommen, traute ich mich nicht mehr hinauf. Was ist, wenn fremde Leute auf Besuch sind? So nahm ich ein Holzstück und warf es in das Vorhaus und versteckte mich gleich. Mama machte die Türe auf und sagte, ich werde gleich die Polizei holen. Dann ging sie wieder hinein. Ich ging aus meinem Versteck und warf wieder ein Holzstück in das Vorhaus. Diesmal kam Papa heraus und schrie, schleicht´s eich Wieder hinein und wieder ein Holz hinauf. Da kam Papa und Mama die Treppe herunter. Bei einem Brett war ein Spalt frei, da lugte ich hindurch. Als ich die beide erspähte, stand ich auf und gab mich zu erkennen. Als Mama mich erkannte, fing sie sofort bitterlich zu weinen an. Papa freute sich zwar auch, aber er war ganz ruhig. Ich glaube innerlich war er sicherlich zerwühlt. Aber er konnte seine Gefühle einfach nicht zeigen.
Hansi. Die Stimme von Mama überschlug sich. Sie lief mir mit offenen Armen entgegen, umarmte und erdrückte mich fast vor lauter Freude, dass ich wieder aufgetaucht bin. Der Hüttenwirt hatte Abhängigkeit-Anzeige erstattet und die Polizei war bei meinen Eltern. Sie sagten auch, solle ich hier auftauchen, müssten die Eltern sie sofort verständigen. Papa umarmte mich auch, und ich glaube, ich hörte ein schluchzen, dass seinen Hals verließ.
Wir gingen in die Wohnung, setzten uns um den Küchentisch und ich musste sofort alles erzählen. Ich tat dies, aber das mit dem Mädchen lies ich natürlich aus. Wir tranken einen Kaffee und Mama sagte zu mir, ich müsse jetzt die Polizei verständigen, aber wir warten bis morgen früh. Wir behaupten dann. Ich sei erst in der Nacht aufgetaucht. Wir schauten noch ein bisschen Fern und gingen dann schlafen. Die Luft war so gut, ich schlief sofort ein.
Morgens musste mich Mama wecken, so gut schlief ich. Wir frühstückten und dann informierte sie die Polizei. Diese war schnell da und nahm mich auch sofort mit. Sie riefen Herrn Kreßl an. Als dieser am Posten ankam, war er nicht sehr begeisterte mich dort anzutreffen. Er wusste sicherlich schon vom Diebstahl. Aber der Polizei meldete er nichts. Er musste mich nach Klagenfurt zurück bringen. Als wir losfuhren, fing er zu schreien an. Warum ich seinen Freund bestehlen muss, wo er mir einen Gratis Urlaub gegeben hat. Ich versuchte es zu erklären, aber er sagte nur ´Halt´s Maul, ich will von dir die ganze Fahrt nichts hören. Wir redeten auch kein Wort miteinander. Er hörte ohrenbetäubende klassische Musik. Ich war froh als wir in Klagenfurt ankamen. Er gab mich ab und ohne sich zu verabschieden, ging er fort. Da er böse auf mich war, machte mich sehr traurig. Ich habe ihn wahrscheinlich sehr enttäuscht. Ich muss es wieder gut machen, dachte ich bei mir und wurde wieder in den 3. Stock gebracht.
Dass ich unter solch Umständen zurück kam, gefiel der leitenden Erzieherin überhaupt nicht. Sie schimpfte mich zusammen und schickte mich auf mein Zimmer.
Nächsten Montag ging ich wieder arbeiten. Sie alle freuten sich, mich wieder zu sehen. Ich musste alle Blumen in der Anstalt wässern. Als ich um 15.00 Uhr mit der Arbeit aufhörte, hatte ich so viele Kreuzschmerzen, dass ich fast nicht mehr stehen konnte. Aber fertig wurde ich, was der Vorarbeiter lobend erwähnte. Dafür bekam ich eine ganze Packung Zigaretten.
So verging ein Tag nach dem anderen. Es passierte überhaupt nichts. Außer das Heimweh wurde wieder stärker und stärker. Ich weinte mich oft in den Schlaf. Es ging mir nicht sehr gut. Ich hatte immer meine Eltern und die Landschaft von meiner Heimat vor Augen. Mir ging es mittlerweile so schlecht, dass ich 15 Kg abgenommen habe, seit ich wieder im Heim war. Eines Tages war ich zufällig in der Verkaufsstelle der Gärtnerei. Ich sah, wie Franz, der Verkäufer, das Geld in eine Schublade tat und dann die Lade wieder zusperrte. Ich dachte mir, hier wird das Geld aufbewahrt.
Am nächsten Morgen entwendete ich ohne dass es Franz merkte, den Schreibtischschlüssel und schlich mich in die Verkaufshalle. Nervös und zittrig sperrte ich die Lade auf. O Schreck, die Lade war leer. Sie mussten das eingenommene Geld wo anders aufbewahren. Ich schlich mich wieder zurück, und keiner merkte dass ich den Schlüssel entwendet hatte. Nach einigen Tagen gab es den ersten Lohn. Der Geschäftsführer rief mich in sein Büro. Ich klopfte und ging hinein. Es war ein sehr kleiner Raum. Es standen nur ein Schreibtisch, ein Aktenordner, zwei Sessel und ein Kasten. Oh Kasten. Was ich da sah, erfreute mich gleich. Meine Laune wurde auf Anhieb besser. Da war die Handkassa drinnen, und offen. Einige Tausender und Hunderter schauten hervor.
Es war wieder einmal Samstag, wo der Geschäftsführer die Aufsicht über hatte. Ich ging zu ihm und sagte, ich bräuchte den Schlüssel für das Lager, da ich einen Krampen und eine Schaufel brauche. Er gab in mir und führte weiter die Aufsicht aus. Ich wusste, der Schlüssel für sein Büro war am Bund. Ich wartete bis er außer Sicht war, schloss das Büro auf, lief zum Kasten, öffnete die Geldkassa und nahm 2000 Schilling heraus. Ich sperrte die Bürotür wieder zu, ging zum Lager und holte mir das Werkzeug. Bis 12.00 Uhr verrichtete ich die Arbeit. Dann ging ich auf meine Abteilung, duschte mich, aß zu Mittag. Dann ging ich zur Abteilungsleiterin und lügte sie an, indem ich sagte, ich müsse am Nachmittag auch in der Gärtnerei arbeiten. Sie erlaubte es mir und so ging ich zum Taxistand und fuhr zum Hauptbahnhof Klagenfurt. Dort löste ich eine Karte nach Kalwang, ging dann ins Bahnhofsrestaurant und trank ein Spezi. Durch das Bahnhofsmegaphon hörte ich wie der Sprecher sagte, der Zug nach Wien fährt in 5 Minuten auf Gleis 2 ab.
In Leoben angekommen kaufte ich für Papa eine Stange Kim, damit er nicht schimpft, weil ich schon wieder abgehauen bin. Da ich noch 2 Stunden Zeit hatte, bis der Zug nach Kalwang abfuhr, ging ich in die Stadt. Dort hatte sich in 7 Monaten überhaupt nichts verändert.
Ich setzte mich in einen Gastgarten von einem Eissalon. Als die Kellnerin kam, bestelle ich ein Bananensplit. Ich musste gleich bezahlen. Ich ließ es mir schmecken. Als ich fertig war, schaute ich auf die Uhr. Es war schon Zeit wieder zum Bahnhof zurück zu kehren.
Um 19.10 Uhr kam ich in Kalwang an. Ich hatte wieder einmal furchtbare Angst nach Hause zu gehen. Ich schlich mich zur Verkaufsstelle, wo im Winter Eisstock geschossen wird. Ich riss das Schloss von der Tür und ging hinein. Bis es dunkel wurde, versteckte ich mich. Inzwischen war ich so müde, dass ich auf der Sitzbank einschlief. Es muss ungefähr Mitternacht gewesen sein, als ich durch den Lärm wieder munter wurde. Der Nachbar (übrigens, seine Frau war die Schwester von meiner Oma), hatte ein Feuer gemacht und sie sangen und sprangen übers Feuer, graulten und jaulten und soffen aus ihren Bierflaschen.
Ich schlich mich zu dem Schlafzimmerfenster meiner Eltern, warf ein par Kieselsteine gegen das Fenster und hörte nach einiger Zeit, wie Papa fluchte und zum Fenster ging und mit einer grantigen Stimme Schleicht´s eich, sonst hol ich die Polizei. Ich bin´s, rief ich hinauf. Auf einmal war er verschwunden und nach kurzer Zeit ging die Eingangstür auf und er lies mich hinein. Drinnen las er mir eine Predigt. Warum ich schon wieder abgehauen bin, was ich mir einbilde um Mitternacht uns aufzuwecken. Ich hatte wieder Heimweh, ich halte es ohne Euch nicht mehr aus, sagte ich und fing zu weinen an. Mam tröstete mich und weinte auch dabei. Papa ging wutentbrannt ins Schlafzimmer zurück. Mama und ich unterhielten uns bis zum Frühstück. Aus dem langen Gespräch kam heraus, sie schaut dass ich wieder nach Hause zurück kommen kann. Aber versprechen könne sie nichts.
Nach dem Frühstück rief sie wieder die Polizei an. Sie kamen und nahmen mich wieder mit.
Der Abschied war wieder einmal tränenreich. Sie brachten mich auf den Posten und riefen eine Frau von der Landesregierung an. Nach einiger Zeit bekam ich das Telefon und ich bat die Frau, wieder nach Hause zurück kommen zu dürfen. Sie verneinte mit der Begründung, dass meine Eltern immer noch Drohbriefe bekommen würden. Später erfuhr ich, dass sich in den Briefen sogar hängende Strichmännchen befanden. Und Postkarten mit Totenköpfen bekamen sie auch.
Am nächsten Wochenende darfst du zu deiner Oma nach Donawitz fahren. Da könnt ihr euch alle treffen. In Kalwang ist es noch zu gefährlich. Dann verabschiedete sie sich und legte auf.
Sie riefen wieder Herrn Kreßl an und dieser brachte mich wieder ins Heim zurück. Diesmal war er nicht mehr böse auf mich.
Dort angekommen musste ich wieder sofort aufs Zimmer.
Nach einiger Zeit holte mich Fr. Ogertschnig, eine Erzieherin, ins Dienstzimmer und fragte mich, warum ich denn immer wieder abhauen würde? Ich habe so viel Heimweh, war meine Antwort. Ich möchte wieder nach Hause und dabei fing ich wieder zu weinen an. Sie tröstete mich und die ganze Abteilung ging auf den Spielplatz, wo ich Fußball spielte.
Am Montag ging ich wieder arbeiten. Den Diebstahl hatten sie noch nicht bemerkt.
Die Woche verging und ich haute wieder ab. Ich stahl wieder 2 Tausend Schilling und fuhr wieder nach Hause.
Diesmal musste mich meine Mutter ins Heim zurückbringen.
Mama unterhielt sich mit der leitenden Erzieherin. Als sie sich bei mir verabschieden wollte, drehte ich durch. Ich schrie: Verschwinde, du magst mich doch nicht, schupste sie weg und warf das Nachtkästchen gegen die Fensterscheibe so dass sie zersprang. Die Erzieherin zog meine Mutter hinaus und sperrte die Türe ab. Nach wenigen Minuten kam ein Arzt, gab mir eine Spritze, wodurch ich nach wenigen Augenblicken ruhig wurde und dann einschlief. Dass meine Mutter auch eine Beruhigungsspritze brauchte, erfuhr ich am nächsten Tag.
Um 10 Uhr, am nächsten Tag, kam der Arzt wieder. Haben wir uns beruhigt, fragte er mich. Was war denn los? Ich erzählte ihm alles. Wir redeten uns aus und dann ging er wieder.
Nach dem Abendessen ließ mich Prof. Wurst vorführen.
Ich müsse nach Hartberg ins Bubenheim, warf er mir vor. Dann sagte er, ich solle einmal zu ihm kommen. Ich stand auf und ging zu hin. Kaum dort, war seine Hand in meiner Pyjamahose drinnen. Ich muss nur schauen, ob alles in Ordnung ist. Er griff herum, es ist alles in Ordnung und fuhr wieder heraus. Am Wochenende darfst du zu deiner Oma fahren und am Montag fährst du dann gleich nach Hartberg. Ich wusste jetzt schon dass ich da nicht hinfahre. Da soll es so brutal zugehen. Da tue ich mir sicherlich nicht an, dachte ich bei mir.
Es hat immer geheißen, ich komme wegen einer Behandlung hierher, warf ich Prof. Wurst vor. Außer zwei Therapiestunden und einen Nerventee hat man bei mir nichts gemacht. Ja, in Hartberg wird das intensiver gemacht. Wir haben keine Sexualtherapeuten, war sein Gegenargument. Dann schickte er mich wieder auf die Abteilung.
Nach dem nächsten Mittagessen, die zwei Erzieherinnen und die diensthabende Ärztin sahen sich im Aufenthaltsraum eine Dokumentation an, schlich ich mich ins Dienstzimmer und stahl ihnen die Brieftaschen und floh, indem ich der Reinigungsfrau anbot, den Essenswagen wieder in den Keller zu stellen. Sie sperrte mir den Lift auf und weg war ich. Ich fuhr in den Keller, den Essenswagen lies ich im Lift stehen.
Ich ging zum Taxistand und fuhr wieder zum Bahnhof. Ich löste eine Fahrkarte nach Wien-Südbahnhof. Ich wolle nicht mehr nach Hause fahren, dort erwischen sie mich gleich wieder. Dann ging ich ins Bahnhofrestaurant und bestellte mir ein Wiener Schnitzel, Pommes und ein Spezi. Das Essen kam, und ich lies es mir so richtig schmecken.
Schmeckt´s dir? hörte ich hinter mir. Ich drehte mich um, oh Schreck, die Erzieherin der ich die Brieftasche gestohlen hatte. Ich wollte aufspringen, aber sie packte mich bei den Haaren und zog mich hoch. Die andere Erzieherin hat inzwischen die Polizei geholt. Als sie kamen, führten sie mich zur Bahnhofspolizei. Ich musste mich in ein Ecke setzen. Nach einiger Zeit kam ein vergitterter Bus und sie führten mich zur Kriminalpolizei. Dort vernahmen sie mich und setzten mich auf eine Bank. Nach langem Warten wollten sie mich ins Heim zurück bringen. Ich weigerte mich und sagte, ich gehe lieber ins Gefängnis, als dass ich dort noch einmal hinfahre. Sie packten mich und fuhren mich zurück.
Ich musste wieder einmal aufs Zimmer gehen. Den ganzen Nachmittag und den ganzen Abend durfte ich nicht rauchen. Gegen 17.30 wurde ich so zornig, dass ich im Zimmer mir eine anrauchte. Ein kind rief die Erzieherin, sie nahm mir die Zigaretten ab. Da wurde ich noch zorniger, dass ich das Nachtkästchen demolierte. Sie lief aus dem Zimmer und sperrte ab.
Es kam die Ärztin und sagte zu mir, sie könne und wolle mich nicht zurückhalten, wenn ich will, kann ich gehen. Also gut, ich packe zusammen und fahre nach Hause. Dies tat ich und ging dann ins Dienstzimmer. Ich hörte noch, wie sie sagte, es müssen zwei starke Männer sein, dann legte sie auf. Ich wusste sofort, sie will mich in die Psychiatrie einliefern lassen. Dann gingen wir zum Eingang, sie sperrte die Eingangstür auf und sagte, ich solle warten, bis das Auto kommt, dass mich zum Bahnhof bringt. Du depperte Kuh, dachte ich mir und lief davon.
Da ich kein Geld zum nach Hause fahren hatte, beschloss ich in die Gärtnerei einzubrechen. Dies gedacht und ich war schon unterwegs.
Ich schlug eine Fensterscheibe ein, stieg hinein und brach den Kasten auf, wo das letzte Mal die Geldkassa war. Sie war nicht drin. Nur Kleingeld war drinnen. Ich nahm das Kleingeld und lief davon. Ich ging wieder zum Taxistand und fuhr in die Stadt. Ich ging auf Zimmersuche.
Aber überall brauchte ich einen Ausweiß, denn ich nicht hatte. So ging ich durch die Stadt. Es war schon ziemlich finster. Die Straßenlaternen warfen wenig Licht auf den Gehsteig. Da kamen zwei Männer auf mich zu. Einer sagte, Servus, du Sau und prempelte mich an. Ich sah wie einer ein Springmesser aus seiner Jackentasche zog und die Klinge heraussprang.
Ich nahm meine Beine in die Arme und lief so schnell ich konnte. Kurz verfolgten sie mich, dann gaben sie auf. Ich war schon ziemlich am Stadtrand und habe immer noch keine Bleibe gefunden. Ich ging wieder stadteinwärts. Es kam mir ein Taxi entgegen. Ich hielt es an und fuhr in die Stadt zurück. Unterwegs hörte ich wie eine Frau und eine Männerstimme sich über einen Jugendlichen unterhielten, der im LKH eingestiegen war. Auf einmal wusste ich, sie meinten mich. Ich hörte noch, wie die Frauenstimme fragte, Hat er bezahlt? Die Männerstimme , ja, mit Kleingeld. Da stieg ich schon aus. Ich ging in der Stadt wieder herum.
Es war schon sicherlich 2.00 Uhr morgens. Da sah ich, dass ein Lokal noch offen hatte. Was ich damals noch nicht wusste, es war das ärgste Zuhälterbeißl von Klagenfurt. Ich ging hinein und bestellte mir ein Bier. Kaum saß ich an einem Tisch, kam der Polizist herein, der mich vom Bahnhof zur Kripo gebracht hatte. Er schaute sich um und sah mich. Er kam mir entgegen, ich sprang auf und hüpfte aus dem Fenster. Ich war in einem Innenhof gelandet. Es standen einige LKW herum. Ich versteckte mich. Sie suchten alles ab aber sie fanden mich nicht. Eine Zeitlang blieb ich im Versteck, dann kroch ich hervor und schaute mich im Hof um. Vor mir war eine sehr hohe Mauer die sehr dunkel war. Ich wusste nicht, dass dies die Außenmauer des Landgerichtlichen Gefangenenhauses war. wo ich schon in zwei Tage drinnen sein werde. Ich durchsuchte die LKWs die im Hof herumstanden. Beim letzten ging eine Alarmanlage los und auf einmal waren 6 Männer im Hof. Sie fingen mich ein, hielten mich zum Eintreffen der Polizei fest. Als diese kam, fragen sie nach meinen Namen, ich gab in ihnen, sie nahmen mich mit. Am Bürgersteig angekommen, musste ich mich zur Mauer drehen, die Füße auseinander tun, dann durchsuchten sie mich. Als sie fertig waren, nahmen sie die linke Hand, dann die rechte und legten mir Handfesseln an. Aber so fest, dass es gerade weh tat. Dann verfrachteten sie mich im zivilpolizeilichen Auto und brachten mich zur Kripo. Gerade dieser Polizist hatte Nachtdienst, der mich am Nachmittag vernommen hatte. Wie hast du das Taxi bezahlt? War seine erste Frage. Ich habe in der Gärtnerei eingebrochen, war meine Antwort. Ja, jetzt wirst du das Gefängnis kennen lernen. Bringst Ihn rüber? Dann ging es ab, ins polizeiliche Gefangenenhaus. Dort musste ich mich nackt ausziehen, pücken, die Popacken auseinander tun. Du stinkst, sagte ein alter Polizist. Jetzt wirst sehen, was es heißt ein kleines Mädchen zu vergewaltigen. Ab in den Zugang mit ihm. Ich kam in eine kleine Zelle, da waren nur ein Bett, ein Tisch und ein Stockerl. Das Bett war sogar an der Mauer angeschlossen. Der Polizist nahm einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss das Bett auf, sodass es an den Boden klappte. Er gab mir noch einen Stoß, so dass ich gegen die Wand fiel. Dann ging er hinaus und schloss die große eiserne Tür zu. Ich legte mich gleich mit dem Gewand ins Bett, zum Ausziehen war ich zu müde.
Ich schreckte aus dem Schlaf. Was war das? Eine ohrenbetäubende Sirene heulte durch den Gang. Die Tür wurde aufgesperrt. Ich bekam schwarzes Brot und einen schwarzen Kaffee. Ohne Butter, der Kaffee ohne Zucker. Der Polizist sperrte das Bett wieder an die Wand und ging wortlos hinaus.
Ich kostete den Kaffee. Wenn ich Abwaschwasser getrunken hätte, hätte es sicherlich auch nicht anders geschmeckt. Das Brot war noch warm und knusprig.
Während ich das Brot hungrig verschlang, schaute ich mich im Raum um. Der Tisch und das Stockerl waren am Boden festgeschraubt. Das Klo, wo war das Klo? Neben der Tür sah ich ein größeres Viereck, vorne zwei Fußabdrücke, in der Mitte ein kleines rundes Loch. Es stank furchtbar aus dem Loch. Ich wollte das Fensteröffnen, es war nur ein kleines viereckiges Fenster, das war vergittert und Maschendraht war auch noch drüber. Es war versperrt. Ohne Hilfe konnte man es nicht selber öffnen. Ich dachte mir. Jetzt bist du im Gefängnis, wo du am Vortag noch hin wolltest. Jetzt will ich wieder raus.
Auf einmal ging wieder die Tür auf und der Polizist sagte mir, zur Kripo. Ich ging aus dem Raum und wollte weitergehen. Auf einmal fing der Polizist so zum Schreien an. Du wartest neben mir, bis ich sage, du kannst weitergehen. Verstanden?
Da Geschrei hallte durch den Gang. Ich schaute mir den Polizisten von der Seite länger an. Es war ein korpulenter, mit Muskeln bespickter Körper. Ungefähr 1,90 cm groß, blonde Haare. Also ein Schwarzenegger Verschnitt. Er legte mir Handfesseln an und wir gingen über den Hof zur Kripo.
Vor einer ‚Tür, wo Journaldienst stand, blieb er stehen, klopfte an und als wir Herein hörten gingen wir hinein.
Ich betrat einen großen Raum, wo überall Schreibtische mit Schreibmaschinen standen. Wir gingen an einen Tisch, wo ein älterer Mann saß. Er nahm mir die Handfesseln ab und sagte, hinsetzen. Ich setzte mich neben den Schreibtisch auf einen Sessel. Ich schaute den älteren Mann näher an. Er hatte einen grauen Vollbart und ein Monokel, das meistens herunterfiel. Er schaute eher einem Firmenchef als einen Kripobeamten ähnlich.
Auf einmal ging eine Polizeisirene im Hof los, ich erschrak so, dass ich fast vom Stuhl fiel. Der Kripobeamte lachte laut auf, und auf einmal schaute er sehr grimmig drein..
Also vom Heim abhauen, dann einbrechen und stehlen und dann von der Polizei davonlaufen. Erst 16 und schon so ein Früchtchen. Rauchst Du? Ich bejahte und er gab mir eine. Ich zog genussvoll daran. Es war meine erste von heute. Wie geht es weiter, fragte ich ihn. Ich werde dich zu dem gestrigen Tag vernehmen, dann bringe ich dich zum polizeilichen Erkennungsdienst, wo sie dich fotografieren und Fingerabdrücke abnehmen. Inzwischen wird der Journalrichter entscheiden, ob du in Haft kommst, oder wieder zurück ins Heim. Als er mit der Vernehmung fertig war, gingen wir in einen anderen Raum, wo Erkennungsdienst an der Wandtafel stand, Dort gingen wir hinein. Ich musste mich auf einen Sessel setzen, der Polizist gab mir eine Nummer in die Hand und fotografierte mich dann von vorne. Erschreck Dich nicht, sagte er. Auf einmal drehte sich der Sessel nach links. Da auch fotografieren, dann dreht sich der Sessel nach rechts. Und immer musste ich diese Nummer vor meinem Körper halten. Später erfuhr ich, dass dies die Erkennungsnummern von Verdächtigen sind. Dann wurden mir die Fingerabdrücke abgenommen. Er nahm so eine Walze, fuhr über ein glattes Blech, nahm ein Blatt Papier, und drückte jeden Finger einzeln auf das Papier, Dann die ganze rechte Hand und dann die linke. Ich bekam Atta und musste mir die schwarze Tinte abwischen.
Dann gingen wir wieder in den Verhörraum. Der Kripobeamte gab mir nochmals eine Zigarette. Da sie mit bei der Einlieferung die Zigaretten abgenommen hatten, fragte ich, ob ich in der Zelle rauchen dürfe?. Er fragte mich, Hast du welche? Ich bejahte, bei der Einlieferung haben sie sie mir abgenommen. Weil du so kooperativ gezeigt hast, werde ich mit dem Beamten reden, dass sie dir die Zigaretten wieder zurückgeben. Er legte mir wieder die Handfesseln an und brachte mich wieder ins Gefangenenhaus zurück. Er war sehr kooperativ, gebt ihm die Zigaretten, damit er rauchen kann. Sie gaben mir die Zigaretten zurück und brachten mich in die Zelle zurück. Hat der Journalrichter so entschieden, dass ich in Haft komme? Als ich in der Zelle saß und eine rauchte, ging es in mein Hirn hinein. Ich komme jetzt ins Gefängnis. Davor hatte ich jetzt Riesenangst. Vor lauter Verzweiflung fing ich zu weinen an. Jetzt werde ich ein richtiger Verbrecher. Das wollte ich nicht. Ich dachte über mein weiteres Leben nach, als die Tür wieder aufgesperrt wurde und das Mittagessen kam. Es trug ein Häftling das Essen herein. Der Beamte ging zur nächsten Tür, der Häftling bei der Tür passte auf, der andere gab mir eine schallende Ohrfeige und sagte, Du Kinderficker. Sei froh, dass du da wieder weg kommst, sonst würdest du einen Stich bekommen. Ich wusste damals noch nicht, was es hieß einen Stich zu bekommen. In späteren Jahren erfuhr ich, dass ein Stich, einen Messerstich bedeutete, der manchmal tödlich ausgehen konnte.
Es gab Pasta Ascuitta und grünen Salat. Ich lüge jetzt nicht. Im grünen Salat war noch eine Schnecke drinnen. Als ich dies sah, kam mir das kotzen. Dann kostete ich die Nudeln. Halb roh. Das Essen war somit total ungenießbar.
Heute weiß ich nicht mehr, wie der Tag verging.
Kapitel 15

Am nächsten Morgen kam wieder ein Beamter und sagte Holzer zusammenpacken. Sie kommen ins Landesgerichtliche Gefangenenhaus. Ich packte alles zusammen und beide gingen dann ins Erdgeschoß. Dort musste ich auf den Transport warten. Ein Hausarbeiter putzte den Gang. Er kam immer näher und als er auf gleicher Höhe war, sagte er zu mir. Du Kinderficker, wir sehen uns im Landl. Dort wirst Deine gerechte Strafe schon bekommen und gab mir ein Fußtritt gegen das Schienbein. Dann kam der Transport und er verschwand. Ich werde nochmals gefilzt und dann legte man mir Handschellen an. Es war ein ziviles Polizeiauto. Hinten stiegen drei Beamte und ich ein. Vorne der Fahrer und der Beifahrer. Mach dich nicht so fett, sagte ein Polizist zu mir. Wir hatten überhaupt keinen Platz. Ich beugte mich ganz nach vorne. Die Handfesseln taten ziemlich weh. Sie waren sehr eng angelegt.
Was dann geschah als ich eingeliefert wurde, weiß ich heute nicht mehr. Ich kann mich nur mehr an das Umkleidemagazin erinnern. Da musste ich mich nackt ausziehen, tuschen und dann wurde ich mit Anstaltskleidung eingekleidet. Ich kam in die Jugendabteilung. Es waren 7 andere Häftlinge drinnen. Der Stockbeamte grüßte mich, und zu den anderen sagte er, lasst ihn in Ruhe. Ich setzte mich zum Tisch und unterhielt mich mit den anderen.
Was ich noch weiß, nach dem Abendessen kam der Stockbeamte und der älteste von der Zelle nahm Haltung an, meldete Zelle (Nummer unbekannt) 8 Mann Belag, alles in Ordnung. Der Beamte sagte Danke und schloss die Tür zu. Die war noch größer und massiger als im Polizeigefängnis.
Wir setzten uns alle an den Tisch und sie fragten mich gleich, warum ich denn überhaupt verhaftet wurde? Ich war bei Wurst, bin da abgehauen und habe in der Gärtnerei eingebrochen.
Ach, der Schwule, sagte ein anderer. So unterhielten wir uns noch lange. Auf einmal fragte der Zellenälteste, wer ist denn heute mit der Feuerwache dran? Normalerweise ich, aber wir haben heute einen Frischling bekommen, soll er es heute machen. Eie erklärten mir was ich zu tun hatte. Dass das ein alter Häfnschmäh war, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Um 22.00 Uhr ging das Licht aus. Ich bekam ein nasses Handtuch über den Rücken gelegt, ein Kopfpolsterüberzug über den Kopf, einen Besen mit einem Reibfetzen in der linken und einen Kübel Waser in die rechte Hand. Das Leintuch und der Kopfpolsterüberzug war natürlich von meiner Wäsche und nass.
Um 23.00 Uhr kam der Nachtdienstbeamte, sperrte das Essensguck auf. ich meldete. Zelle (Nummer unbekannt) mit 8 Mann Belag außer Brandgefahr. Danke, weitermachen, und sperrte das Guck wieder zu. Das Licht wurde wieder abgedreht und die anderen lachten hinter mir. Das das ein alter Häfnschmäh war, kam ich nicht drauf. So blieb ich bis 4.00 Uhr früh stehen. Dann erlöste mich der Beamte. Ich durfte schlafen gehen. Ehrlich, länger hätte ich es nicht mehr ausgehalten.
Aber mit welcher Wäsche schlafe ich jetzt. Alles war nas. Ich breitete eine Decke übers Bett, legte mich hinein und schon schlief ich.
Um 6.00 Uhr weckte mich wieder diese scheiß Sirene. Ich war so gerädert und konnte kaum die Augen offen halten. Die Zellentür ging auf, der Beamte sagte, Guten Morgen. Der Zellenälteste nahm wieder Haltung an und machte seine Meldung. Danke, zum Hofgang fertig machen. In 10 Minuten hole ich euch. Kaum war die Tür zu, fragten sie mich schon, wie lange hast denn stehen müssen? Bis 4.00 Uhr. Alle lachten so laut auf und verzogen das Gesicht und zwinkerten sich gegenseitig zu. Mir wurde das irgendwie komisch.
Der Beamte kam und wir gingen in den Hof. Es war ein kleines rundes Gelände, und die Häftlinge mussten im Kreis gehen. In der Ecke war eine Kanzel, und da saß die Aufsichtsperson.
Diese rief mich zu sich. Angekommen, sagte er. Ich weiß warum du hier bist. Sage es ja nicht weiter. Wenn dies das deine Zellengenossen wüssten, bekommst du so Prügel, wie noch nie in deinem Leben. Und das willst du doch nicht? Oder? Nein, sicherlich nicht, war meine Antwort. Ich habe dies zwar gemacht, aber dafür habe ich 14 Monate bedingt bekommen. Wegen was ich jetzt hier bin, ich bin bei Wurst abgehauen und in eine Gärtnerei eingebrochen. Da hat mich die Polizei verfolgt und schließlich auch erwischt. So war das. Das ist egal. Wenn du das bei meiner Tochter gemacht hättest, würdest du heute nicht mehr leben. Ich hätte Dich zu Tode massakriert und jetzt zurück in die Reihe.
Früher durften die Häftlinge während des Spaziergangs vorne und nach hinten keinen Kontakt haben. Zwei Mann in einer Reihe. Und stehen bleiben war auch verboten. Da gab es noch keine Bänke im Hof.
Nach den zwei Stunden Spaziergang ging es wieder in den Haftraum zurück. Kaum war die Tür zu, kam der Zellenälteste auf mich zu und gab mir eine schallende. Warum lügst du uns an? Du sitzt wegen Vergewaltigung und nicht wegen Einbruch. Das stimmt doch nicht, Wer hat euch den diesen Blödsinn erzählt. Ich sitze wegen Einbruch und nicht wegen Vergewaltigung.
Warum warst du bei Wurst? Ich habe mich umbringen wollen, weil mein Papa schlägt mich dauernd und meine Mutter ist zu schwach mir zu helfen. Das überzeugte sie wahrscheinlich, denn von da an hatte ich meine Ruhe.
Ich war so müde. Ich legte mich aufs Bett und überhörte, wie der Beamte zum Mittagessen aufsperrte. Er schrie meinen Namen. Weist du nicht, am Tag im Bett liegen ist verboten, nochmals erwischt, bist im Keller
Ich hatte heute bis 4.00 Uhr Feuerwache und um 6.00 Uhr war es schon wieder aufzustehen.
Wer hat ihm diesen Blödsinn verzapft? Vortreten. Keiner rührte sich. Dann schaute er mich an, Wer hat´s dir angeschafft? Ich schaute meine Kollegen an, ein jeder rot im Gesicht und ein bittender Blick, nichts zu sagen.
Ich verweigere die Aussage, sagte ich zum Beamten. Was verweigern? Ich zeige dir gleich, was es heißt, verweigern. Er kam auf mich zu und gab mir eine. Wer? Nein, Wer? Nein. Na ein Steher scheinst du zu sein. Unterlässt das in Zukunft. Die ging zu und alle Mitinsassen schauten mich lange an. Dann klopften sie mir an die Schultern, und sagten Danke. Von dann war ich bei ihnen eingehauen. Die nächsten zwei Tage vergingen ohne besondere Vorkommnisse. Am dritten Tag sperrte der Beamte in der Früh wieder auf, der Zellenälteste machte seine Meldung, der Beamte schaute mich an und sagte, du wirst heute nach Leoben überstellt. Zu Mittag packst alles zusammen, ich komme dich dann holen. Dann sperrte er wieder zu.
Ich glaubte schon, ich werde geholt, als die Tür wieder aufgesperrt wurde, aber der Beamte sagte, Ausspeise. Ausspeise? Was war das? Fragte ich einen. Einkaufen. Hast du Geld am Konto? Nein, war meine Antwort. Dann darfst auch nicht gehen. Der Beamte rief vier Namen auf. Meiner war nicht dabei. Diese vier gingen einkaufen. Weil ich nichts mehr zum Rauchen hatte, kaufte mir ein Zellenkollege eine Schachtel Malboro. Damit du unterwegs was zu rauchen hast. Ich bedankte mich und fiel ihm um den Hals. Er schupste mich gleich weg, ich bin nicht schwul.
Vor dem Mittagessen musste ich nochmals zum U-Richter. Ich kam in einen Raum, da saß ein ganz junger Mann mit brennender Zigarette im Mund. Nimm Platz, Hansi. Der war mir gleich sympathisch. Ich setzte mich hin. Rauchst du? Ja. Er gab mir eine Zigarette und Feuer. Ich habe versucht, dass dich Prof. Wurst wieder aufnimmt, aber ohne Chance. Wir wissen nicht, was wir mit Dir hier in Klagenfurt machen sollen. Weil du wahrscheinlich nochmals eine bedingte Strafe bekommen wirst, schicken wir dich in deine Heimat zurück. Freilassen können wir dich nicht, du hast gezeigt, dass du zur Flucht bereit bist. Ich wünsche dir alles Gute, und drückte die Zigarette aus. Draußen ist Rauchverbot. Er gab mir die Hand und ich musste hinausgehen. Draußen wartete schon der Beamte. Wir gehen nur mehr in den Haftraum, um deine Sachen zu holen, und dann fährst du. Essen bekommst du mit. Gesagt, getan. Dann ging es zur Aufnahme. Dort wurde ich abgemeldet und in die Tansportzelle gebracht. Nach kurzer Zeit kamen noch zwei weitere Häftlinge herein.
Nach ungefähr zwei Stunden wurden wir geholt. Wir gingen in den Hof. Dort wurden wir mit Handfesseln und mit einem Essenspaket versorgt. Wir stiegen ein und fuhren los. Weil es ein Sondertransport war, fuhren wir mit dem Gefängnis eigenen VW-Bus. Die zwei die noch mitfuhren mussten in die Karlau.
Unterwegs machte ich mein Essenspaket auf. Es waren drei Wurstbrote und ein Apfel drinnen. Ein Wurstbrot aß ich gleich. Als wir bei der Karlau ankamen, fuhren wir durch ein Tor. Dahinter befand sich ein riesengroßer Platz. Der Fahrer blieb stehen und wir stiegen aus. Der zweite Beamte nahm seine Pistolentasche herunter, gab sie seinem Kollegen und sagte, ich muss schnell in die Autowerkstätte.
Wir durften eine Rauchpause machen. Als der Beamte zurück kam, gingen wir in die Aufnahme. Bevor wir sie betraten, sah ich einen hageren Mann auf einer Bahre liegen. Er krümmte sich vor lauter Schmerzen. Dann ging es hinein. Der Boden war aus Holz und eine Schwingtür war, bevor man den Raum betrat. Alle drei Beamten brauchen nicht hier zu bleiben, sagte ein älterer grantiger Mann. Einer bleibt hier die anderen gehen wieder hinaus. Der Mann auf der Trage lag immer noch da. Es half ihm einfach niemand. Wahrscheinlich hat er einen Hungerstreik gemacht, weil er so dünn war. Man sah nur mehr Haut und Knochen bei ihm. Er tat mir sehr leid. Ich fragte einen Beamten, warum man ihm nicht helfe. Er fuhr mich an, dass geht dich nichts an. So war das erledigt. Der dritte Beamte kam wieder heraus und wir fuhren weiter.
Kapitel 16
In Leoben angekommen, ging es gleich in die Aufnahme. Dort lernte ich Herrn Salzmann kennen. Er war ein sehr netter Beamter. Er nahm mich gleich auf, und sagte mir auch noch, wegen der Geschichte vom Mädchen soll ich niemanden etwas erzählen.
Dann wurde ich aus dem Raum geführt. Man sperrte eine Eisentüre auf und auf einmal stand ich vor einer riesigen Gittertür. Er sperrte auch sie auf und schickte mich zum dortigen Wachzimmer. Dort standen noch weitere zwei Beamte. Ich grüßte und sie grüßten zurück. Sie führten mich ins Wachzimmer. Dort musste ich mich nochmals nackt ausziehen. Alle Kleidungsstücke wurden genau überprüft. Sogar die Popacken musste ich auseinander nehmen. So was von Unmenschlichkeit. Aber es war gesetzeskonvorm. Bis heute.
Ich bekam die Kleidung wieder zurück und sie folgten mir die Bettwäsche und das Essensgeschirr aus. Ich musste noch einige male etwas unterschreiben und dann ging es ab in die Zelle.
Es war eine vier Mann Zelle. Zwei Stockbetten, ein Tisch, vier Stockerln, ein nicht eingebautes Klo, ein riesengroßes längliches Waschbecken und das Fenster war hoch oben. Das waren meine ersten Blicke von diesem Haftraum. Mein zweiter Blick galt den beiden Häftlingen die da drinnen am Tisch saßen. Einer klein, einer mittelgroß. Die Beamten sagten noch, Vertragt´s euch und sperrte die Tür zu. Ich legte das ganze Zeug auf ein leeres Bett und stellte mich als Hansi Holzer vor, dann stellten sich die beiden anderen vor. Der kleine hieß Mandy ( in Wirklichkeit hieß er Herbert, aber er wollte so genannt werden ), der andere Jürgen.
Ich setzte mich zu ihnen an den Tisch, rauchte eine an und gab ihnen auch eine. Oh, Marlboro, sagte Mandy. Danke.
Mandy sagte, ich solle meine Geschichte erzählen. Als er hörte, dass ich in Kalwang gewohnt hatte, wurde er stutzig. Er schaute mich lange an und sagte dann, Du bist aber nicht der Holzer, der das kleine Mädchen vergewaltigt hat? Nein, das bin ich nicht, erwiderte ich mit zittriger Stimme. Er wusste sofort, dass ich das war. Ich kann morgen zu Herrn Pirker (Abteilungskommandant) gehen und deinen Akt lesen. Das dies gar nicht geht, wusste ich damals noch nicht. Ich leugnete aber weiter. Ein Versprechen gebe ich dir, wenn ich morgen deinen Akt lese und da steht etwas von einer Vergewaltigung drinnen, dann bekommst du einen Einschnitt (Niederschlag). Da bekam ich es mit der Angst zu tun und gab es zu. Also du warst das. Patsch machte es und ich hatte eine Ohrfeige.
Ich glaube, wenn ich damals zurückgeschlagen hätte, wäre mir viel erspart geblieben. Aber ich habe es nicht gemacht.
Seppl sagen wir nichts, er war zu dieser Zeit in der Krankenzelle. Im Hof auch nicht, meinte Mandy.
Bekommst du Geld von zu Hause? Sehr wenig sagte ich darauf. Wenn, dann kaufst du für uns ein. Dafür verraten wir dich nicht. Abgemacht, meinte ich. Ich war eingeschüchtert.
Am nächsten Morgen um 6 Uhr. Wieder diese Scheiß Sirene. Ich stand auf die anderen schliefen noch, zog mich an und kehrte die Zelle zusammen. Dann kam das Frühstück. Drei Schnitten Brot und Milchkaffee. Der schmeckte so, wenn man warmes Wasser trinken würde. Muckefuck nannten es die Häftlinge.
Kurz vor sieben klopfte es an die Zellentür. Eine Stimme schrie. Spaziergang. Wir zogen uns die Schuhe an und schon war ein Beamter da. Wir gingen in den großen Spazierhof. Der war aber nicht größer als der Bunker in der Karlau. Lauter fremde Leute um mich. Ein Skin-Head schaute mich finster an. Als ich bei ihm vorbeiging, fragte er mich, warum ich hier sei? Wegen Einbruchsdiebstahl. Er schaute mich lange an und lies mich dann in Ruhe.
Zwei Stunden dauerte der Spaziergang für Jugendliche. Man durfte nicht stehen bleiben, mit den Personen vorne oder hinten durfte man keinen Kontakt aufnehmen. Wenn man stehen blieb, um eine Zigarette zu drehen, schimpfte der Beamte schon herunter. In der Höhe von ca. zwei Meter wurde an der Mauer eine Kanzel angebracht, da saß die Aufsichtsperon drinnen und kontrollierte alles. Meistens saß ein junger Beamter oben, der Nachtdienst hatte. Nach zwei Stunden war der Spaziergang vorbei. Wir mussten wieder auf die Zelle gehen. Mit dem Beamten durfte man nur dienstlich reden. Sicherlich gab es einige, mit denen man über alles reden konnte und durfte. Hr. Mock war so einer. Wenn ich mit meinem Bewährungshelfer sprechen wollte, brauchte ich nur zu ihm gehen und er rief schon an. Er half mir viel.
Eines Tages erzählte ich Jürgen, dass ich schon in Murau war. Er stammte auch aus Murau. Er hat einen Nachbarn dort erschossen. Auf einmal packte er mich am Krawatl und schrie. Hast du im Waffengeschäft eingebrochen? Er hat mich so eingeschüchtert, dass ich bejahte. Dann hat er wieder losgelassen. Da wollten meine Kumpane und ich einbrechen. Du hast alles verhaut.
Er zwang mich ein Geständnis zu machen und zu unterschreiben. Wenn Du das und jenes für mich nicht machst, geht dieser Brief an die Staatsanwaltschaft.
Ich gebe dir einen Schraubenzieher, und beim nächsten Duschen stichst du einen nieder. Ich zeige dir, wen. Ich bekam es mit der Angst zu tun und als wir am nächsten Morgen wieder spazieren gingen, erzählte ich das dem Wachzimmer Kommandanten. Der Beamte holte Jürgen vom Spaziergang herein und hielt ihm meine Aussage vor. Er stritt alles ab. Du packst zusammen und gehst in die Nebenzelle sagte der Beamte zu mir, und du lässt ihn in Ruhe. Ich packte alles zusammen und Jürgen durfte wieder hinaus gehen. Er erzählte alles den anderen Leuten, was ich mit dem Mädchen gemacht hatte.
Beim nächsten Spaziergang, unter der Kanzel war ein toter Punkt für die Aufsichtsperson, bekam ich schon meinen ersten Einschnitt. Die Beamten merkten nichts davon. Als der Spaziergang aus war, ging ich gekrümmt hinein. Keiner redete oder schaute mich mehr an.
In der neuen Zelle bekam ich gleich den nächsten Einschnitt. Dann musste ich ins Klo hinein und durfte nicht mehr heraus. Wenn die Tür aufging, musste ich Wasser aufdrehen, und so tun als säße ich am Klo. Essen musste ich auch drinnen. Wenn ich schlafen gehen wollte, musste ich alle drei Mitinsassen um Erlaubnis fragen. Meistens sagten sie ja, aber ab und zu sagten sie nein, und ich musste im Klo schlafen. In die anderen Zellen musste ich Worte hinüber schreien, die sie beleidigten. Und am nächsten Tag bekam ich unter der Kanzel den nächsten Einschnitt. Vierzehn Tage hielt ich dies aus, dann bat ich den Wachzimmerkommandanten, dass ich wieder in die alte Zelle zurück dürfe, da Jürgen nicht mehr drinnen war. Vom Regen in die Traufe. Ich wurde verbrannt, blau geschlagen und die niedrigsten Zellenarbeiten musste ich machen. Wenn einer Selbstbefriedigung gemacht hat, spritze er das Sperma auf ein Stück Klopapier und ich musste es schlucken. Wenn nicht, bekam ich Schläge. Einmal musste ich ein volles Glas Salzwasser austrinken und dann bitten und betteln, dass ich einem normalen Schluck Wasser bekam. Vor ihnen musste ich mich erniedrigen. Sie zwangen mich die Kopfhaare, die Schamhaare und die Augenbrauen weg zu rasieren. Im Hof musste ich den Trottel spielen. Den Einkauf nahmen sie mir weg. Ich hatte nichts zu rauchen, wenn ich etwas zu rauchen wollte, musste ich irgendeine Dummheit machen, nur damit ich schlecht bei den Beamten da stehe.
Eines Abends saßen wir am Tisch. Mandy ging aufs Klo. Nach einiger Zeit ließ er das Wasser hinunter und kam heraus. Das er auf ein Klopapier geschissen hatte, bekam ich nicht mit. Er schlich auf mich zu, ohne dass ich es merkte und schmierte mir die Scheiße auf den Kopf. Er rieb ihn auch noch ein. Ich konnte fast die ganze Nacht Haare waschen, ich bekam den Gestank einfach nicht raus. In der Nacht schmissen sie mir brennende Zündhölzer ins Bett, so dass beinahe die Haare zu brennen begannen. Mandy machte das Feuerzeug heiß und drückte es mir an den Fuß und auf den Rücken. Sie rührten Atta mit Wasser ab und ich musste dies trinken, so dass ich mich gleich anspie.
Eines Morgens hielt ich es nicht mehr aus. Ich ging spazieren und als ich sah dass ein Hausarbeiter die Betten der Beamten richtete, bat ich ihn er solle den Beamten sagen, ich bräuchte etwas von ihnen. Dieser wusste wie es mir ergangen war, und richtete meinen Wunsch aus. Sie holten mich hinein und ich erzählte ihnen alles und zeigte meine Wunden und blauen Flecke her. Geh sofort zusammen packen, waren seine einzigen Worte. Als er die Wunden und die blauen Flecken sah, wurde er ganz rot im Gesicht. Dann holte er die beiden herein. Kaum war die Spaziergangstüre zu, packten zwei Beamte sie bei den Haaren und zogen sie ins Dienstzimmer. Dort schlugen Herr Tapeiner (der damalige Wachzimmerkommandant Stellvertreter) und ein zweiter Beamter auf sie ein. Sie schrien vor lauter Schmerzen und für mich war es ein Wohlgenuss.
Inzwischen kam Herr Salzmann (der hatte damals Inspektionsdienst) durch die Tür und erfuhr von meiner erduldenden Folter. Er schaute sich die Verletzungen an und sagte, solche Schweine. Was haben sie sich dabei gedacht.
Mit dem Zusammenpacken war ich fertig und als Genugtuung stahl ich den beiden noch eine Packung Zigaretten. Ich kam in die Zugangsabteilung, weil keine andere Zelle frei war. Am Nachmittag kam der Anstaltsarzt und untersuchte mich. Die Verletzungen dokumentierte er auf einen Block. Die beiden bekamen sechs Monate Zusatzstrafe.
Am Montag wurde ich mit dem Götschl Hans auf eine zwei Mann Zelle verlegt. Am Anfang verstanden wir uns gut. Aber mit der Zeit wurde ihm langweilig und er fing auch an, mich zu schlagen. Er fesselte mich, wühlte eine alte Zeitung zusammen, steckte sie mir in den Mund und zündete sie an. Ich konnte mich nicht wehren und kurz bevor die brennende Zeitung mein Gesicht verbrannte, tat er sie wieder heraus.
Am nächsten Morgen ging ich zur Anstaltsleiterin und erzählte ihr alles. Sie hieß Fr. Mecarosch. Sie legte mich in eine Einzelzelle, bis ich nach Gerasdorf fuhr.
Bei dieser Verhandlung bekam ich fünf Monate unbedingt. Der Staatsanwalt plädierte, dass bedingte Strafen bei mir nicht gefruchtet hatten, und so jetzt eine unbedingte Strafe heraus schauen müsse. Dann schauen sie den Akt des siebzehn jährigen an. Dies betonte er sehr. Ich bat um eine milde Strafe, weil der Staatsanwalt mir total den Wind aus den Segeln nahm.
Kapitel 17
Anfang 1984 fuhr ich dann in das Jugendgefängnis nach Gerasdorf. Beim Hinfahren nahm ich mir vor, mir gar nichts mehr gefallen zu lasen. Wenn mich einer angeht, schlage ich zurück.
In Wiener Neustadt wurde ich bis zum nächsten Tag untergebracht. Weil das Krokodil (Häf´n-chargon für den Transportbus) nicht bis nach Gerasdorf fuhr.
Dort kam ich in eine zwei Mann Zelle. Einer war drinnen. Seppl. Hatte seinen Vater mit der Axt erschlagen. Er saß noch in U-Haft. Wir unterhielten uns super.
Am nächsten Morgen wurde ich abgeholt. Unten beim Eingang bekam ich Handfesseln drauf. Dann fuhren wir los. Ich sah mir die Gegend an. Kein Berg, außer der Schneeberg, kein Hügel, alles eben. Da wird es schwer sein zu flüchten, dachte ich nebenbei. In Gerasdorf angekommen, nahm der Beamte mir die Handfesseln ab und führte mich in die Aufnahme. Der Beamte der drinnen saß, nahm mich auf. Ich schaute auf die große Häftlingstafel, o´Schreck. Ich las den Namen Maier. Es war dieser der mich in Leoben im Klo einsperrte. Er arbeitete in der Landwirtschaft. Sonst kannte ich niemanden.
Dann nahm er mir Fingerabdrücke und ich musste mich wieder einmal nackt ausziehen. Ich musste die Privatwäsche abgeben und bekam Anstaltskleidung. Dann kam Herr Fuchs von der GGV (Gefangenengeld Verrechnung) und ließ mich mein Kassablatt unterschreiben. Nach dem Blatt nach hatte ich 1000 Schilling Guthaben. Als dies alles erledigt war, holte mich der Stockbeamte. Dieser ging mit mir ins Hauptmagazin, die Anstaltssachen abholen. Dann ging es in die Zugangszelle. Die war damals im Spitalstrakt. Um zwölf Uhr war Essenszeit. Der Beamte holte uns für den Speiseraum. Später erfuhr ich dass er Reiter hieß.
Ich betrat den Speiseraum, und wenn traf ich? Maier. Er erkannte mich sofort. Jetzt wusste ich, dass bis zum nächsten Tag alle meine Geschichte wissen würden. Wir Zugänge holten das Essen, es gab Spinat mit Spiegelei, setzten uns an einen Tisch, kaum saßen wir, kam schon einer zu uns und fragte in die Runde, na wie ist es, wenn man ein kleines Mädchen fickt? Ich wurde rot wie eine Tomate und die anderen drei kannten sich nicht aus. Dann war er schon wieder verschwunden. Was wollte der. Ich zuckte mit den Achseln und tat so, als wüsste ich nicht, was dieser meinte. Jetzt geht es schon wieder los, dachte ich noch bei mir.
Als wir fertig waren, stellten wir die Teller zurück und gingen zur Zugangszelle zurück. Wir legten uns alle schlafen.
Um 15 Uhr ging die Tür auf und Herr Reiter holte uns zum Spaziergang. Ich wollte mich anziehen, aber er sagte zu mir, ich solle für heute noch auf der Zelle bleiben. Sollst dich an die Anstalt gewöhnen.
Die anderen gingen spazieren. Um 16 Uhr kamen sie zurück und zogen sich die Schuhe aus. Herr Reiter fragte, wer denn auf A1 gehen wolle? Die anderen gingen und ich blieb unten. Als sie zurück kamen schlief ich schon.
Am nächsten Morgen holte mich Herr Steiner ab. Ich musstezum Friseur. Damals war es noch Pflicht, sich als Jugendliche die Haare schneiden zu lassen. Wenn sich damals die Jugendlichen weigerten, konnte man sie dazu zwingen.
Genauso durfte man keinen Vollbart tragen. Außer, man kam schon mit einem hin.
Der Friseur, ein Häftling, schnitt mir die Haare sehr kurz. Jedes Mal, wenn der Beamte nicht herschaute, schlug er mir ins Gesicht. Bis ich aufsprang und ihn anschrie, was er wolle?
Er schaute mich erschrocken an und die Beamten waren schon da. Was ist da los? Nicht, er hat mir unabsichtlich ins Ohr gezwickt. Der andere bejahte, und so war die Geschichte vorbei. Aber sicherlich nicht für mich. Er schaute mich böse an und zeigte mir die Faust. Im Spazierhof reden wir weiter, meint er. Ich freue mich darauf, war meine Aussage. Dann gingen wir auseinander.
Später wurde ich von der Sozialarbeiterin Fr. Brauer geholt. Für jeden Zugang wird ein Patenonkel zugeteilt. Bei mir war es der Justizwachekommandant. Wie er hieß, weiß ich heute nicht mehr. Er war schon ein älterer dicklicher Mann. Aber sehr gemütlich. Mit ihm konnte man lachen. Bei Rat und Tat stand er mir bei. Aber ich hatte ihn nicht lange. Aus gesundheitlichen Gründen ging er in Frühpension.
Ich bekam dann Herrn Dutter. Der war noch lustiger. Wenn wir uns trafen, gab er mir eine Packung jugoslawische Zigaretten. Da ich meistens blank war, schaute ich, dass ich oft mit ihm zusammen kam.
Der Dienst bei den Beamten war: Ein Tag Dienst, ein Tag frei.
Außer sie hatten Nachtdienst. Er war also jeden zweiten Tag im Dienst.
Es war 15 Uhr. Heute musste ich spazieren gehen. Kaum war ich am Gang wo die Häftlinge zusammen warten, fing es schon an.
Wer hat ein kleines Mädchen gefickt. Ich nicht. Ich nicht, ich nicht hörte man von überall her. Wer von euch lügt? Er schaute mir dabei ins Gesicht. Ich lüge nicht, ich habe sie mir nur angeschaut, sagte ich. Da hatte ich schon die nächste Ohrfeige. Das sah ein Beamter und ging dazwischen. Er fragte, was denn da los sei? Ich war frech, war meine Antwort. Ist schon vorbei. Dann ging der Beamte wieder. Anscheinend habe ich beim Häftling Eindruck geschunden. Er ging einfach weiter. Es gibt nichts Schlimmeres als wamsen (verpetzen) oder stehlen. Er hat gesehen, dass ich nicht gewamst hatte, und das macht immer einen guten Eindruck. Den Friseur traf ich draußen nicht. Er war nicht da. Er musste einer privaten Person die Haare schneiden.
Als der Spaziergang zu Ende war, ging es wieder auf die Zugangszelle. Als der Beamte die Tür geschlossen hatte, schlugen die drei anderen auf mich ein. Ich konterte so gut ich konnte. Aber ich unterlag trotzdem. Aber einer hatte eine gebrochene Nase und einer ein blaues Auge. Durch den Lärm den wir verursachten, kamen die Beamten. Sie drehnten uns und jeder kam in die Absonderung. (Wenn man gegen die Hausordnung verstößt, wird man in einen abgesonderten Raum gebracht.) Ich schaute naturgemäß ärger aus. Ich wurde dem Pfleger vorgeführt, der aber keine ärgere Verletzung feststellen konnte. Dann kam auch ich in die Absonderung. Der andere musste ins Spital gebracht werden.
Am nächsten Tag wurde ich auf die Abteilung A1 verlegt. Der Stockchef war ein Herr Windmann. Ein fetter unangenehmer Mensch. Er konnte nur freundlich sein, wenn er eine gute Laune hatte. Sonst suchte er nach Gründen, dir die Freizeit zu versauen. Ich meine, ich war schon ein ziemliches Ferkel. Vom Reinhalten und Duschen hielt ich nicht viel. Dadurch hatte er mich am Kieker. Nur weil er einmal längere Zeit im Krankenstand war, wurde ich Hausarbeiter auf der Abteilung.
Aber mit ungenügend Arbeitsleistung.
Am nächsten Tag traf ich den Friseur. Von der Rauferei in der Zugangszelle hat er noch nichts gehört. Wir packten uns gegenseitig am Krawadl und schupsten uns herum. Ich weiß nicht mehr wie, aber auf einmal lag ich am Boden. Er saß auf mir und schlug meinen Kopf immer gegen den Boden, bis ein Beamter uns auseinander riss. Wir wurden dem Spazierkommandanten vorgeführt. Eine musste in diese Richtung der andere in die andere Richtung. Ich weiß noch, dass ein Beamter mit mir redete. Aber ich bekam weiteres nicht mehr mit. Durch die Rauferei hatte ich eine Gehirnerschütterung erlitten. Ich wusste nicht mehr, wie ich auf die Abteilung kam. Der Beamte wurde auf mich aufmerksam, weil ich eine fremde Zelle aufsperren wolle, und verwirrende Antworten gab. Ich wurde ins Krankenhaus gebracht. Nach zwei Tagen kam ich wieder zurück. Aber ich hatte mir irgendwie Respekt geschaffen. Ich hatte von jetzt an keinerlei größere Raufereien mehr.
Wenn man sich etwas von einem anderen Häftling ausborgt, musman es zweimal oder sogar dreifach zurück geben. So wurden die Geschäfte gemacht. Man verdiente nur 300 Schilling im Monat. Ohne Eigengeld war man schön aufgeschmissen. Da meine Eltern fast kein Geld schicken konnten, hatte ich fast kein Geld zum Rauchen. Ich schäme mich zutiefst, aber ich muss bei der Wahrheit bleiben. Ich fing wieder zu stehlen an. Hauptsächlich Tabak. Ich weiß, dass ist charakterlich das tiefste, aber ich habe es gemacht.
Heute schäme ich mich dafür.
Wenn die Häftlinge Tabak bei mir fanden, war immer meine Ausrede, dass hat mir einer reingelegt. Ich weiß nicht, woher das kommt. Nur einmal kam ich nicht davon. Ich stahl von einem Häftling eine Stange Marlboro. Die Schachteln Zigaretten legte ich ober der Neonröhre in den Spalt. Die ganze Abteilung wurde durchsucht, aber nichts gefunden. Auch bei mir wurde alles durchsucht. Oben auf die Neonröhre schauten sie Gott sei Dank nicht. Aber das war egal.
Zwei tage später, ich sperrte meinen Haftraum auf, hinter mir stand ein anderer Häftling.
Als ich die Tür öffnete, sah man sofort, dasss in der Lampe etwas liegt. Ich wusste sofort. Scheiße, eine Schachtel Zigaretten hatte sich selbstständig gemacht und ist runter gefallen. Man sah sofort, dass es eine Marlboro schachtel war. Dies bekam der andere Häftling alles mit. Du Schwein, du hast die Stange gestohlen. Er holte den, den ich die Stange gestohlen habe, erkam sah das und der Einschnitt begann. Ich bekam die Schläge meines Lebens. Nicht nur von einem sondern fast von allen. Und die beiden Beamten, die am Stock ihren Dienst versahen, schauten einfach zu. Für sie war das richtig. Heute sehe ich das auch ein.
Am nächsten Tag tat mir der ganze Körper weh. Das Gesicht war mehr als blau. Das war mir eine Lehre. Ich stahl nie wieder was. Eine Woche später entschuldigte ich mich bei jedem auf dem Stock. Sie nahmen sie an, auch die beiden Beamten.
Kapitel 17
Im August 1985 wurde ich entlassen. Wenn man als freier Mann das Gefängnis verlässt, das ist schon ein geiles Gefühl. Ich fuhr nach Hause und alle freuten sich mich wieder zu sehen. Aber ich nur ein Monat frei. Ich fing zu saufen an. Mein Vater war dem Alkohol wieder zugetan. Und so war der nächste Streit vorprogrammiert.
Ich schimpfte ihn Rabenvater und er mich Häfnbruder.
Am nächsten Morgen rief ich meine Bewährungshelferin an und sie verschaffte mir ein Zimmer. Auf der Bewährungsstelle suchten wir die Arbeitsstellen durch. Ich rief bei einer Baufirma an. Sie sagte ich verdiene nach Kollektivvertrag. Damals wusste ich noch nicht was dies hieß. Dann kam die Bewährungshelferin herein ( Ihren Nahmen weiß ich heute nicht mehr ) Sie fragte mich, ob ich bei dem Sozialverein Buglkraxn arbeiten möchte? Ich fragte sie, was ich da arbeiten muss, was machen die? Rasenmähen, leere Keller ausräumen, also jede Arbeit die anfällt. Ich bejahte und so fing ich dort zu arbeiten an. Ich wurde sehr freundlich aufgenommen. Die Arbeitskollegen und die zwei Bereichsleiter waren sehr nett.
Eines Tages musste ich mit einem Kollegen bei einem Ingenieur vier Löcher graben. Der Bereichsleiter fuhr uns hin, die Frau zeigte uns wie wir das zu machen hatten. Klaus und ich fingen an. Er grub und ich fuhr den Schutt weg. Als ich nach einigen Fuhren bei der Wohnzimmertüre vorbeifuhr, sah ich einen nackten Jungen. Dieser ‚Anblick erregte mich sofort. Ich blieb eine Zeitlang stehen und schaute den nackten jungen von oben bis unten an. Am meisten schaute ich sein Glied an. Es war sehr klein. Dann fuhr ich weiter. Nach ungefähr einer Stunde kam der Junge aus dem Haus in den Jetzt hatte er nur eine Badehose an. Aber er schaute trotzdem sexy aus.
Ich arbeitete einige Zeit weiter. Dann kam der Bub zu uns. Er schaute uns bei der Arbeit zu. Als ich die Schubkarre entleeren ging, ging er mit. Als sie leer war, setzte ich den Buben in die Karre und fuhr zurück. So hatte ich sein Vertrauen gewonnen. Wir machten Pause und der Bub spielte in der Sandkiste. Ich ging hin, kniete mich hinter ihm hin und griff seitlich in die Badehose auf sein Glied. Es wurde sofort steif. Aber er unternahm nichts dagegen. Er ließ es zu. Er schaute zwar, was ich da machte. Nach der Pause lies ich meinen Arbeitskollegen weiterarbeiten und ich blieb bei den Knaben. Ichdrückte und drückte an seinem Penis herum. Ich rieb auch meine Hand dagegen. Nach einiger Zeit ging ich wieder arbeiten. Der Bub schaute uns wieder bei der Arbeit. Er ging wieder mit. Ich leerte die Schubkarre und stellte sie ab. Ich ging in die offene Garage, der Bub hinter her. Als er bei mir ankam, backte ich meinen aus und zeigte ihn ihm. Er griff hin und das erregte mich noch mehr. Ich fing mit der Selbstbefriedigung an. Als ich fertig war, spritzte ich unabsichtlich einen Spritzer ins Gesicht. Er wischte in gleich weg. Dann gingen wir zurück.
Seine Mutter saß auf der Terrasse und er sagte nichts zu ihr. Wir arbeiteten bis 15.00 Uhr, dann gingen wir in die Firma zurück. Unterwegs sprach mich mein Kollege an. Du bist ein schönes Schwein. An so einem kleinen Kind vergehst du dich. Habe keine Angst, ich verrate dich nicht. Aber zusammen arbeiten i will ich mit dir auch nicht mehr. Rede mich in der Firma nicht mehr an. Wir beide haben hinter uns. Dann lief er in die Firma. Ich ging. Ich schämte mich sehr.
Bei mir ist es ja so. Sobald ich ein Kind sehe, werde ich geil und das Gehirn schaltet sich aus. Der Körper arbeitet dann nur auf die Befriedigung hin. Wenn ich dann befriedigt bin, schäme ich mich zutiefst.
Als ich in die Firma kam, merkte ich sofort, er hat Wort gehalten. Alle begrüßten mich freundlich.
Eines Abends hatten wir Zuhause wieder ein Grillfest. Mein Vater und ich waren wieder betrunken. So wie es sein musste, hatten wir wieder Streit. Mein Vater behauptete, solange ich kein Kostgeld zu Hause bezahle, habe ich auch nichts im Kühlschrank zu suchen. Ich wollte mir gerade ein Wurstbrot machen. Als er dies sagte, warf ich ihm die Wurst vor die Füße und lief von zu Hause davon.
Ich ging einfach einen Weg. Ich traf in Liesingau ein. Dort stand ein Stadl. Ich war noch voll betrunken und zornig. Zünde den Stadel an, sagte eine Stimme in mir. Ich tat dies und lief dasvon. Beim Davonlaufen sah ich, das Wohnhaus war sicherlich nur zwei Meter vom brennenden Stadel entfernt. Das registrierte ich zwar. Aber noch handelte ich nicht. Ich lief einfach weiter. Nach ungefähr 500 Meter sah ich zurück. Der Stadel stand im Vollbrand. Da fiel mir wieder das Wohnhaus ein. Auf einmal war ich vollkommen nüchtern. Was ist, wenn da Kinder drinnen sind, und die nicht mehr herauskommen und verbrennen. Da lief ich wieder zurück. Ab er der Bauer war schon auf und holte das Vieh aus dem Stall. Wenn ich jetzt weitergegangen wäre, konnte die Polizei mir niemals draufkommen. Aber nein, ich musste noch den Helden spielen und helfen, das Vieh aus dem brennenden Stadel heraus zu holen. Als ich gerade in den Stadel hinein wollte, kam mir eine Kuh entgegen. Als sie mich sah, sprang die mit allen vieren in die Luft und senkte den Kopf. Nur mit einem Sprung zur Seite konnte ich mich vor dem Aufspießen rette. Dann ging ich in den Stadel hinein. Da saß ein etwa 13 jähriges Mädchen. Als sie mich sah, sagte sie nur, sie will nicht hinaus. Sie meinte ein junges Ferkel. Ich packte das junge Schwein und trug es hinaus. Und gerade zu dieser Zeit musste dieser Polizist um die Ecke kommen. Er erkannte mich sofort und fragte mich, was ich denn um diese Zeit hier mache? Ich hatte einen Streit mit Vater und ging dann meine Wege. Dann ging ich weiter. Ich wollte den Brandherd verlassen. Ich merkte, wie der Polizist mich verfolgte. Als ich am Polizeiauto vorbeigehen wollte, sagte er. Steigen Sie ein, wir brauchen noch ihre Aussage. Ich stieg ein und so fuhren wir auf den Posten nach Mautern. Dort wurde ich gründlich durchsucht und der Postenkommandant erklärte die vorläufige Festnahme.
Ich wurde in die Arrestzelle in den Keller geführt. In der Nacht musste ich große Notdurft verrichten und fand kein Klo. Es stand nur ein Eimer drinnen. Ich machte in den Eimer, fand aber kein Klopapier. Ich zog die Unterhose wieder hoch. Das ein Klingelknopf sich an der Wand befand, wusste ich nicht.
Am nächsten Morgen holte mich ein Polizist hinauf. Er gab mir Kaffee und rauchen durfte ich auch. Ich musste auf die Brandpolizei warten, die dann auch gegen Mittag eintraf.
Ein große irländischer Typ und ein mittelalter Mann mit schwarzen Haaren und schwarzen Schnauzer.
Sie brachten mich ins Verhörzimmer. Ich bestritt vier Stunden lang die Brandstiftung. Dann wurden sie aggressiver. Sie fingen mit mir zu schreien an, machten mit den Händen Zuckungen als würden sie mir eine reinhauen. Ich musste immer wieder das gleiche wiederholen. Ich wurde immer nervöser, bis es mir reichte. Ich fragte den irländischen Typ, ob ich tatverdächtig wäre? Er bejahte. Sie als Polizist kennen sicherlich das Gesetz? Ja, sagte er. Na gut, dann schweige ich jetzt wie ein Fisch. Das war zu viel für ihn. Er packte mich am Krawadl und fesselte mich mit den Handschellen an die Heizungsrohre.
So, bist du immer noch still? Und trat mit dem rechten Fuß in meine Magengrube. Ich musste einmal tief Luft holen, dann lachte ich ihn an. Das machte ihn noch zorniger, er schlug mir mit der Faust ins Gesicht. Meine Nase fing zu bluten an, und aus lauter Wut spuckte ich ihm das Blut ins Gesicht. Da verlor er ganz die Kontrolle. Wenn sein Kollege nicht dazwischen gegangen wäre, ich glaube er hätte mich erschlagen. Der andere schloss die Handfesseln wieder los und setzte mich auf den Stuhl zurück. Warum musst du meinen Kollegen so ärgern? Wusch ging es und ich hatte ein Telefonbuch am Kopf.
Da dachte ich mir, das Leugnen bringt nichts mehr. Also gab ich es zu. Auf einmal waren sie wieder freundlich zu mir. Ich durfte mir im Bad das Blut vom Gesicht waschen. Der Polizist, der mich vom Keller holte, schaute mich mitleidsvoll an. Aber er konnte auch nichts machen. Erstens war er noch ziemlich jung und gegen zwei Kollegen aussagen, wer tat das schon. So stand drinnen, er legte freiwillig ein Geständnis ab. Ich unterschrieb und dann machten wir gleich den Lokalaugenschein. Mit den Handfesseln durch eine Menge Zuschauer gehen, dass ist kein gutes Gefühl. Ich zeigte ihnen alles und fuhr dann auf den Posten zurück. Sie setzten mich in den Warteraum für verhaftete. O´je dachte ich mit. Bist schon wieder im Häfen. Nach einiger Zeit kam der Kripobeamte zurück und sagte, der Journalrichter hat dich verhaftet. Ichdachte es mir schon, sagte ich. Ich brauche noch frische Wäsche. Ich musste heute Nacht im Keller aufs Klo und hatte nichts zum Auswischen gefunden.
Er schickte den jungen Polizisten zu meinen Eltern. Dann kam über Funk die Anfrage, ob meine Mutter mich noch sehen dürfe? Wahrscheinlich der Chef erlaubte es, und so waren sie ungefähr nach einer Stunde zurück. Als meine Mutter mich sah, fing sie sofort zu weinen an. Sie haben dich geschlagen. Wie siehst du denn aus. Nein, Mama, ich bin die Stiege hinunter gefallen. Ja, Ja, sagte sie nur und schaute mir traurig ins Gesicht.
Dann kam der Nachtdienst. Es kam ein Polizist, der mich seit der Kindheit kannte. Er las mir die Leviten. Kannst du nicht einmal auf deine Mutter aufpassen? Fragte er mich. Du bringst ihr nur Schande ins Haus. Du bist ein Versager. Als er dies sagte, schupste ich ihm den leeren Stuhl gegen das Schienbein. Ich bin kein Versager, sagte ich mit weinerlicher Stimme. Ich glaube, wenn Mama nicht dabei gewesen wäre, hätte er mir eine gescheuert. So sind die Polizisten. Sobald es einen Zeugen gäbe, sind sie zu feige zum zuschlagen. Aber kaum sind sie alleine, da sind sie wieder stark. Ich musste mich bei Mama verabschieden und fuhr dann nach Leoben ins Gefangenenhaus.
Kapitel 18
Die Prozedur kennen sie sicherlich schon, wenn man in ein Gefängnis eingeliefert wird. Also brauche ich es ihnen nicht mehr zu erklären.
Als dies alles fertig war, kam ich in die Zugangszelle. Sie war mit einem Mann belegt. Er hieß Kurt. Er saß wegen Betrug. Er hat auf Lieferschein eingekauft, und dann nicht bezahlt. Gesamtschaden 120 000 Schilling. Ich erzählte ihm, warum ich eingefahren bin. Er sagte zum mir. 1-10 Jahre Haft. Dann ging das Licht aus. Ich ging schlafen. Weil ich letzte Nacht nicht viel geschlafen hatte, schlief ich sofort ein.
Um 6.00 Uhr wieder diese Scheiß Sirene. Um 6.15 Uhr sperrte Herr Rohr die Essensguck auf. Als er mich sah, sagte er, da schau her, der Holzer ist auch wieder da. Es gab Muckefuck und zwei Scheiben Brot. Um 7.00 war Spaziergang. Ich ging hinaus, und einige Leute glaubten mich zu kennen. Sie riefen Holzer, aber ich reagierte auf diesen Namen nicht. Sie glaubten dann, dass sie sich getäuscht hätten. Als ich wieder in der Zugangszelle war, holte mich Herr Leitner vom Magazin. Ich musste alle Sachen mitnehmen. Im Magazin fragte er mich, ob ich Besuch bekomme? Ich bejahte. Denn sonst hätte ich Anstaltskleidung bekommen. Die U-Häftlinge durften bis zu ihrer Verurteilung Privatwäsche tragen. Ich fragte ihn, ob ich noch schnell tuschen gehen darf? Er ließ mich. Dann wurde ich in die Jugendzelle verlegt. Da waren zwei Mann drinnen. Als ich gerade das Bett machte, ging die Tür auf, Holzer Besuch. Ich wollte schon hinausgehen, aber es war der andere gemeint. Das war Mandys Bruder. Als Wolfgang vom Besuch zurückkam, fragte er mich. Also du heißt also auch Holzer? Ich bejahte. Dann kennst du sicherlich Mandy auch? Welcher Mandy? Ich kenne keinen. Ein Holzer hat ihn zu sechs Monaten extra verholfen. Wenn ich diesen erwische, schlage ich ihn tot. Nein, das bin ich nicht.
Am Donnerstag war immer duschen und Wäschetausch. Als wir auf die Zelle zurück kamen, schlug er mir schon ins Gesicht. Du Schwein, warum lügst du mich an? Natürlich bist du das, der Mandy zu sechs Monaten verholfen hat. Ich ließ mir das nicht gefallen und schlug zurück. Auf einmal sprang der zweite auf und sie schlugen mich nieder. Von da an machten sie Terror mit mir. Bei Tag musste ich am Klo sein. Bei Nacht durfte ich heraus. Bis zum nächsten Mittag hielt ich es aus. Die beiden gingen einkaufen, ich hatte kein Geld. Als sie zurück kamen, wollten sie mich wieder ins Klo schicken. Ich weigerte mich und sie schlugen mir ins Gesicht. Ich schrie um Hilfe und gleich war ein Beamter hier. Was denn hier los sein? Fragte er. Ich erzählte ihm alles und er ging zum Wachzimmerkommandanten. Ich wurde in die Zelle Nr. eins verlegt. Als der Beamte hinter mir die Tür schloss, sagte ich, hört bitte zu. Es war ein Zehn Mann Zelle. Ich wurde gerade verlegt, weil ich keine Ruhe hatte. Ich will mich mit euch gut vertragen. Natürlich Hansi, hörte ich aus einem verdeckten Betten. Es stieg ein älterer Mann heraus, es war Harry. Ich freute mich, ihn wieder zu sehen. Wir waren im Feldhof in der Schlosserei zusammen. Er war einer der wenigen, der mich damals in Ruhe ließ. Somit war meine Sicherheit gewährleistet. Harry und ich unterhielten uns immer lange. Um 22.00 Uhr wurde das Licht abgedreht. Wir waren nicht blöd, nahmen eine leere Schmalzfleischdose, ein Band vom Polster und Rama. So machten wir eine Kerze und spielten bis spät in die Nacht Poker. Die meisten Beamten sagten nichts, aber es gab natürlich auch Arschlöcher. Manchmal mussten wir die Kerze beim Guck hinaus geben. Einmal tat Harry dies und schüttete die heiße Butter über die Hand des Beamten. Er tat aber so, als wäre er ausgerutscht. Es konnte ihm keiner einen Vorsatz nachweisen. Aber in der Früh kam der Kommandant und gab Harry eine Ohrfeige. Dieser ließ sich das nicht gefallen und schleuderte ein Stockerl durch die Zelle. So schnell war der Kommandant sicherlich nicht von einer Zelle draußen. Später kamen fünf Beamte und sonderten Harry ab. Aber nicht ohne Gegenwehr.
Zwei Wochen später war er wieder in der Zelle. Das sich die Beamten ihn vorgeknöpft haben, ist ein Wunder. Denn er saß wegen Messerstecherei in U-Haft.
Vierzehn Tage später hatte er die Hauptverhandlung. Wegen versuchten Totschlags bekam er Acht Jahre. Zwei Tage später wurde er mit Sondertransport nach Stein verlegt.
Es kam ein Neuling mit dem ich mich überhaupt nicht verstanden habe. Wir stritten nur. Immer wollte er es besser wissen und gescheiter sein. Also ein Angeber. Nach einer Woche ging ich zum Anstaltsleiter und bat um Verlegung. Er genehmigte und ich kam in die Zelle Nr. sechs.
Da waren schon fünf Mann drinnen. Sie war nur für sechs Mann eingerichtet. Drei Stockbetten, ein großer Tisch und ein großes längliches Waschbecken. Der Vorteil war, dass zwei Fenster drinnen waren. Da war ein alter Häftling, der konnte gut malen. Für eine Stange Marlboro malte der ein schönes Portrait. Bis der Bankräuber hereinkam, verstanden wir uns gut. Als er das wegen dem kleinen Mädchen erfuhr, schimpfte er mich immer Kinderficker. Eine Zeitlang hatte ich es mir gefallen lassen. Ich hörte einfach nicht hin. Er ist ein Trottel, dachte ich mir insgeheim.
Eines Abends, ich saß am Tisch, sagte er wieder Kinderficker. Da gingen mir die Nerven durch. Ich schnappte ein Trinkglas, das gerade am Tisch stand und warf es ihm entgegen. Er duckte sich und es flog in den Spiegel. Es machte einen furchtbaren Knall und der Spiegel zersprang in tausend Stücke.
Normalerweise müsste ich dir jetzt eine auflegen, sagte er. Ich sprang auf und nahm ein Stockerl und wollte es ihm über den Kopf schlagen. Ich kam nicht mehr dazu, weil der Beamte aufsperrte und fragte, was denn da los sei?. Ich ließ das Stockerl fallen und schlug Falco mit der Faust in die Magengrube. Der Beamte sperrte sofort zu und schrie Alarm. Keine fünf Minuten später waren vier Beamte und der Nachtdienstkommandant hier. Ich musste zusammen packen und wurde auf die Zelle Nr. drei verlegt, die leer war.
Am nächsten Morgen ging ich wieder mit denen spazieren, die mich im Klo eingesperrt hatten. Als sie herauskamen fingen sie gleich zu schimpfen an. Ich ging wieder unter der Kanzel durch, da kam ein wildfremder jugendlicher und gab mir so eine Ohrfeige, dass mir schwindelig wurde. Er war ein Bodybuilder, und hatte viel Kraft. Mir trieb es die Tränen heraus. Der ganze Spazierhof klatschte in die Hände. Ich war so wütend und konnte nichts dagegen machen. Als ich wieder unter der Kanzel durchging, kam der nächste. Von da an ging ich nie mehr durch. Nach dem Spaziergang wurde ich in Zelle Nr. 15 verlegt. Da ging es mir wieder gut. Einer kannte sogar die Stieglerhütte, wo ich auf Urlaub war. Davon redeten wir oft.
Am 21.10.1985 genau an meinem 19. Geburtstag hatte ich die Verhandlung. Ich bekam 30 Monate unbedingt. Weil ich viel mehr erwartet hatte, nahm ich das Urteil sofort an und bedankte mich noch beim Richter. Nach der Verhandlung musste ich sofort Anstaltskleidung anziehen. Ich war jetzt Strafgefangener. Nach zwei Tagen wurde ich in die Zelle Nr. zwei verlegt. Die war für Strafgefangene reserviert. Wir verstanden uns auch gut. Die meiste Zeit schlief ich. Es war zwar verboten von sechs Uhr bis sechzehn Uhr im Bett zu liegen, aber den meisten Beamten kümmerte es nicht. Aber man konnte dafür abgesondert werden. Es war eine Ordnungswidrigkeit.
Ich spürte schon länger die Spannung und Depressionen in mir. Sie wurden immer stärker, bis ich eine Klinge nahm und die Pulsadern aufschneiden wollte. Das Blut rann aus dem Bett. Die anderen merkten das und läuteten an und klopften gegen die Tür. Der Nachtdienstkommandant holte mich gleich heraus und führte mich in das Wachzimmer. Dort schlug er meinen Kopf gegen die Kastentür. Bei meinem Nachtdienst brauchst Du dich nicht schneiden. Herr Klock war Arzthelfer und hatte auch gerade Nachtdienst. Er verband mich und ich wurde in die Absonderung verlegt.
Am nächsten Morgen wurde ich in die Zelle Nr. 18 verlegt. Da waren Halbstarke drinnen. Acht Betten die alle belegt waren. Ich lag meistens im Bett und kümmerte mich nicht um die anderen. Erst nach langer Zeit taute ich auf und spielte mit ihnen Karten. Ich verkaufte mein Abendessen, meine Mutter konnte kein Geld schicken und somit hatte ich nichts zu rauchen. Pro Abendessen zehn Zigaretten. Ich war froh, dass ich wieder schlanker wurde, aber der Hunger tat auch weh. Aber ich hielt es durch.
Ich suchte bei Gericht an, ob ich noch unter dem Jugendgesetz fallen könnte. Es wurde genehmigt.
Weil ich lange Haare hatte, und es den anderen nicht gefallen hat, schnitten sie diese mir unter Zwang herunter. Zwei hielten mich fest und einer schnitt mit einer Rasierklinge die Haare ab. Einmal wollte ich vom Stockbett steigen, der unter mir lag hielt meine Füße fest und der andere schlug mit den Hausschuhen gegen meine Oberschenkel, so das ich Blutergüsse bekam. Am nächsten Tag ging ich zum Arzt und erstattete Anzeige gegen die Beiden.
Am nächsten Morgen wurde ich in den ersten Stock zu den alten Leuten verlegt. Da war einer drinnen, der als ich Ohrfeigen im Hof bekam, geklatscht hat. Zuerst war er nicht sehr begeistert als ich hineinkam, aber nach einiger Zeit verstanden wir uns.
Beim Spaziergang, als sich die Häftlinge dazu sammelten, hörte ich: Ein kleines Mädchen vergewaltigt, dieses Schwein, er gehört aufgehängt. Dann sahen sie mich und schimpften mich noch Kinderficker und Schwein. Dann ging es in den Hof hinunter. Sie schupften mich über die Stiege, ich konnte mich gerade noch am Geländer festhalten. Aber weil ich vom Arzt Tabletten bekam, kamen sie doch wieder zu mir und kauften sie mir ab.
Weil ich jetzt unter dem Jugendgesetz stand, wurde ich in die Jugendzelle verlegt. Zwei Stockbetten mit Halbstarken waren drinnen.
Gerade an diesem Tag hatte ich Besuch. Ich erzählte meiner Mutter dass ich verlegt wurde und ich mich mit diesen Jugendlichen sicherlich nicht verstehen werde. Meine Mutter ging zum Justizwachkommandanten und redete mit ihm. Er holte mich dazu und versprach mir, dass ich wieder verlegt werde. Dann kann ich gleich wieder zusammenpacken? War meine Frage. Nein, ich muss es erst weitermelden, war seine Antwort. Dann wurde der Besuch weitergeführt und nach einer halben Stunde war er vorbei. Ich ging hinein und sagte zum Traktkommandanten, ich werde wieder verlegt. Hau ab, sagte er nur. Ich wurde wieder in die Jugendzelle gebracht. Inzwischen sind die anderen vom Hof zurück gekommen. Als sie mich sahen grinsten sie schon. Hoffentlich werde ich verlegt, dachte ich noch. Aber ich wurde nicht verlegt. Er hatte meine Mutter angelogen.
Ich lüge jetzt nicht. Wenn die Sirene in der Früh abging, musste ich zu dem Bodybuilder hingehen und ihn um eine Ohrfeige bitten. Tatsache. Ich hatte keine Chance. Er war mehr als ein Kopf größer als ich und viel stärker. Dann gab er mir eine, dass mir schwindelig und schlecht wurde. Wenn ich nicht um die Ohrfeige bat, schlug er mich nieder. Ich fragte ihn einmal, warum? Das ist die Strafe für das kleine Mädchen, Dies hat sich auch nicht wehren können. Gott sei dank war ich nicht lange drinnen. Ich wurde nach Gerasdorf überstellt.
Kapitel 19
In Gerasdorf schauten sie blöde, als ich wieder da war. Aber mir war das egal. Ich wurde in die Landschaftspflege eingeteilt. Herr Ritter war unser Chef. Zuerst waren wir nur zu zweit. Peter und ich. Wir hatten die Anstalt sauber zu halten. Nicht lange, und ich hatte den gelockerten Freigang. Da durfte ich mit einem Beamten außer der Anstalt arbeiten.
1986 war viel Schnee. Wir verbrachten Tage, den Schnee von den Straßen zu entfernen. Und dann mussten wir noch Split streuen.
Ich lernte meinen damals besten Freund Harald Watzek kennen. Ich redete mit Herrn Ritter, ob er bei uns arbeiten könne? Er nahm ihn auf. Er war so ein guter Freund. Die ganze Freizeit verbrachten wir gemeinsam. Außenarbeiten durfte er nicht verrichten, weil er schon einmal auf Flucht war. Einmal saß er mir gegenüber auf dem Bett. Er starrte immer nur auf die Wand. Ohne die Augenlider zu bewegen. Nach einiger Zeit fragte ich ihn, was er habe? Er antwortete mir. Ich habe den Teufel an der Wand gesehen. Er war sehr religiös und hatte furchtbare Angst vor diesem. Einmal glaubte er, ich sei der Messias und wollte mir die Füße waschen. Aber sonst war er ein guter Freund. Ich hatte ihn sehr gerne.
Ich war fast jeden Tag außer der Anstalt. Ich sah auch die Kin der von den Beamten. Neben der Anstalt waren gleich die Wohnungen. Aber ich wurde erst im Mai rückfällig.
Es war bitterkalt und von der Anstaltsküche bekamen wir Tee. Was wir nicht wussten, sie pinkelten hinein und wir tranken dies.
Mit der Zeit ging der Schnee zurück. Es kam der Frühling. Wir kehrten den Split zusammen. Das war eine Heidenarbeit und staubig. Von einem Beamten bekamen wir für die Arbeit eine Packung Zigaretten. Nach einiger Zeit fingen wir mit dem Rasenmähen an. Peter mähte und ich fegte den Rasen weg.
In der Zwischenzeit bekam ich Außenarbeit ohne Begleitung. Ich durfte die Anstalt ohne Beamten verlassen. Ich musste mich nur beim Tor melden.
Herr Ritter war länger im Krankenstand. Er hatte große Probleme mit seinem Gebiss. Es sprang ein Beamter vom Wachzimmer ein.
Eines Tages waren wir wieder mit Außenarbeiten beschäftigt. Es war ein schöner Maitag. Es waren zwei kleine Buben die Brüder waren, am Spielplatz.
Ich zeigte Herrn Fischer, ich wolle Wasser trinken gehen. Er nickte. Ich nahm zu den beiden Buben Kontakt auf, indem ich sie nach einer Wasserleitung fragte. Ich zeige sie dir, sagte der eine. Ich wusste zwar, wo eine war, aber ich wollte einen Buben hinunter locken um ihn anzufassen. Er lief vor mir her in den Keller. Er ging in einen Raum und zeigte sie mir. Ich ging hinter ihm, hob meine beiden Hände und legte sie ihm über die Schulter. Dann griff ich ihm in die Hose. Ich spürte seinen Penis, der sehr klein war. Einige Zeit ließ er es sich gefallen, dann wehrte er sich und ging aus dem Raum. Ich hinterher, hob ihn hoch und trug ihn wieder in den Raum und griff ihm erneut in die Hose.
Sobald ich die Möglichkeit habe, ein Kind anzufassen, schaltet sich bei mir das Gehirn ab. Ein kleines Beispiel: Wie ich mit dem Buben im Keller war, hörte ich wie die Eingangstür aufging und jemand herunter kam. Ich registrierte zwar, dass da jemand kam, aber ich lief nicht davon. Ich konnte mich nicht bewegen. Ich bleib einfach stehen. Es soll aber keine Entschuldigung sein. Für meine Taten bin ich selbst verantwortlich.
Da fing er zu schreien an und ich bekam die Panik. Ich fing ihn an zu würgen. Nicht lange, weil mein Arbeitskollege hereinkam und mich wegschubste. Ich lief wieder hinauf und mein Kollege brachte den Jungen zu seiner Mutter. Ich lief zu den Beamten und erzählte ihm, dass ich einem Jungen die Kellerstiege hinunter geworfen hätte. Er merkte, dass ich ziemlich aufgeregt war, beruhigte mich und ging mit mir zu den Eltern. Die Mutter kam uns schon entgegen. Sie war außer sich. Wir verstanden sie gar nicht. Sie war Ausländerin.
Der Beamte ging zu seiner Wohnung und telefonierte mit der Anstalt. Einige Zeit später kam der Anstaltsbus und fuhr mich in die Anstalt zurück. Sie ahnten schon, dass ich diesen Buben missbraucht hatte. Ich wurde auf die Abteilung gebracht und in meiner Zelle eingesperrt. Am Nachmittag kam die Kriminalpolizei und verhörte mich. Ich gab zu. Ich glaubte, dass der Junge ein Mädchen war, und ich sie mir anschauen wollte. Aber so weit ist es nicht gekommen, sagte ich. Ich wurde zum Schutz im Haftraum eingesperrt. Die Anstaltsleiterin war Psychologin und testete mich, ob ich geisteskrank wäre. Ich war es nicht. Ich wurde nach Wien zum EEG ausgeführt. Da waren zwei weitere Häftlinge mit. Einer hatte Verhandlung und der andere machte auch EEG. Zu Mittag gingen die Beamten essen und sie stellten uns im Landesgericht Wien1 ab. Kaum war eine halbe Stunde vergangen, schlugen sie auf mich ein. Immer und immer wieder in den Magen und ins Gesicht. Fast zwei Stunden lang. Kurz bevor wir wieder geholt wurden, musste ich mir das Blut vom Gesicht waschen.
Während der Rückfahrt merkte ein Beamter, dass mein Gesicht immer Ärger anschwoll. Ich sagte, ich wäre hingefallen. Du hast aber auch nur Pech, war seine Antwort. Dass die zwei Häftlinge mich geschlagen haben, habe ich nie gesagt. Sie haben mir gedroht.
Nach vierzehn Tagen ließen sie mich wieder unter die Leute gehen. Gleich am ersten Tag wurde ich wieder geschlagen. Die Beamten sperrten mich wieder in den Haftraum ein.
Am nächsten Morgen kam Herr Steiner und sagte, ich solle alles zusammenpacken. Ich fahre weg. Ich tat dies und wurde in die Aufnahme gebracht. Dort erfuhr ich dass ich nach Mittersteig überstellt werde. Nach den ganzen Formalitäten wurde ich weggebracht.

Kapitel 20
In Mittersteig angekommen wurde ich gleich in die Aufnahme zu Herrn Klein gebracht. Ich wurde das erste Mal gefragt, sollte mir etwas passieren, wenn man verständigen solle? Ich sagte meine Mutter, aber das sind schöne Aussichten hier. Nein, sie brauchen keine Angst zu haben. Es gilt nur, wenn sie zum Beispiel einen Unfall oder Herzinfarkt haben. Gewalt gibt es hier nicht. Es kam ein Mann in die Aufnahme und Herr Klein stellte ihn mir als Anstaltsleiter vor. Ich fragte ihn gleich, ob ich mit ihm unter vier Augen sprechen dürfe. Er bejahte gleich. Ich durfte alle meine Sachen behalten, auch meine leere Brieftasche. Es wurde mir nichts abgenommen.
Dann kam Herr Leitner. Er brachte mich auf die Abteilung. Dort lernte ich als erster gleich Manfred kennen. Er war sehr nett. Er war dort Hausarbeiter. Mir wurde die Zelle gezeigt. Es war eine drei Mann Zelle. Einer lag schon drinnen. Ich lernte auch Herrn Hollinger kennen. Er kam aus meiner Gegend und war sehr lustig. Sein größtes Problem war der Alkohol. Aber sonst war er voll in Ordnung. Ich bekam die Wäsche ausgefolgt und dann wurde ich in die Zelle eingesperrt. Der drinnen lag, fragte mich gleich, warum ich hier sei. Ich erzählte es ihm. Er sagte noch, er wisse es schon, es hat ja große Wellen in der Zeitung geschlagen. Ich sagte ihm, er solle nicht böse sein, denn dafür habe ich schon genug Schläge bekommen. Vor mir brauchst du keine Angst zu haben. Ich greife keinen Häftling an. Nach ungefähr einer Stunde holte mich der Anstaltsleiter. Ich fragte ihn, ob ich hier in dieser Anstalt meine Ruhe hätte, oder auch geschlagen werde. Er antwortete: Ich solle niemanden etwas davon erzählen. Aber er glaube nicht, dass es wegen dieser Sache Probleme geben würde.
Gegen zwei wurde gegen die Zellentür geschlagen. Ich glaube, sie wollten mich einschüchtern.
Als um drei Uhr die Freizeit begann, sperrte Herr Hollinger die Tür auf. Dann ging er ins Dienstzimmer. Ich gleich hinterher, und sagte ihm, ich glaube, die Häftlinge bereiten etwas gegen mich vor. Manfred sagte, das bildest du dir nur ein. Hier ist es nicht so, wie in anderen Gefängnissen. Manfred beruhigte mich wieder und ich ging mit ihm in seine Zelle und wir spielten Karten. Herr Hollinger rief mich. Ich musste zum Expertenteam. Die entscheiden ob ich hier bleibe oder weiterfahre.
So lernte ich Herrn Perner kennen. Er war der leitende Psychiater. Ich sagte ganz offen, dass ich Probleme mit Kindern habe, dass ich auf sie stehe, und mit diesem Problem alleine nicht fertig werde. Es dauerte ungefähr eine Stunde und dann war ich fertig. Hinter der vorgehaltenen Hand erfuhr ich dass ich für die Anstaltsküche vorgesehen war. Also blieb ich. Sie werden mich nicht verschicken, wenn sie mich in der Anstaltsküche brauchen.
Am nächsten Morgen kam schon der Küchenchef und fragte mich, ob ich bei ihm arbeiten wolle? Ich fragte, ob ich auf dem Stock bleiben dürfe? Er verneinte. Und so lehnte ich ab. Weil mein Zellenkollege gesagt hat, im Erdgeschoss werden die Leute geschlagen. Aber am zweiten Tag hatte ich es mir anders überlegt. Ich ging zu dem Justizwachkommandant und bat ihn, sich mit dem Küchenchef zu unterhalten, ich möchte doch in der Küche arbeiten. Es war noch ein anderer Mann im Zimmer. Herr Pedkovsky stellte ihn als Offizier vor. Es war Herr Sladek. Wir gingen beide in die Küche hoch und der Küchenchef stellte mich sofort ein. So lernte ich Harry und Franz kennen. Die beiden Köche.
Harry und Franz hatten es schon auf mich abgesehen. Ich war 19 und unansehnlich war ich auch nicht.
Harry schaute gleich, dass ich in seine Zelle kam. Als ich einzog, gab er mir gleich einen Liebesbrief. Ich las in und sagte dann. Ich stehe nicht auf Männer und ich will sexuelle nichts mit ihnen zu tun haben. Er akzeptierte diese Antwort nicht. Dann wirst du schauen wo du bleibst, war seine Aussage. Ich werde dir nicht helfen und schauen werde ich auf dich auch nicht. Ist mir egal, gab ich als Antwort.
Dann ging ich zu Franz auf die Zelle. Dort war das gleiche. Er wollte mit mir gleich ein Verhältnis anfangen. Ich sagte ihm das Gleiche. Er akzeptierte es sofort. Außerdem wollte er mich auf die Probe stellen. Er legte einen 100 Schilling Schein in einen Kasten, der nach vorne offen war, und drehte mir den Rücken zu. Er wollte ausprobieren, ob ich das Geld einstecke. Ich tat es nicht. Seit Gerasdorf habe ich es mir abgewöhnt. Der Einschnitt hat mir gereicht.
Am nächsten Morgen weckte mich Harry zum Duschen. Nachher machte er mir einen Kaffee. Er wollte sich wahrscheinlich bei mir einhauen. Aber ich änderte zuerst meine Meinung nicht. Der zweite Tag war schon anders. In der Küche hatte er einen Befehlston wie ein Major beim Bundesheer. Und die Art zu mir wurde auch ganz anders.
Ich war damals sehr leicht beeinflussbar und lies mich dazu überreden. Dann fingen wir ein Verhältnis an. Er half mir jetzt überall und schaute immer, dass ich zu rauchen hatte. Meine Eltern konnten immer noch kein Geld schicken. Ich verdiente in der Küche 600 Schilling. Harry ungefähr 850 Schilling. Gut ging es mir ab jetzt immer. Aber er wurde immer perverser. Ich musste seinen Arsch auslecken. Einmal versuchte ich es, ich kotzte gleich ins Bett. Franz versuchte mich auch in Bett zu bringen. Einmal schaffte er es. Ich musste bei ihm Oralverkehr machen. Nur einmal. Das reichte. Es ekelte mich so.
Ich wollte beide nicht verlieren. Harry war zwar mein Liebhaber, aber Franz war mein Freund, glaubte ich zumindest. So erzählte ich Harry, was Franz über ihn sagte und Franz sagte ich, was Harry über ihn sagte. So kam es zum furchtbaren Streit. Was ich aber nicht wollte. Nach einem langen Gespräch war es wieder bereinigt. Die beiden redeten wieder miteinander. Aber mich moppte er, wo er nur konnte. Die schlechtesten Arbeiten bekam ich, wenn Harry nicht in der Küche war. Obwohl ein anderer zum Abwaschen eingeteilt war, musste ich es machen. Und meine bessere Arbeit machte einer der ihm jeden Tag einen lutschte. Die Antisympathie gegen ihn wurde immer größer. Ich ging damals zu Frau Kraft (die stellvertretende Anstaltsleiterin) Ich erzählte ihr, dass Franz mich unter Druck setzt, und ich mit ihm nicht mehr in der Küche zusammen arbeiten möchte. Ich wurde abgelöst und wieder auf den zweiten Stock verlegt. So war ich von Harry getrennt. Drei Monate später fuhr er freiwillig nach Stein. Er hat das Haus nicht mehr ausgehalten. Wir schreiben uns gegenseitig und dann wurde er entlassen. Er fing in Tirol als Saisonarbeiter an und schickte mir ein bisschen Geld. Dann fuhr er wieder ein. Er begann wieder Einbrüche zu machen.
Was ich später über Franz erfuhr, erschreckte mich schon. Er zwang einen geistig kranken zum Oral-Analverkehr und jeden Monat musste er Franz seine Ausspeise abgeben. Als man ihm draufkam, wurde er gleich mit Sondertransport nach Garsten überstellt. So ein Schwein war das.
Ich wurde noch ein paar Mal in der Küche eingeteilt, aber nie länger als drei Wochen. Ich hatte keine Freude mehr in der Küche. Als ich das letzte Mal abgelöst wurde, arbeitete ich dann bis zu meiner Entlassung im Arbeitsbetrieb.
Inzwischen hatte ich die Hauptverhandlung. Ich bekam 18 Monate unbedingt. Aber Gott sei Dank keine Maßnahme (Geistig abnormer Rechtsbrecher).
Ich lernte Stefan kennen. Ein Giftler. Ich hatte auch einige Zeit ein Verhältnis mit ihm. Als er mit mir Analverkehr machen wollte, brach ich die Beziehung ab. Wir blieben trotzdem Freunde. Charakterlich tat er alles um an sein Gift zu kommen. Er verwamste mich sogar einmal, nur um ein paar Rohypnol zu bekommen. Er hat mich nämlich in Kreise gebracht, die gegen die Justiz arbeitete. Nichts Illegales. Sondern nicht mitarbeiten. Mit den Therapeuten und so. Ich wurde auch frech und aufsässig. Als er dies verwamste, dass ich da Mitglied bin, habe ich in links liegen gelassen. Später erfuhr ich, dass er sich am Karlsplatz den goldenen Schuss gab. Es war nicht schade um ihn. Er war kein Mensch auf den man bauen konnte.
Kurz vor meiner Entlassung kam Harry wieder nach Mittersteig. Er hat vier Jahre bekommen. Jede Spaziergangs Minute war ich mit ihm zusammen. Das war ein wirklicher Freund. Als ich keine sexuelle Beziehung mehr mit ihm haben wollte, hielt er trotzdem zu mir. Das rechnete ich ihm hoch an.
Als ich entlassen wurde, kaufte ich ihm ein paar Sachen. Tabak, Kaffee und einige Süßigkeiten. Aber leider haben wir uns aus den Augen verloren. Ich habe ihm einen Brief geschrieben, aber leider keine Antwort bekommen. Ich weiß nicht wo er sich jetzt herumtreibt, ob er wieder einmal sitzt, oder schon tot oder in der Freiheit ist. Ich würde ihn sehr gerne noch einmal sehen.
Kapitel 21
Ich habe mit Watzek Harald meinen Freund aus Gerasdorf ausgemacht, dass ich nach der Haft bei seiner Mutter und bei ihm wohne. Aber vorher wollen wir vierzehn Tage Urlaub in der Steiermark machen. Also fuhren wir nach Kalwang.
Meine Schwester Ingrid verliebte sich sofort in Harry und spannte ihn mir aus. Durch ihr zerbrach unsere Freundschaft. Die vierzehn Tage die wir zu Hause waren, entfremdeten wir uns so. Unsere Freundschaft zerbrach. Ich meine damit, wir hatten keine sexuelle Freundschaft. Wir waren Blutsbrüder. Glaubte ich zumindest.
Nach vierzehn Tagen fuhren Harry und Ingrid nach Wien zurück. Ich sollte nachkommen. Der Abschied von Harry tat mir sehr weh. Ich war ziemlich zornig auf Ingrid. Weil ich wusste, dass es keine Dauerhafte Bindung sein würde. Sie kann nicht lange mit einem zusammen sein. Als ich zurück nach Wien fuhr, fing Ingrid sofort zu spinnen an. Sie wollte uns vorschreiben, wann und wie Harry und ich zusammen sein dürfen. Nach einer Woche fuhr ich wieder nach Kalwang. Harry fuhr mir nach. Er wollte mit mir zusammen sein, aber er war ein labiler Mensch, der sich gleich wieder einlullen lässt. Am dritten Tag ist er wieder gefahren. Ingrid ist bei ihm geblieben. Aber so wie ich es voraus sah, nicht lange. Sie hatte gleich wieder einen anderen. Und das auf Kosten unserer Freundschaft. Es kommt im Leben immer anders als man es sich vorstellt.
Ich habe lange nach Arbeit gesucht. Einmal hatte ich Glück. Ich arbeitete als Müllmann bei der FA. Mayer. Aber ich hatte kein Durchhaltevermögen. Nach vierzehn Tagen hörte ich auf.
Ich war bei meiner Schwester auf Besuch. Um Drei Uhr nachmittags schickte mich meine Schwester zum Einkaufen. Als ich mit dem eingekauften zurückkam sah ich einen kleinen Buben mit seinem Fahrrad am Parkplatz herumfahren. Er gefiel mir auch gleich. Ich brachte das eingekaufte zu meiner Schwester und ging dann gleich wieder zum Parkplatz. Ich fragte diesen Jungen, ob er eine Zigarette rauchen wolle, er antworte mit ja. So lockte ich ihn in den Wald. Dort fragte ich ihn, wie alt er sei? Er war sechs Jahre alt. Ich sagte, ich muss jetzt pinkeln. Ich ging an einen Baum und pinkelte. Der Bub schaute hinter meinen Rücken nach vorne, was ich erreichen wollte, und sagte, oh dieser ist groß. Mich erregte dieses Wort gleich stark. Als ich fertig war, sagte ich zu ihm. Jetzt musst du deinen auch herzeigen. Zuerst sträubte er sich, aber nasch gutem Zureden lies er es zu. Ich zog ihn aus und als er nackt vor mir stand, war ich so erregt, dass ich nach kurzen hin und her gleich eine Ejakulation hatte. Dann zog ich ihn wieder an und haute ab.
Ich hatte keine Freude mehr. Ich suchte weiter. Nach einiger Zeit fing ich als Reifenmonteur an. Nach vierzehn Tagen kam der Filialleiter und sagte mir, die Zentrale in Graz gibt die dritte Stelle als Monteur nicht frei, er müsse mich entlassen. Ich war ziemlich enttäuscht. Als ich nach drei Wochen wieder aufs Arbeitsamt ging und die freien Stellen durchsah, las ich, dass der Reifen Gert wieder einen Reifenmonteur suchte. Ich sofort hin zur Firma und fragte, was da los sei. Ja, die Zentrale hat erfahren, sie waren im Gefängnis, und sie wolle keine Vorbestrafte einstellen. Bevor ich die Bürotür zuschlug, sagte ich noch, danke für die Resozialisierung. Dann ging ich.
Ich kaufte mir die Fundgrube, da standen auch viel Arbeitsangebote. Ich las, dass man einen Prospektverteiler suchte. Nur wusste ich nicht, dass das ein Freier Beruf war. Man war nicht angemeldet. Ich rief an und sie nahmen mich. Für eine Woche Prospektverteilen max. 2000 Schilling. Aber ich brauchte das Geld, sonst hätte ich wieder aufgehört. Außerdem war der Filialleiter ein super Kerl. Das machte ich einige Monate.
Eines Tages war ich in Gratwein. Dort musste ich in einem Graben befindliche Wohnungen die Prospekte austeilen. Als ich zu einem mehrstöckigem Haus. Dort sah ich gleich diesen Jungen. Meine Arbeit verrichtete ich gar nicht mehr. Ich wollte diesen Buben haben. Er war mit zwei anderen Knaben am Spielplatz. Ich ging hin und fragte die Jungs wie alt sie sind. Zwei waren Zwillinge und waren fünf Jahre alt. Der andere, der mir so gefiel, war vier Jahre alt. Ich fragte den vierjährigen, ob er eine Zigarette rauchen will? Nein, ich bin erst vier Jahre alt. Aber es gelang mir, ihn in den Wald zu locken, wo ich ihn nackt auszog, mit seinem Penis spielte und dabei onanierte. Dann lies ich ihn so wie er war, zurück. Es wurde nie eine Anzeige gemacht.
Dann fand ich eine Arbeit als Tankwart. Aber auch nicht lange. Der Postenkommandant von St. Michael hat mich bei der Chefin verpfiffen. Es wurde in der Tankstelle eingebrochen, und da erzählte er meine Geschichte. War natürlich auch gleich weg. Mit dem Kommentar, ich arbeite den ganzen Tag mit dem Geld und sie hat zu einem Vorbestraften kein Vertrauen. Obwohl vorher nichts vorgefallen ist. Nur einmal.
Ich konnte nicht Autofahren. Es war gerade Zeit, die Winterreifen auf die Sommerreifen um zu rüsten. Die Chefin hatte nicht immer Zeit, die Autos in die Werkstatt zu stellen und sie gab mir den Auftrag, es selber zu lernen.
Eines Tages kam eine Ärztin mit ihrem Auto zum Reifenwechsel. Ich wollte mit dem Auto in die Werkstatt fahren und blieb mit dem rechten Vorderreifen an der Hebebühne stecken. Ich gab zu viel Gas und auf einmal fuhr ich mit dem Auto gegen die Werkstattwand. Es war ein ziemlich großer Schaden am Wagen, und die Chefin behauptete, der Wagen sei von der Hebebühne gefallen, wegen der Versicherung.
Nach diesem Vorfall durfte ich nicht mehr mit einem Privatauto fahren. Ich durfte nur mehr mit dem Firma eigenen Tankwagen lernen. Aber leider nahm ich einmal eine Tanksäule mit. Von da an durfte ich überhaupt mit keinem Fahrzeug mehr fahren. Das war der einzige Vorfall.
Ich war lange arbeitslos. Mir ging es nicht gut. Ich hatte wieder starke Depressionen.
Einmal sagte ich meinen Eltern, ich gehe spazieren, in Wirklichkeit wollte ich mich umbringen.
1,5 Km. von daheim entfernt verlief die B113, die war immer stark befahren. Ich stellte mich mitten auf die Fahrbahn, aber wahrscheinlich wollte der liebe Gott nicht, dass ich sterbe, denn gerade zu diesem Zeitpunkt kam kein Auto. Ich stand so auf der Straße, pinkelte mich an und weinte bitterlich. Und keiner konnte mir helfen. Mit meinen Eltern und Geschwistern konnte ich nicht reden, es half nichts.
Kapitel 22
Im April 1991 brannte unser Wohnhaus ab. Kabelbrand.
Ich konnte nicht schlafen. Gegen Mitternacht roch ich starken Rauch. Ich schaute nach und das ganze Vorhaus brannte. Ich lief in das Schlafzimmer und weckte meine Eltern. Papa sprang auf, riss das Fenster auf und schrie nach Hilfe. Da hörte ich ihn das erste Mal um Hilfe schreien. Das war sehr schockierend für mich. Ich hatte panische Angst.
Da ich über das Vorhaus nicht mehr hinunter kam, sprang ich aus dem ersten Stock und dabei verletzte ich mich an der rechten Schulter. Ich lief zum Bahnhof, schlug die Fensterscheibe ein und rief die Einsatzkräfte. Inzwischen ging auch die Feuersirene los.
Als ich um die Kurve bog, rauchte es stark aus dem Schlafzimmerfenster. Und ich glaube noch, dass meine Eltern da drinnen sind. Dieses Gefühl wünsche ich niemand. Aber Gott sei Dank hatten sie sich auf das Vordach gerettet. Die Feuerwehr kam auch gerade. Lange hatte es nicht gedauert, bis die Einsatzkräfte da waren. Sie bauten die Scheinwerfer und die Geräte auf, und fingen zu löschen an. Es stank furchtbar, und so viel Rauch.
Jonny, der Hund von meinem Vater lief wie verrückt herum. Die Feuerwehrleute konnten ihn nicht einfangen. Sie riefen mich. Jonny glaubte wahrscheinlich, sein Herrl war noch im Haus. Er wollte immer ins brennende Haus laufen, aber der Funkenflug hielt ihn davon ab. Von mir lies er sich einfangen und ich brachte ihn zu Papa. Als Jonny ihn sah, freute er sich sehr, er lief im Kreis und hüpfte hin und her.
Dann kam die Rettung. Papa und Oma mussten ins Spital.
Der Hausverwalter gab uns den Schlüssel für eine leere Wohnung. Ich ging in den Ort und rief meinen Onkel an. Ich bat ihn, es Erika auszurichten und er versprach, hinüber zu gehen. Ich wartete ungefähr zwei Stunden auf der B113, bis Erika und ihr Mann kamen.
Als wir vor dem brennenden Haus standen, fing sie zu weinen an. Schließlich hatten wir hier unsere Kindheit verbracht. Ich weinte auch in einem stillen Eck. Da war soviel Erinnerung, und jetzt ist alles zerstört.
Wir holten Mama ab und fuhren zu Silvia, zu meiner jüngsten Schwester. Sie konnte nicht glauben, dass unser Haus abgebrannt ist. Wir blieben bis zum nächsten Morgen bei ihr.
Am nächsten Tag wollten wir Papa und Oma im Spital besuchen, als wir von der Polizei aufgehalten wurden. Sie nahmen mich zum Verhör mit. Am Posten angekommen, musste ich einige Zeit warten, bis ich in einen Raum geführt wurde. Da saßen zwei Kripobeamte und verhörten mich. Sie glaubten, ich hätte das Haus angezündet. Zu dieser Zeit stand ja noch nicht fest, dass es sich um einen Kabelbrand handelte.
Als sie mich entließen und ich den Raum verließ, hörte ich gerade in den Nachrichten von dem Brand. Dann holte mich Jürgen, der Mann von Erika ab.
Am zweiten Tag stand in der Kronenzeitung über den Brand: Er leugnet die Brandstiftung und über die Geschichte von dem damaligen Vorfall 1983 wurde auch berichtet. Das ließen sich mein Bewährungshelfer und ich nicht gefallen und verklagten die Zeitung. Es kam zu der Verhandlung. Ich bekam Recht, aber es bringt nichts, wenn ich auf eine Verurteilung des Redakteurs bestehe, er bekomme nur eine Geldstrafe. Mein Rechtsanwalt und jener von der Kronen Zeitung vereinbarten, dass die Zeitung die Gerichtskosten und die Anwaltskosten bestreiten und ich die Anzeige zurückziehen soll. Ich tat dies, aber es war ein Fehler. Nach einiger Zeit bekam ich die Kosten über die Verhandlung von 800 Schilling.
Kapitel 23
Von dem Bezirkshauptmann, es war die Frau die mich damals in den Feldhof gebracht hat, bekamen wir eine Wohnung in Leoben. Genau neben der Wohnung, wo meine verstorbene Oma gelebt hatte. Die alten Leute in diesem Haus kannten mich noch als Kind, wo ich Urlaub bei ihr machte.
Die Wohnung schaute furchtbar aus. Wir mussten einige Male über die Wand streichen. Aber immer kam die alte Bemalung hervor. Aber Hauptsache ein Dach über dem Kopf. Und die Miete war auch billig.
Ich bekam von einem sozialen Verein eine Wohnung. Ich zahlte aber mehr Miete als die anderen Mitbewohner. Warum, weiß ich nicht. Ich blieb nicht lange drinnen, ich zog wieder zu meinen Eltern.
Ich konnte wieder in der Firma Buglkraxn in der Restaurantionswerkstatt anfangen. Als ich mich mit der Sozialarbeiterin dort vorstellte, bellte auf einmal ein Hund. Ich erschrak und traute mich nicht bei ihm vorbeigehen. Die Sozialarbeiterin sagte, der Hund sei harmlos. Als ich bei ihm vorbeiging, kam er auf mich zu und schleckte mir die Hand ab. Er war so lieb. Aber leider hat sich die Nachbarschaft über sein Bellen aufgeregt, so musste er weg.
Der Bereichsleiter hieß Karl. Er war sehr nett, konnte aber sehr grantig werden, überhaupt wenn man ein Werkstück verhaute. Diese Arbeit machte ich gerne.
Aber mit der Zeit kamen die Depressionen wieder zurück. Ich hatte wieder so einen Druck in mir, dass ich mich mit einem Tapeziermesser immer öfters schnitt. Dass ich Hilfe brauchte, merkte niemand. Erst zum Schluss hat die Sozialarbeiterin gemerkt, dass mit mir etwas nicht stimmt. Sie vereinbarte ein Treffen mit dem Verein Lipit, ich hielt das Treffen mehrmals nicht ein. Eines Tages fuhr sie mit mir hin. Wir vereinbarten, wenn es mir schlecht geht, kann ich bei ihnen vorbeikommen.
Aber das Arbeitsverhältnis mit der Buglkraxn hat sich dann schnell aufgelöst. Ich blieb zweimal von der Arbeit weg, und das gefiel Karl überhaupt nicht. Er entließ mich. Ich war wieder arbeitslos.
Als wir in Leoben einige Zeit wohnten, lernte ich eine Frau mit einem körperlich behinderten Mädchen kennen. Wir freundeten uns an. Sie hieß Sabine und das Mädchen hieß Elisabeth. Ich passte oft auf sie auf. Ich ging mit ihr ins Bad und manchmal spazieren. Es passierte niemals etwas. Aus einer anderen Quelle erfuhr Sabine von meinen Vorstrafen. Dann hat sie mich auch nie mehr gebeten, auf Elisabeth aufzupassen.
Meine Mutter merkte schon länger, dass sie das Mädchen vernachlässigte. Sie ging einmal mit Elisabeth ins Spital, meine Oma besuchen. Das Mädchen musste aufs Klo, meine Mutter ging mit ihr, und als sie ihr die Strumpfhose hinunterzog, merkte sie, dass sie nicht einmal eine Unterhose anhatte. Um die Vagina war das Mädchen total offen. Da tat meiner Mutter das Mädchen leid und sie meldete das dem Jugendamt. Das Jugendamt machte einen Besuch bei Sabine.
Als Rache fragte sie mich dann am Abend, ob ich wieder auf Elisabeth aufpassen könne, sie müsse nach Kalwang ins Spital, jemanden besuchen. Sie könne die Kleine nicht mitnehmen. Ich fiel auf die Falle herein, indem ich bejahte.
Das Mädchen wurde ziemlich schnell müde und ich legte sie nieder. Ich schaute Fern, dann kam die Mutter zurück und ich ging.
Am nächsten Tag hieß es schon, ich hätte Elisabeth sexuell missbraucht. Ich ließ es mir nicht gefallen, und ging zum Jugendamt und machte eine Sachverhalts Darstellung. Natürlich wurde dies bei der Polizei angezeigt. Gegen Abend kamen sie und verhafteten mich. Ich bestritt alle Vorwürfe. Aber nichts half. Ich wurde in die Justizanstalt Leoben eingeliefert. Das Mädchen behauptete nämlich, ich hätte sie beim Lulu angefasst. Das habe ich natürlich nicht getan.
Nach fünf Monaten kam es zur Verhandlung. Da sagte der Gutachter, die Aussage des Mädchens sei sehr glaubwürdig. Als Elisabeth dann als Zeugin auftrat, und behauptete, ich hätte nichts gemacht, sie habe geschlafen, da sagte auf einmal der Gutachter, diese Aussage sei nicht glaubwürdig. Es müsse ein Gutachten gemacht werden. Auf diese Aussage hin, wurde die Verhandlung vertagt und ich kam wieder in Untersuchungshaft, obwohl das Mädchen behauptete, ich hätte nichts gemacht. Es dauerte noch einen ganzen Monat, bis ich auf Gelöbnis entlassen wurde. Es wurde der Reisepass eingezogen und ich musste mich einmal wöchentlich bei der Polizei melden. Im Jänner 1993 wurde ich dann freigesprochen.
Im Dezember 1992 starb auf einmal Silvia, meine Schwester. Sie hatte zu viele Drogen und Alkohol genommen. Das war ein schlimmer Schlag für mich. Ich hatte Fata Morganas. Mich hatte immer eine blaue Schrift verfolgt. Ich musste in den Krankenstand gehen, weil ich nichts mehr packte.
Ich erholte mich erst als ich bei dem Roten Kreuz in der Bezirksstelle Leoben anfing. Meine Oma musste ein Kadeterwechsel vorgenommen werden. Der Begleiter von der Rettung schlug mir vor, mich bei dem Roten Kreuz zu bewerben. Das tat ich am nächsten Tag auch. Es gefiel mir gleich dort. Aber das Problem besteht, wenn man Vorstrafen hat, darf man dort nicht arbeiten. Aber ich verheimlichte sie. Von da an war ich von Dezember 1992 bis Jänner 1993 freiwilliger Helfer. Ich machte freiwillig Nachtdienste und war am Tag auch fast immer anwesend. Das machte mir wirklich Spaß. Da kann man etwas Gutes und sinnvolles tun. Man wird immer geschätzt. Ich fuhr ständig mit dem öffentlichen Bus zur Leitstelle. Weil ich stets mit der Uniform begleitet war, kostete mir die Fahrt nichts.
Eines Nachts wurden wir zu einem Unfall auf der Autobahn gerufen. Der Notarzt und drei Rettungsfahrzeuge rückten aus. Als wir dort ankamen schaute es wie auf einem Schlachtfeld aus. Auf einen LKW sind zwei Pkws aufgefahren. Der Einsatzleiter schickte mich zu einem Fahrzeug um zu schauen, ob sich da noch Verletzte darin befanden. Als ich am Auto ankam, sah ich einen Rumpf ohne Kopf. Der Kopf hing an einem dünnen Hautstück nach hinten. Mir wurde so schlecht, dass ich gleich kotzen musste. Das war mein ärgster Einsatz.
Eines Tages, bei einem Einsatz, sah mich eine Frau aus Kalwang im Roten Kreuz Gewand. Das erzählte sie im Dorf herum, und der Bezirksstellenleiter bekam einen Anruf und es wurde im von meinen Vorstrafen erzählt. Nach einer Ausfahrt holte er mich zu sich ins Büro und er hielt mir diesen Anruf vor. Ich bestätigte dies und erwiderte, dass ich meine Schuld an der Gemeinschaft beim Roten Kreuz abarbeiten möchte. Dennoch wurde ich entlassen. Sie gehen in die Umkleidekabine und geben ihr Gewand ab, so etwas können wir hier nicht brauchen. Auf Wiedersehen war sein letztes Wort. Mit Tränen in den Augen ging ich in die Kabine. Wenn man einmal gestrauchelt ist, hat man keine Chance mehr, etwas gutzumachen. Ich darf nicht einmal mehr als Straßenkehrer arbeiten. Und das soll die Resozialisierung in Österreich sein. Natürlich habe ich etwas getan was abschreckt, aber ich glaube jeder hat eine Chance auf Neubeginn verdient.
Nach einiger Zeit konnte ich bei der Vöst Alpine anfangen. Ich war dort Leiharbeiter. Nach einiger Zeit erfuhren die Arbeitskollegen von meinen Vorstrafen und es wurde unmöglich dort noch zu arbeiten.
Ich war inzwischen 27 Jahre alt als ich im März 1993 bei der FA Fattinger als Hilfsarbeiter zu arbeiten anfing. Zuerst war ich am Förderband beschäftigt und nach einiger Zeit als Laderfahrer. Diese Arbeit machte mir so Spaß, wenn ich diesen Mord nicht begannen hätte, würde ich heute noch dort arbeiten. Ich arbeitete sechs Monate dort. Dann geschah diese Tat. Am 9.10.1993 begann ich diesen Mord.
Kapitel 24
Wir hatten wieder Streit zuhause. Ich ging mit Riki meinen Hund spazieren. Ich kam beim Park vorbei und da sah ich schon diesen Buben. Er gefiel mir von Anfang an. Ich setzte mich auf eine Bank und schaute den Kindern beim Spielen zu. Kurze Zeit später kamen sie zu mir und fragten, ob sie mit meinen Hund spielen dürfen. Ich sagte natürlich ja. Sie spielten und es wurde dunkel. Die Mütter von zwei Kindern riefen sie in die Wohnung. Christian blieb noch. Ich fragte ihn ob er mit meinen Hund spazieren gehen möchte. Er bejahte und ging mit mir mit. Ich ging noch in die Wohnung weil mir kalt wurde und nahm den Lieblingspullover mit. Dann lockte ich ihn in den Wald. Dort rauchte ich eine und beobachtete Christian. Er spielte mit dem Hund. Nach einiger Zeit rief ich ihn. Ich wollte ihn ausziehen, dass lies er sich noch gefallen, aber als ich seine Unterhose herunterzog, fing er zu schreien an. Ich bekam es mit der Angst zu tun und würgte ihn. Aber weil er nicht zu schreien aufhörte, stach ich ihn mit einem Messer, was Christian selbst mit hatte, in den Hals. Dann war er still. Ich wollte ihn nicht umbringen. Es war reine Panik. Ist aber auch keine Ausrede. Man macht so etwas nicht. Ich wollte nur sein Glied sehen und dabei onanieren. Ich hatte nicht vor ihn zu vergewaltigen. Ich stehe nicht auf Vergewaltigung oder Gewalt.
Während ich nach Hause ging, kotzte ich mir die Seele aus dem Leib. Mensch, was hast du da jetzt gemacht. Du hast ein Kind umgebracht. Mensch, du Sau. So dachte ich, als ich nach Hause ging. Am nächsten Morgen wurde mir noch mehr bewusst, was ich da angerichtet hatte. Mir ging es total dreckig. Ich ging mehrmals aufs Klo kotzen.
Am Abend kam der Vater von Christian und fragte mich, ob ich wisse, wo er sei? Du bist gestern gesehen worden, wie Christian mit deinem Hund gespielt hat. Das gab ich zu und sagte, er sei in ein rotes Auto eingestiegen. Dann ist der Vater wieder gegangen.
Am Montagabend kam dann Herr Radaeli, der mich schon wegen Elisabeth verhaftet hatte, und befragte mich. Ich sagte ihm das gleiche wie dem Vater.
Mir ging es immer schlechter. Mit dem Gewissen zu leben, ein Kind umgebracht zu haben ist wahnsinnig schwer. Ich dachte immer öfters, was ist, wenn das wieder passiert? Bevor der Mord passiert ist, bin ich in meiner Freizeit und auch statt zu arbeiten vor Schulen, Kindergärten und Spielplätzen herumgeschlichen. Was ist, wenn ich mich wieder nicht beherrschen kann?
Ich rief immer öfters bei der Polizei an, und fragte nach Herrn Radaeli. Aber er war nie da und mich verlies immer dann der Mut, was zu erzählen.
Am 23.10.1993 war es dann soweit. Es gab eine große Suchaktion. Sie fanden die Leiche. Ich wurde inzwischen schon observiert. Ich traf zufällig Herrn Radaeli und nach langem Leugnen gab ich dann den Mord zu, um in gleich wieder abzustreiten. Herr Radaeli redete mir Mut zu, endlich dazu zu stehen. Das tat ich dann auch. Ich wurde gleich verhaftet und auf die Polizeidirektion gebracht. Weil der Journalrichter und die Staatsanwältin mich noch vernehmen wollten, dauerte das ganze Verhör bis drei Uhr morgens. Dann wurde ich ins polizeiliche Gefangenenhaus eingeliefert. Wo ich durchsucht und ärztlich untersucht wurde. Dann wurde ich in eine Einzelzelle gesperrt. Weil bei mir Selbstmordgefahr bestand, musste immer ein Polizist vor meiner Tür sitzen. Das Speiseguck war immer offen.
Am nächsten Tag wurde ich weiterverhört. Dann ging es zum Lokalaugenschein. Ich musste ihnen alles zeigen, wie es passiert ist. Währenddessen fing ich zu weinen an, als sie eine Puppe als den getöteten Buben hinlegten. Es dauerte nicht lange, bis ein Pressefotograf ein Foto von mir machte, obwohl die Polizei alles abgesperrt hatte.
Danach ging es wieder in die Polizeidirektion. Dort wurde ich nochmals zu anderen Straftaten verhört. Auch zwei Sexualdelikte gab ich noch zu, die niemals angezeigt wurden.
Am Montag den 25.10.1993 wurde ich in die Justizanstalt Leoben eingeliefert. Ihr könnt euch vorstellen, dass da mein Leben nicht leicht war. Ich musste alleine Duschen und Spazieren gehen.
Ich kam zu einem Serben in die Zelle. Ich erzählte ihm gleich, wegen was ich eingeliefert wurde. Ihm war es egal. Aber die anderen schimpften am Gang über mich. Mir gehört der Schwanz weggeschnitten, schrien sie durch die Tür.
Als ich einmal vom Anstaltsarzt auf die Zelle zurück ging, schlug mir einer in den Magen und spuckte mir ins Gesicht. Ich konnte einfach nichts machen, er war stärker als ich. Und so ging es immer weiter. Sogar die Justizbeamten schimpften mich.
Einmal die Woche bekam ich einen Fernseher und ein Videogerät in die Zelle. Da war mal ein Film, wo ein Baby gewickelt wurde und das Glied des Babys zu sehen war. Das hat mich wieder erregt. Ich schaute, dass der Fernseher und das Videogerät hinausbrachte, und zerlegte dann die ganze Zelle. Weil ich mit der Faust in den Spiegel geschlagen hatte, hatte ich mich bei dem Knöchel der Hand geschnitten. Das wurde genäht. Ich wurde mit der Rettung ins Spital geführt, weil für das Anstaltsauto kein Fahrer zur Verfügung war. Gott sei dank kannte mich keiner. Aber peinlich war es trotzdem.
Als wir vom Spital zurück waren, kam ich in die Absonderung. Am nächsten Morgen mussten die Hausarbeiter meine Zelle reinigen, dann durfte ich wieder hinein. Die Zelle schaute furchtbar aus. Die linke Wand war voll Kaffeeflecken.
Der Stockchef kam zu mir und sprach mir Mut zu. Es wird schon wieder werden. Dann war ich wieder alleine.
Ich bekam einen zweiten Mann in die Zelle. Nach einigen Tagen behauptete er, ich hätte ihn vergewaltigt. Das stimmt aber nicht. Hier in der Karlau habe ich das dann geregelt. Ich gab ihm einen Schlag auf sein Maul.
Im April 1994 hat mir Mama dann einen Fernseher gekauft. Das war schon super. Aber es gab damals nur zwei Programme. Aber das war egal. Was ich mir angeschaut habe, werde ich nie vergessen. Das Daviscupmatch gegen Deutschland. Stich gegen Muster. Das war so spannend. Man sah direkt das der Muster da starke Kreuzschmerzen hatte.
Am 1.6.1994 war die Hauptverhandlung. Weil Morddrohungen gegen mich ausgesprochen wurden, musste die damalige MEK
(Mobiles Einsatzkommando) das Gericht sichern. Jede Person wurde durchsucht und mit einem Metalldetektor abgegriffen. Aber es passierte nichts.
In der Hauptverhandlung selbst hatte ich keine Chance. Das Delikt war zu emotional. Ich hatte einen Pflichtverteidiger, und der war Wirtschaftsanwalt. Zu mir sagte er vor der Verhandlung er sei mit Wirtschaft betraut, aber mit dem Strafgesetz kennt er sich auch aus. Später habe ich erfahren, dass ein anderer Rechtsanwalt vorgesehen war, aber der gab den Fall ab. Einen Kindermörder zu verteidigen, war für seine Kanzlei zu heiß.
Die Verhandlung war öffentlich, ich war dadurch sehr emotional betroffen, weil ich vor fremden Menschen über meine Sexualität und besonders über meine Tat sprechen musste. Als die Geschworenen die Tatortfotos sahen, merkte man schon die Abscheu gegen mich. Während der Verhandlung können der Staatsanwalt sowie der Rechtsanwalt einen Antrag stellen. Meiner stellte den Antrag, die Anklage von Mord auf Totschlag zu reduzieren, der Staatsanwalt sprach sich gegen diesen Antrag aus. Die Staatsanwaltschaft gewann. Es blieb bei Mord.
Beim Schlusswort sprach mein Rechtsanwalt nur von Totschlag. Nach ungefähr zehn Minuten machte der Vorsitzende im klar, dass es nicht um Totschlag gehe. Er antwortete, ich meine ja nur, und redete weiter. Keine Ahnung von Verteidigung. Dann wurde ich zum Schlusswort gebeten. Ich war so gehemmt, dass ich nichts normales herausbrachte. Darauf hin hieß es dann, er zeige keine Gefühle. Dann gingen die Geschworenen zur Beratung.
Um 15 Uhr 10 waren sie fertig. Die Justizbeamten führten mich in den Gerichtsaal. Dann wurde das Urteil gesprochen. Lebenslange Haft mit Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher. Mein Rechtsanwalt und ich legten Berufung ein. Obwohl ich mit diesem Urteil einverstanden war. Ich hätte auch die Todesstrafe verdient.
Auf einen Mittwoch kam der Vorsitzende Richter zu mir und meinte, ob ich glaube, dass die Nichtigkeitsbeschwerde und die Berufung durchgehen würde? Nein, erwiderte ich, ich habe es nur gesagt, weil es mein Rechtsanwalt meinte. Und ich will von Leoben weg. Ich werde schauen, dass Sie eine Straffvollzugsortsveränderung bekommen. Verurteilt werden sie auf jeden Fall.
Kapitel 25
Am Freitag, den 1.07.1994 wurde ich in die Karlau überstellt. Sie wollten schon um neun Uhr fahren, da hätte ich mich aber von Mama nicht verabschieden können. Da habe ich mich so geärgert, dass ich im Vorraum in die Scheibe schlug. Diese zersprang aber nicht, weil es ein Plexiglas war. Der Kommandant hat dann bestimmt, dass ich nach dem Besuch fahre. Mama kam dann und wir hatten Tischbesuch. Das hat auch der Kommandant gemacht. Dann sind wir gefahren.
Bevor ich in der Karlau angekommen bin, wussten die Häftlinge schon wer kommt. Als wir das Tor in der Karlau passiert hatten, dachte ich mir, das ist dein Zuhause für die nächsten zwanzig Jahre.
Mir wurden die Handfesseln abgenommen daraufhin wurde ich in die Aufnahme geführt. Dort musterten sie mich von oben bis unten. Dann holte mich der Beamte in den Raum, wo die Zugänge aufgenommen wurden.
Als wir fertig waren, musste ich auf die Leute vom Magazin warten. Als sie nach langem Warten endlich kamen wurde ich hinaufgeführt und in Anstaltskleidung gesteckt. Meine ganzen Sachen wurden eingetragen. Sie wussten schon wer ich bin.
Dann wurde ich ins Spital verlegt. Sechs Mann Belag. Als ich einzog, waren sie noch freundlich, was sich nach ungefähr zwanzig Minuten änderte. Kaum hatten sie erfahren, warum ich hier bin, haben sie mich schon gemoppt.
Kurz vor 15. Uhr telefonierte ich zum ersten Mal mit Dr. Schmid. Sie wollten mich auf C1 verlegen. Warum sie es dann doch nicht machten, weiß ich nicht.
Am Montag kam ich dann zu Prof. Lapornig, dem Anstaltspsychiater. Der veranlasste mit dem Kommando, dass ich ins Zellenhaus verlegt werde. Ich kam dann auf B2 zu Herrn Zörer. Wir verstanden uns von Anfang an. Ich kam in die Zelle Nr. 206. Es war eine Zweimannzelle. Der andere arbeitete noch. Die Zelle schaute aus. Der Boden voller Dreck. Am Nachmittag holte ich die Bettwäsche vom Magazin. Da sah mich einer, der mich von Leoben noch kannte. Jetzt wird es dir so ergehen, wie du es verdient hast, meinte er noch, als ich bei ihm vorbeiging.
Um 14.30 Uhr kam dann mein Zellenkollege von der Arbeit. Er schaute gleich, ob ich einen Fernseher hatte. Dieser wurde mir in der Aufnahme abgenommen.
Ich stellte mich vor. Er auch. Er hieß Fritz. Ich erzählte ihm gleich, wegen was ich sitze. Ihm machte dies nichts aus.
Am nächsten Morgen ging er wieder arbeiten. Im Laufe des Tages sperrte Herr Zörer die Zelle auf und sagte zu mir; Ich solle in die Aufnahme zum Fotografieren gehen. Er lies die Zellentür offen, kaum war er weg, kam schon ein Häftling herein, und fragte mich, wegen was ich sitze. Ich sagte ihm, es geht dich nichts an, schleich dich aus der Zelle. Er nahm meinen Kopf und schlug in ein paar Mal gegen die Wand und haute mir eine rein. Dann ging er. Da kam Herr Zörer und sah, dass mir etwas passiert ist. Aber ich sagte nichts. Ich ging weiter und da kam der Hausarbeiter und sagte zu mir, verschwinde von diesem Stock oder du hast einen Stich. Nach all diesen Vorfällen wurde ich auf C1 (Sicherheitsabteilung) verlegt. Ich lag 24 Stunden im Bett und aß nur. Ich bewegte mich überhaupt nicht. Ich lag nur im Bett und habe fern gesehen.
Eines Tages kam der Stockbeamte und ich musste in die Bücherei. Dort angekommen, war der gleiche Häftling wie auf B2. Der gab mir neben dem Beamten eine Ohrfeige. Und der Beamte sagte, so ist das richtig. Ich wusste nicht, was ich machen sollte und bin einfach weitergegangen.
Die weiteren 22 Monate passierte überhaupt nichts mehr. Dann wurde der Stockchef abgelöst und ein älterer Beamter kam. Er war noch von der alten Sorte.
Am 17.11.1996 ging C1 in die Kantine einkaufen. Einmal die Woche kann man hier in einer Kantine Lebensmittel Tabak und Pflegeartikel kaufen. Die beiden Beamten machten den Fehler, dass sie alle auf einmal mitnahmen. Normalerweise wurde immer einzeln vorgeführt. Da passierte die Geiselnahme.
Ich war gerade bei den Lebensmitteln, als der Lärm anfing. Ich sah wie der Iraker dem Beamten mit dem Messer in den Fuß stach. Der andere packte die Frau von der Drogerie bei den langen Haaren und zog sie hinter sich her in die Ecke. Sie schrie, bitte lassen Sie mich in Ruhe, aber ihm lies das kalt. Er zog einfach weiter. Schandl hielt der Lebensmittelchefin das Messer an den Hals. Dann schrie schon der Beamte, alles raus. Es waren kaum fünf Minuten vergangen, waren schon mindestens dreißig Beamte mit der Gummiwurst vor der Kantine. Vor lauter Schreck hatte ich meinen Einkauf liegen lassen wodurch ich dann vierzehn Tage nichts zu rauchen hatte.
Die Cobra befreite um zwanzig Uhr die Geiseln. Ich war gerade in einem anderen Raum, weil die Beamten meinen Haftraum durchsuchten. Es wurden ein paar Schüsse in die Luft gefeuert und ein Schrei, dann ging es schon los. Ich wurde dann wieder in meine eigene Zelle gesperrt.
Ein paar Tage später wurde ich wieder auf B2 zu Herrn Zörer verlegt. Gott sei dank war der Hausarbeiter nicht mehr am Stock, der mich damals bedrohte. Dort bekam ich dann eine Einzelzelle. Ich wurde als Hausarbeiter eingeteilt.
Vier Jahre später wurde ich dann vom Zellenhauskommandant auf B1 verlegt. Da lernte ich dann meinen Lebenspartner Wolfgang kennen. Wir hatten uns von Anfang an gut verstanden. Er wollte damals schon mit mir ins Bett, aber ich war mir nicht sicher, ob er nicht spielt. Wir blieben nur so Freunde.
2001-2002 wurde es dann leichter. Ich wurde nicht mehr so oft geschlagen oder beschimpft.
2002 wurde Wolfgang nach Mittersteig verlegt. Ich wurde inzwischen arbeitslos und dann wieder Hausarbeiter, was ich heute noch bin.
2004 kam Wolfgang von Mittersteig zurück. Als ich ihn sah, freute ich mich so, am liebsten wäre ich im um den Hals gefallen. Ich erreichte dann mittels Ansuchen, dass er dann zu mir auf die Zelle verlegt wurde. In der ersten Nacht, bei jeder Bewegung, was er machte, wurde ich munter.
Am 15.09.2004 wurden wir dann auf A2 verlegt. Von da an wurden wir dann ein Liebespaar und sind immer noch zusammen.
2005 wurden wir dann auf B3 verlegt. Nach einigen Monaten wurden wir dann wieder auf B2 verlegt und dann im September 2006 auf B1, wo wir heute noch liegen.
2007, im November kam Georg auf unseren Stock. Er war nach 19 Tagen wieder rückfällig geworden. Wegen einem Sittlichkeitsdelikt. Wir freundeten uns an und er kommt jetzt jeden Tag auf unsere Zelle zum Kaffetrank und Plausch.
EPILOG
von Johann Holzer
Ich war also ein Mensch, der auf kleine Kinder stand. Es gab Zeiten, da war mein ganzes Leben darauf ausgerichtet, das nächste Opfer zu haben. Statt arbeiten zu gehen, stand ich vor Kindergärten, vor Volkschulen und Kinderspielplätze herum um nur ein Kind zu finden, dass ich missbrauchen konnte.
Mir war es egal ob es ein Mädchen oder Junge war. Meistens waren es Buben.
Nachdem ich einen Buben missbraucht hatte, hatte ich große Schuldkomplexe. Meistens war es, dass ich eine Rasierklinge nahm und mich an der Hand ritzte. Sobald der Schmerz da war, war ich wieder rein von aller Schuld. So glaubte ich halt. Das ich den nächsten pädophilen Triebtäter züchtete war mir egal.
Die meisten Männer die heute kleine Kinder missbrauchen, sind als Kinder selbst missbraucht worden. Es ist ein großer Teufelskreis.
Wenn ein kleines Kind missbraucht wird, werden im Gehirn irgendwelche Zellen gestört. Obwohl der Mann erwachsen ist, im Gehirn ist er immer noch ein kleines Kind, dass gerne Doktorspiele macht. Es zieht ihn einfach an kleine Kinder heran.
Es stimmt, dass die pädophilen Männer immer glauben, dass sie Freunde von Kindern sind.
Erstens ist es immer leichter an Kinder heran zu kommen, die einem vertrauen. Zumindest glauben dies die Kinder. Sobald sie dann das erste Mal missbraucht wurden, sind sie meistens sehr enttäuscht. Da macht der Hansi etwas mit mir, was ich einfach nicht will.
Wenn der Mann dann befriedigt ist, kommt die Angst vor dem Erwischt werden. Dann werden die Kinder eingeschüchtert. Mit den Worten, wenn du etwas sagst, was wir gerade gemacht haben, kommst du in ein Heim, bringt es schon den gewünschten Erfolg. Welches Kind will schon von den Eltern wegkommen. Das glaubt es zumindest. Es ist die psychische Gewalt. Und diese ist meines Erachtens das gemeinste. So hat der Erwachsene Mann das Kind da, wo er es haben wollte.
Um den nächsten Missbrauch zu verhindern, sollten die Eltern den Kindern den Mut machen, ihnen alles zu erzählen was sie nicht machen wollen.
Der Missbraucher hat schon gewonnen, wenn bei Eltern das Thema Sexualität Tabu ist.
Die Eltern sollten ganz normal mit den Kindern (natürlich kindgerecht ) über das Thema Sexualität sprechen. Die Kinder sollten Fragen stellen dürfen, die die Eltern ganz wahrheitsgerecht beantworten sollten.
Wenn es ein Familienvater ist, ist es um so schwerer. Er setzt das Kind noch mehr unter Druck. Wenn du sagst was ich bei dir gemacht habe, komme ich ins Gefängnis. Du bist dann Schuld, das Papa im Gefängnis sitzt. Da braucht es eine professionelle Hilfe.
Was ist Pädophilie?
Wenn ein Mann oder auch eine Frau auf Kinder die noch nicht die Pubertät durchgemacht haben, sexuell stehen. Es ist meistens egal ob Junge oder Mädchen.
Bei Mädchen sagt man Hetero-Pädophil
Bei Buben sagt man Homo Pädophil.
Wo Männer, die auf kleine Buben stehen mehr Ruckfallsqouten aufweisen, als die die auf kleine Mädchen stehen.